Gaming aus dem Karton - Nintendo Labo
Es war die Neuigkeit auf dem Spielemarkt auf die alle seit Ankündigung doch schon sehr sehnsüchtig gewartet haben. Eine Symbiose aus Basteln und Zocken – auf den Markt gebracht von Nintendo für die Switch. Denn bei Nintendo Labo muss man sich seine „Spielekonsolen und Controller“ vor dem Zocken erst mal selbst zusammenbauen – komplett aus Karton.
Das Konzept von Nintendo Labo
Die Grundlage von Nintendo Labo ist so simpel wie genial – aus vorgestanzten Kartonbögen wird anhand einer interaktiven Anleitung ein Zubör zum Spielen zusammengebaut. Alles aus Papier, komplett ohne Kleber, nur ganz wenige Gummiringe und Klebestreifen sind bei einigen Modellen anzubringen. Es heißt Falten, Biegen, Stecken und Einrasten – eigentlich nicht mehr und nicht weniger.
Ob das Spaß machen kann? Auf jeden Fall! Wer den ersten Kartonbogen angebrochen hat, der wird so schnell nicht mehr die Finger davon lassen, denn nicht nur sind die unterschiedlichen Bauaufgaben in Nintendo Labo Variety durchaus (zeit-)aufwendig gestaltet, es macht auch einfach so viel Spaß, dass man gar nicht mehr damit aufhören will.
Die Verarbeitung und Anleitung
Was man von Anfang an hervorheben muss: Die Verarbeitung der Kartonbögen ist perfekt. Das Herausbrechen der Kartonteile (so filigran sie manchmal auch sein mögen) klappt eigentlich ohne Probleme. Zumindest wenn man sich nicht wie der Hulk darauf stürzt sondern einfach ein bisschen Vorsicht walten lässt. Dann klappt das wunderbar, die Einzelteile Stück für Stück aus den Bögen zu trennen ohne irgendein Teil falsch zu knicken oder gar kaputt zu machen.
Wer schon Panik schiebt, wenn er die kleinen Klebesticker sieht, der darf beruhigt sein. Auch wenn diese manchmal fast winzig erscheinen und man die Angst hat, wenn man nicht genau genug aufklebt funktioniert das gesamte Spiel nicht – so ist dem nicht. Die Mechaniken sind „grob“ genug und ausreichend geräumig um einen gewissen Spielraum zu lassen, der auch mit zwei linken Händen im Stickerkleben erfüllt werden kann. Also keine Panik beim Kleben – das klapp mit ein bisschen Bemühung wunderbar und funktioniert auch toll!
Ebenfalls vorbildlich (insbesondere im Variety Pack) ist die Kennzeichnung der Kartonbögen und zu welchem Projekt sie dazu gehören. Farblich unterschiedlich, die einzelnen Bögen mit Buchstaben gekennzeichnet damit man auch ja immer den richtigen Bogen in der Hand hat und keine Teile verwechselt. Denn so manche Bauteile sind sich schon sehr ähnlich, weshalb man sich am besten strikt an die Anleitung hält.
Und wo wir schon bei der Anleitung sind – auf die müsste man wirklich eine Lobeshymne singen. Interaktiv auf der Switch zu bedienen und einfach nur perefkt. Zumindest fast perfekt bis auf einen klitzekleinen Manko.
In der Anleitung wird jeder einzelne Schritt vorgzeigt, jeder Knick vorgegeben und mitgemacht. Wer also ein bisschen aufpasst und nicht undbedingt vorarbeiten will weil man glaubt eh schon alles zu wissen kann eigentlich nichts falsch machen. Zudem kann man die Anleitung zu jedem Zeitpunkt drehen und wenden wie man möchte um sich ganz genau anzusehen welche Kartonlasche gerade wo einrasten sollte. Falsch machen ist hier eigentlich ausgeschlossen.
