Frau vs. Maschine - Horizon: Zero Dawn
Sony ist auf dem Vormarsch. Nach Launch der PS4 Pro und PS VR regnet es Titel, die die neuen Technologien ausreizen und vorzeigen, wie man Games zu echter Kunst machen kann. Seien es Indie- oder AAA-Titel. Horizon: Zero Dawn präsentiert unsere Erde nun, wie wir sie noch nie gesehen haben!
Sony lässt nicht locker und arbeitet stetig an neuen IPs. Neben The Last Of Us, Bloodbourne und Nioh gesellt sich nun auch Horizon in die legendären Ränge der Exklusiv-Titel, um nicht nur die Power der PS4 auszunutzen sondern auch wieder eine filmreife Geschichte auf die heimischen Konsolen bringen. Wir haben Stunden mit dem Titel verbracht, um endlich ein Fazit zu ziehen!
Überall Zahnräder
Die Welt ist nicht mehr! Maschinen haben übernommen, sich selbstständig weiterentwickelt und die Menschheit als regierende Rasse von der Oberfläche vertrieben. Die, die noch überlebt haben, leben nun in Stämmen zusammengerottet auf kleinen Plätzen, die sie mit ihren eigenen Händen gebaut haben. Holzhäuser und Wälle sind wieder der beste Freund des Menschen und Feuer ist noch immer die Erfindung Nummer 1. Und um Ressourcen für das Überleben zu sammeln müssen einige Mutige gegen Maschinen kämpfen. In der ganzen Apokalypse findet sich die kleine Aloy, eine Ausgestoßene. Gemeinsam mit ihrem Vater lernt sie Spuren lesen, Jagen mit Pfeil und Bogen und das Überleben in der metallischen Wildnis. Doch als sie erwachsen wird, fängt sie an Fragen zu stellen. Woher kommt sie? Wer ist ihre Mutter und warum ist sie eine Ausgestoßene? Um diese Antworten zu erhalten, muss sie sich den Stammes ältesten stellen und in Prüfungen bestehen um eine Sucherin zu werden. Doch der Weg dahin bringt viele Gefahren, ein großes Abenteuer und noch mehr offene Fragen mit sich.
Frauenpower
Guerrilla Games melden sich seit dem PS4-exklusiven Shooter Killzone zurück. Neben einem Genre-Wechsel wird man zwar wieder in eine futuristische Welt geworfen, mit dem Unterschied, dass Story und Setting sensationell verarbeitet worden sind. Die riesige Open-World ist von Anfang an erkundbar und wir von viel Metall bewandert. Die Roboter-Tiere, welche in verschiedensten Größen und Formen existieren, haben allesamt verschiedene Lebensweisen, Verhalten und sehen dabei auch noch gut aus! Die mehr als 20 Bestien haben ebenso verschiedene Angriffsformen wie zum Beispiel Plasmakanonen, Laserbeams oder Ultraschall-Sensoren und der Spieler muss sich immer wieder neue Wege überlegen, wie man an ihnen vorbeikommt.
Wer mit Schleichen wenig am Hut hat, der wird schnell bemerken, dass die Kämpfe der Kern des Gameplays sind und richtig Adrenalin ausstoßen. Denn sobald man entdeckt wird und ein Kampf unvermeidbar wird, müssen Bogen-Skills gemeinsam mit Fallen kombiniert werden und gleichzeitig Ausweichrollen vollbracht werden, um nicht drauf zugehen. Denn jedes Vieh hat starke Angriffe und ein Tod geht mit einem Laden des letzten Auto-Save einher, die teilweise sehr frustrierend sein können, wenn man schon 5 Snapmaws gekillt hat und am letzten scheitert. Aloy hat verschieden Wege, wie sie die metallischen Blechkisten zum Schweigen bringen kann: Während sie von klein auf mit Pfeil und Bogen geübt ist findet man im Laufe des Spiels auch Stolperfallen, die Gegner entzünden, einfrieren oder schocken können sowie eine Art Steinschleuder, die Bomben auf Gegner fallen lässt. Wer sehr einfallsreich ist, der kann sich vor jedem Kampf sein Szenario vorplanen und Fallen und Minen im Gelände verteilen und danach die Herde aufscheuchen – ob der Plan dann aufgeht obliegt dem Zufall oder einem sehr ausgefeilten Plan!
Looten und Leveln!
Natürlich wurde das (Zahn)Rad in Sachen Gameplay nicht neu erfunden. Die Open-World paart sich mit klassischen Quests, wo man Gegner töten muss, ihren Loot einsammelt und so Aloy auflevelt, um mehr Skills zu erhalten, die bei späteren Quests noch wichtiger werden. Doch die wunderschön gestaltete Welt mit Metall-Roboter-Tieren sieht nicht nur gut aus, es spielt sich auch sehr flüssig und locker. So macht man einen Quest in der Prärie, am Weg trifft man ein paar Überlebende, tötet und zähmt, um noch schneller durch die Wildnis zu reiten und wenn man dann auf die Uhr sieht, merkt man, dass man bereits 5 Stunden Spielzeit hat, ohne wirklich storytechnisch weiter zu kommen. Man findet viele Mechaniken aus anderen Spielen, die aber gemeinsam ein so schönes Gesamtbild ergeben, dass man einfach in der Welt versinken kann. Es ist, als würde man ein gutes Buch lesen! Ob man Gegner im hohen Gras anlockt durch pfeifen oder dank des Focus-Features die Schwächen der „Tiere“ herausfindet, um dann das ganze Land ins Chaos zu stürzen – die Wahl liegt beim Spieler. Sporadisch kommt es jedoch vor, dass sich Quests wiederholen und man – selbst auf höherem Schwierigkeitsgrad – zu unterfordert wird. So kann man einen Gegner anvisieren und durch Pfeifen lockt man nur das spezifische Opfer an, ohne dass der Rest etwas bemerkt oder sich auch nur darum kümmert.
Fazit
Horizon: Zero Dawn vereint Natur und Maschine zu einem Bild. Dieses Bild wird aber mit jedem Augenschweif interesssanter und man findet immer wieder neue Details, die es zu einem Kunstwerk machen. PS4 Pro Besitzer dürfen sich über die 4K und den HDR-Modus freuen, aber auch „nur HD“-Spieler werden ihre Freude an diesem Titel haben. Aloy macht einen sehr guten Ersteindruck als Protagonistin und hat Potenzial in die Ränge von Lara Croft, Nathan Drake und Link aufgenommen zu werden. Mit über 30 Stunden Spielzeit und der fulminanten Inszenierung des Settings sollte Horizon: Zero Dawn ein Pflichttitel für jeden PS4-Besitzer sein!
— David B.