Di, 15. Okt 2024
Hinter der Maske

Hinter der Maske

Enotria - The last Song Review

Ihr habt genug von finsteren Höhlen und schleimigen Monstern? Jyamma Games hat euch gehört und zaubert mit Enotria – The last Song eine farbenfrohe, belebte Soulslike-Alternative. Einen kurzüberblick von uns gab es bereits nach der gamescom 2024 zu lesen, jetzt stellt sich die Frage wie das Spiel im finalen Fazit abschneidet. Wir haben für euch hinter die Maske von Enotria geblickt. 

Enotria – The last Song ist der neueste Titel des Indie Studios Jyamma Games. Bereits bei der gamescom 2024 durften wir mit den Entwicklern vor Ort plaudern und einen ersten Überblick verschaffen. Zusätzlich können alle Interessenten eine umfangreiche Demo (mehrere Stunden) aus den Stores laden, die in etwa das erste Biom von Enotria enthält. Nun durften wir endlich die weitern Grenzen von Enotria ausloten und wollen unsere Erlebnisse für euch zusammenfassen.

Enotria stuft sich selbst als Aktion-RPG, das den Fußstapfen der Souls-lite Genres folgt. Das wesentliche Grundkonzept ist somit für Kenner des Genres bekannt und wird auch von Jyamma Games nicht neu definiert oder erfunden. Unser namensloser Protagonist wird in die Welt von Enotria geworfen. Dort wird er, durch verwinkeltes Level Design, zum Erforschen der Welt animiert, die von unterschiedlichen Feinden und Fallen gespickt ist. Eine Übersichtskarte gibt es dafür keine und es ist dem Spieler selbst überlassen sich Notizen oder Wege zu merken. Wenn ihr sterbt, verliert ihr eure aktuellen Erfahrungspunkte, könnt diese aber wieder einsammeln.

Sterbt ihr dabei, aber erneut sind die Punkte verloren. Von Zeit zu Zeit trifft man dann auf einen Bosskampf, bei dem man oft versucht in mehreren Versuchen die Kampfmuster und Schwächen des Gegenübers herauszufinden, um letzten Endes den Sieg davontragen zu können. Trotzdem versucht Jyamma Games ein bisschen neue Würze in das gesättigte Kochrezept zu bringen. Das gelingt ihnen aber leider nicht an allen Fronten.

Den Anfang macht hierbei das Setting. Enotria spielt in einer fiktiven Welt, die von der italienischen Folklore inspiriert wurde. Alle Figuren innerhalb dieser Welt übernehmen, wie in einem Theaterstück, eine bestimmte Rolle und tragen somit eine Art Maske in dieser Welt. Lediglich unser Protagonist findet sich als Maskenloser in dieser Welt wieder und beginnt einige Dinge auf den Kopf zu stellen.

Die Welt selbst ist in unterschiedliche Biome unterteilt. Viele setzen davon, im Gegensatz zu anderen Souls-lite Spielen, auf eine farbenfrohen, hellen Spielewelt, statt düstern Höhlen. Zu Beginn erkunden wir relativ bald eine liebevoll, designte Stadt. Diese zeichnet sich durch Blockhäuser, die zeitweise durch Wimpel dekoriert sind aus und erweckt in uns gleich direkt ein Urlaubsfeeling. Die Stadt, sowie die Spielewelt selbst, wirken nicht nur durch die Vielzahl an Feinden, die in erster Linie auch Schauspieler, teilweise auch Tiere sind, belebt. Es gibt zahlreiche NPCs die auf Bühnen oder bestimmten Orten Dialoge, Monologe oder gar musikalische Einlagen darbieten und damit zum Ambiente von Enotria beitragen.

Ein bisschen frischen Wind bringt das, dem Schere, Stein, Papier-Prinzip nachempfundene, Status-System von Enotria. In Summe gibt es hier 4 unterschiedliche Zustände, die uns durch Verzauberungen, feindlichen Angriffen oder Umwelteinflüssen verliehen werden. Ein jeder bringt zum einen einen Vorteil und gleichzeitig einen Nachteil gegenüber anderen Statuseffekten.

Ein bisschen verwirrend wird es, sobald ihr euch den Masken widmet. Hier wird es schnell unübersichtlich und das System holt uns nicht ganz ab. Zum einen könnt ihr durch Besiegen von Feinden oder Bossen neue Masken erhalten. Dadurch ändert sich eure Rolle als Maskenloser und ihr werdet Fortan von der Spielewelt anders wahrgenommen. Außerdem nimmt jede Maske Einfluss auf eure Rollenfähigkeiten (Schläger, Assassine, Elementarist, Trickster, Kampfmagier). Je nach gewünschten Kampfstil empfiehlt sich eine passende Maske zu wählen.

Eure weiteren Spezialfähigkeiten erhaltet ihr durch die Vergabe von Punkten im Fähigkeitsbaum der Innovatoren. Die dort erhaltenen Fähigkeiten könnt ihr ebenfalls eurer Rolle zuweisen und im Kampf nutzen. Hier werdet ihr aber quasi mit einer Fülle an Fähigkeiten erschlagen.

Das Spiel bietet uns einen Story- und eine Soulslike Schwierigkeitsgrad.

Fazit

Enotria – The last Song spielt sich wie ein solides Soulslike mit einem einzigartigen Setting. Die Erkundung der hellen, farbenfrohen Gebiete und Städten fühlt sich um nichts anders an als jene der dunklen Verliese anderer Titel. Allerdings ist das auch die größte Neuerung und Stärke von Enotria die aufgeht. Bei den Masken und Fähigkeitspunkten und deren Einfluss auf einen Bosskampf sehen wir aktuell keinen direkten zwingenden Zusammenhang. Da schaffen es andere Soulslike mit Änderungen der Kampfhaltung mehr Einfluss auf das geschehene zu nehmen. Die Bosskämpfe finden zwar statt, aber hinterlassen bei uns kaum einen langfristigen Eindruck. Trotzdem spielt sich das Spiel durchaus flüssig und macht Spaß. Vor allem für neue Spieler, die gerne Mal ein Soulslike Spiel spielen wollen, denen aber andere Spiele zu schwer sind, könnte Enotria der Startpunkt in das Genre sein. Für alle Standardspieler bleiben die einzigartige Storyline und ein durchschnittliches Spielerlebnis.

— Fabian Padrta

7.5

Das Gute

+ Solides Soulslike Spiel

+ Einzigartiges Setting

+ Interessante Storyline

+ Einfacher Schwierigkeitsgrad (optional)

Das Schlechte

- Neue Features teilweise hinderlich

- Noch Bugs

Shortcut Enotria - The last Song
Release 16. Sep 2024
Studio Jyamma Games
Publisher Jyamma Games