Mittels eines ziehbaren Buttons kann man ebenfalls zurück- und vorspulen und somit wirklich nichts verpassen. Doch hier liegt auch der einzige klitzekleine Manko in der Anleitung. Manche Dinge (gerade welche Stellen schon vorgeknickt werden oder auch wenn man den exakt gleichen Bauteil gerade zum dritten Mal hintereinander zusammenbaut) könnten ruhig ein bisschen mehr beschleunigbar sein. Die Anleitung ist ganz klar darauf ausgelegt wirkich keinerlei Fehler zuzulassen und jede Arbeitsschritt genauestens abzubilden, das kann aber auch schon mal nach zwei Stunden Labo-Bauen langweilig werden wenn immer noch gefühlte minutenlang Kartonteile vorgeknickt werden. Da baut man schon mal gemütlich sein Teil zusammen, um danach einfach nur mal einige Zeit lang die Anleitung vorzuspulen um weiterzukommen. Wer nicht gerade zu zweit baut (wo einer das Spulen der Anleitung abnehmen kann) der verbringt schon so seine langwierigen Minuten mit Schieben und Ziehen.
Wie finktioniert Nintendo Labo?
Das große Geheimnis hinter Nintendo Labo ist die Infrarot Kamera in den Controllern. Denn diese erkennt die Reflektionen der kleinen Klebesticker und interpretiert diese dann für das jeweilige Spiel. Wen die Mechanik ganz besonders interessiert – der kann sich im Spiel auch die Aufnahmen der Kamer ansehen und sogar die Funktion der Sticker dabei überprüfen und nachvollziehen. So einfach wie genial – es funktioniert und das wirklich ohne Probleme.
Sämtliche unserer (manchmal durchaus etwas schief) geklebten Sticker wurden perfekt erkannt und haben beim Zocken keinerlei Probleme gemacht. Die Aufnahmeflächen sind so auasgeklügelt von der Größe und Form, dass auch der Spielraum der Kartonteile keinerlei Probleme machen und alle Schrauben, Tasten und Eingaben perfekt erkannt werden. Hut ab an diese unpräzise Präzision!
Das Toy-Con Multi Set
Nintendo lässt sich natürlich nicht lumpen und bringt zum Start von Nintendo Labo gleich zwei unterschiedliche Packs nach dem gleichen Konzept heraus. Das erste ist das Toy Con Pack, bei welchem man sich sich an sechs verschiedenen Spielen versuchen darf. Diese sind von super einfach (ein kleiner Joypad-Roboter) bis doch sehr aufwendig (Klavier oder Vogelhaus) gestaffelt. So kann man sich langsam an das Konzept herantasten und dann den schwierigeren Aufgaben stellen.
Der kleine Roboter ist für den Beginn mit ganz wenigen Handgriffen fertiggestellt und bringt schnell mal einen Spieleerfolg. Wer Katzen zu Hause hat, der hat damit auch noch ein inkludiertes Katzenspielzeug im Pack, denn der ferngesteuerte Roborter ist durchaus interessant für die Vierbeiner.
Alle Sets machen vom Zusammenbauen eigentlich gleich viel Spaß, manche brauchen einfach etwas mehr Zeit. Aber die Erfüllung des Bauen stellt sich bei allen Varianten ein und bleibt bis zum letzten Knick. Gerade auch weil sich immer wieder das AHA-Erlebnis mit einmischt, wenn man wieder mal eine Funktion erforschen kann und durchschaut hat. Das Konzept ist grenzgenial. Ganz egal ob für Kinder oder junggebliebene Erwachsene – beim Bauen von Labo hat definitiv jeder seinen Spaß“
Was leider ein bisschen das Manko ist – sind die Spiele. Diese sind zwar dank der vielen Varianten und der manchmal wirklich unzähligen Dinge die man mit den Mechanismen erforschen kann auf jeden Fall kurzfristig unterhaltsam – aber eben leider nur kurzfristig. Zumindest für die etwas ältere Generation von Spielern. Denn ist man erst mal mit den Spielmodi durch, sind die Spiele dann leider doch nicht variantenreich genug um auf längere Dauer Spielspaß zu bringen. Für das junge Publikum findet sich sicherlich länger eine Beschäftigung da so manche Spiele auch sehr einfach ausgelegt sind, den mörder Spaß hat man nach dem Zusammebauen aber leider nicht mehr.
