Who's your daddy - God Of War
Die Erwartungen waren sehr hoch. Von allen Kritikern gelobt und von Fans der bisherigen sieben Teile der Spielereihe heiß erwartet gilt es im aktuellen „God of War“, der sich als Nachfolger von „God of War 3“ versteht und statt im gewohnten Griechenland nun im hohen Norden angesiedelt ist, Gegner auszuschalten, Götter zu besiegen und sich dabei liebevoll um den eigenen Sohnemann zu kümmern.
Come, Boi!
Zu Beginn ein Geständnis: ich habe noch keinen der bisherigen Teile gespielt, obwohl man bei dem Hype kaum daran vorbeikommt. Das Gute am neuen Teil der Reihe: keinerlei Vorkenntnisse notwendig. Ich muss schon sagen, das war sehr schlau vom Entwickler Santa Monica Studio, das Setting komplett zu verändern und Kratos eine neue Familie zur Seite zu stellen. Dennoch: sich ein bisschen mit der bisherigen Geschichte von Kratos zu beschäftigen ist durchaus eine Bereicherung. (Eine gute Zusammenfassung findet ihr zum Besipiel hier: LINK). Interessant ist das nordische Setting durchaus, denn auch hier warten einige göttliche Gestalten, die Kratos nicht wohlgesonnen sind. Der Gott des Krieges, ursprünglich aus Sparta und im konstanten Konflikt mit den griechischen Göttern, lebt nun mit Frau und Sohn im Reich der nordischen Götter.
Kleiner Disclaimer hier: es schadet natürlich nicht, sich ein wenig mit nordischen Sagen auszukennen (nach drei Teilen Thor und dem Erscheinen der Serie „American Gods“ wird das für viele jedoch gar nicht mehr notwendig sein). In Gang gesetzt wird die Story durch das Ableben von Kratos‘ Frau Faye und deren Wunsch, ihre Asche möge vom höchsten Berg verstreut werden. Zusammen mit dem gemeinsamen Sohn Atreus gilt es dieses Ziel zu erreichen. Atreus wird also zu unserem konstanten Begleiter, weiß allerdings nichts von seiner eigenen göttlichen Abstammung. Für „nicht bereit“ hält Kratos seinen eigenen Sohn anfangs – zu unerfahren, um sich in der Wildnis zurechtzufinden. Doch das Auftauchen eines beinahe überstarken Gegners zwingt Kratos und Atreus sich vorschnell auf den Weg zu machen. Hier gleich ein großes Lob an den Hersteller, denn so ein Begleiter kann durchaus nervig für Spieler werden, dies ist aber an keiner Stelle des Spiels der Fall. Atreus hat gleich zweierlei Funktion: einerseits erklärt er Kratos (und somit uns) die nordische Mythologie und entziffert diverse Runen für uns, andererseits entsteht für den Spieler mit der Zeit eine enge Bindung an den Sprössling, die die Geschichte vorantreibt und hierbei stark an „The Last Of Us“ erinnert.
Auf unserem Weg ans Ziel begegnen uns neben regulären Gegnern, die wir – anstatt mit den bisherigen Klingen – mit einer Axt bekämpfen, die sich wirklich wunderbar auf die Köpfe unserer Gegner werfen lässt, diverse Götter (darunter Baldur und Freya) und neben Midgard werden auch noch andere Teile der neun Reiche besucht. Als Zentrum dient hierbei der Baum Yggdrasil, der alle Reiche miteinander verbindet. Im Verlauf des Spiels gilt es nicht nur die Ausbildung von Atreus voranzutreiben, sondern auch einiges über dessen Kräfte zu entdecken und woher diese kommen. Ohne zu viel zu verraten: die Story ist packend.
Weiters muss man einfach das grandiose Charakterdesign und die fantastische Grafik erwähnt werden. Von Bergen, die in der Ferne in den Himmel ragen, dem schneebedeckten Boden bis hin zu Kratos‘ Haut: dieses Spiel ist schlichtweg umwerfend schön, wodurch das cineastische Spielerlebnis unterstützt wird. Selbst jemand, der diesem Spiel sonst nichts abgewinnen kann müsste ob dieser unglaublich detaillierten und liebevoll gestalteten Welt ins Schwärmen geraten. Großes Plus!
Was mir als Noob aufgefallen ist: das Kämpfen ist nicht einfach. Punktgenauer Einsatz von Blocken und Angreifen ist gefragt, ansonsten kann auch der Gott des Krieges schnell mal getötet werden. Abhilfe schafft hier allerdings die Möglichkeit zur Einstellung des Schwierigkeitsgrades. Für Anfänger bis Hardcore-Zocker ist hier nämlich alles möglich. Auch das „Leveln“ ist hier ein wenig anders, als ich das gewohnt bin: man muss sich nämlich recht bald überlegen, welche Aspekte des Charakters man verstärken möchte, was bedeutet, dass es von Vorteil
ist sich schon vorab Gedanken darüber zu machen, wo die eigenen Stärken und Schwächen als Spieler liegen. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Fazit
Für mich punktet God of War auf voller Länge. Hier passt das Zusammenspiel: Story, Grafik, Charakterdesign, Spielmechanik. Es ist den Entwicklern schlichtweg ein Meisterstück geglückt, das von Anfang an überzeugt und packt. In diesem Sinne: fröhliches Gemetzel!
— Paul