Dreamback VR
schöne Fassade mit gravierenden Fehlern am Fundament
Unter den vielen Low-Effort VR-Projekten auf Steam wirkt Dreamback VR auf den ersten Blick wie eine Ausnahme. Zwischen Gameplay und der Präsentation ist jedoch eine große Kluft.
Als Elektriker erzählt der Protagonist einem Psychologen, was während dem Job bei Rickfford Mansion passiert ist und war dieses Erlebnis ihn in seinen weiteren Leben nicht mehr losgelassen hat.
Das Spiel wird als „psychological horror game“ bezeichnet, passender ist aber eher „horror walking simulator“. Man rennt von A nach B und findet Gegenstände, mit denen man nach C kommt. Währenddessen erfährt man nach und nach, was in der Mansion passiert ist. Auch wenn der Anfang mit gesprochenem Dialog untermauert ist, nimmt dieser schnell ab, geht im Mittelteil des Spiels gegen null und die Geschichte wird erzählt durch das, was du siehst.
Das „Stillleben“ des Spiels ist schön anzuschauen. Das innere der Villa wirkt authentisch und durchdacht. Gleiches kann leider nicht für die „Wesen“, die man trifft, sagen. Schreckmomente wurden mir oft durch unglaubwürdige Animationen zerstört. Auch behält man für die meisten Schocker, die manchmal etwas zu lange dauern, die volle Bewegungskontrolle. Diese Kombination nahm mir viel von dem „horror“ aus dem „psychological horror“ und ließ mich einige von den fragwürdigen Designs in Ruhe aus der Nähe betrachten. Die meisten Jumpscares sind positionsabhängig, das bedeutet, dass du Events triggern kannst, ohne dass du in die richtige Richtung schaust.
In einem Spiel, wo es hauptsächlich darum geht Dinge für später zu sammeln, ist es die schlimmste Sünde ein faules Inventar zu kreieren. In diesem Fall wurde das mit Abstand schlechteste Inventar implementiert, das ich bisher in einem VR Game gesehen habe – es wird mit einem Knopf zum nächsten Item weiter geschaltet, kein Zurück, keine Sortierung. Alleine dieses Vergehen kostet dem Spiel einige Punkte.
In einer Zeit, wo bereits andere Entwickler vorgemacht haben, wie VR Steuerung richtig gemacht wird, wirkt Dreamback VR eher wieder wie ein Rückschritt. Auch die schöne Villa kann den Frust des Inventars ab spätestens 5 Items nur minimal wieder aufwiegen. Ich würde mir wünschen, dass das Entwicklerteam aus seinen Fehlern lernt und in ihrem nächsten Projekt mehr Fokus auf das Gameplay selbst legt.
— Paul
Das Gute
+ sehr schöne Villa
Das Schlechte
- katastrophales Inventar