Man sollte sich von den ersten Spielminuten zwar nicht enttäuschen lassen und auf jende Fall für die einzelnen Sets die ausführlichen Erklärungen ansehen, denn dann findet man immer wieder noch so einige Hintertüren, die man vielleicht selbst nicht entdeckt hätte. Aber auch damit stößt man relativ schnell an das Spielende.
Unserer Meinung nach das Herzstück der Sammlung: das Klavier. Aus ein paar mehr Karton-Kleinteilen ein funktionierendes Klavier zu bauen ist schon faszinierend. Auch wenn es nur Tasten für eine Oktave hat – davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn gerade hier verstecken sich hinter allen Hebeln und Schaltern so einige geniale Features. Ob Aufnahmemöglichkeiten, alle anderen Oktaven oder auch komplette Kompositonen – hier ist wirklich alles drinnen! Überwältigend was man mit so wenig alles machen.
Leider fehlt ein bisschen ein „Lernmodus“ fürs Klavier spielen, was nicht musikalische Menschein ein bisschen frustrieren wird. Denn auch wenn es viel verlangt ist – wer nicht Klavier spielen kann, der ist mit seinem Latein schnell am Ende, erklärt bekommt man auf musikalischer Ebene nichts. Was zudem mehr frustrierend ist, wenn man die ganzen Features erkundet hat, die das kleine Karton-Klavier mit sich bringt.
Wir warten auf jeden Fall auf die ersten Coversongs und eigenen Kompositionen die nur mit dem Ninteno Labo Klavier kriiert wurden!
https://youtu.be/P3Bd3HUMkyU
Das Toy-Con Roboset
Wer nicht nur so kleine Dinge wie im Multi-Set zusammen bauen will, der muss (zumindest zu Beginn) zum Roboset greifen. Denn hier fährt Nintendo Labo mit einem kompletten selbstgebauten Roboterset auf. Rucksack mit Mechanik, eigene Handschuhe, Schuhschlaufen und eine Brille, die die eigenen Bewegungen ins Spiel bringen. Wer böse sein will könnte es als „VR für Arme“ bezeichnen, aber das wollen wir nicht.
Der Aufbau ist gleich zu allen anderen Nintendo Labo Sets – viel Karton, noch mehr Knicke und einige Stunden zusammenbauen vor dem Spielen. Aber darin steckt der größte Spaß. Denn auch wenn das Roboset auf jeden Fall ein wenig aufwendiger als die kleinen Sets ist, das Basteln macht den größten Spaß.
In diesem Fall möchte man fast sogar andeuten es macht den einzigen Spaß – denn das Roboset hat uns beim Spielen leider doch mehr enttäuscht. So witzig der angezogene Roboter auch aussieht, so hantig sind die Bewegungen und Spielemechaniken die man damit umsetzen kann. Ein netter Versuch, aber irgendwie nicht der größte Spaß. Wieder muss man sich bewusst sein, dass das Spiel selbst natürlich vorderrgründig für Kinder ausgelegt ist und diese finden sich auch sicher einfach in das Spiel ein, doch wie lange das Roboset der Burner bleibt ist fraglich.
Fazit
Nintendo Labo ist eine geniale Fusion von Basteln und Konsole-zocken, die Kinder (und Erwachsene) vor dem Zocken mal wieder mit ihren Händen arbeiten lässt. Das zusammebauen der Kartonsets ist genial und könnte nicht besser sein – die Anleitung ist perfekt, der Spaß von der ersten Minute da und er bleibt bis zur Freude bei der Fertigstellung! Man hätte das Konzept nicht besser machen können.
Was jedoch für die zukünftigen Sets verbesserungswürdig ist, sind die Spiele selbst. Ja, sie sind unterhaltsam, aber leider nur sehr kurz. Auch wenn in vielen Set einiges an Features gefunden werden kann, allzu lange hielt sich der Spielspaß nach dem Basteln bei uns leider nicht. Der Karton und die Vorarbeit hebt viel von dieser Enttäuschung auf, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibtgerade wenn man dann das letzte Set fertig gebaut hat.
PS: Das große Manko an Nintendo Labo
Ja wir haben es stundenlang genossen die Sets zusammen zu bauen und wir hatten einen Mordsspaß dabei. Doch wohin jetzt mit den riesen Kartonteilen?
— Nina