Fr, 1. Sep 2023
Mom, Can we have some Survival Horror? We have Survival Horror at home.

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Daymare 1994: Sandcastle Review

Als Fans von Indiegames haben wir natürlich Daymare 1998 im Zuge unseres Indiedienstags angesehen. Da ist es natürlich kein Wunder das wir uns auch den neuen Titel und gleichzeitig Prequel von Invader Studios einmal genauer ansehen. Nach einem kurzen persönlichen Talk mit Michele Giannone (Creative Director) auf der gamescom 2023 gibt es nun nämlich die finale Version des Titels und wir wollen natürlich all unsere Erkenntnisse mit euch teilen.

Gleich vorneweg wollen wir kurz auf Invader Studios eingehen. Dieses kleine italienische Indiestudio hat sich 2016 gegründet und 2020 mit Daymare 1998 bei Liebhabern von Survival-Horror Titeln ala Silent Hill oder Resident Evil kurzerhand einen Namen gemacht. Natürlich muss man dazu erwähnen, das Ansprüche an einen AAA Titel oder an ein Indiegame aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten (Mitarbeiterzahl, Finanzierung, Erfahrungen und ähnliches) nicht 1:1 vergleichbar sind. Trotzdem hat es Daymare 1998 geschafft mit seinem Setup eine kleine Fangemeinschaft (uns inbegriffen) zu erreichen und mit ihrem Spiel zu erfreuen. Nun sind 3 Jahre vergangen und das Team rund um Giannone war nicht tatenlos. Daymare 1994: Sandcastle soll einerseits zeigen, dass die Geschichte rund um Daymare noch nicht vollständig erzählt ist und was das kleine Studio sonst noch so drauf hat.

Daymare 1994: Sandcastle ist geschichtlich vor den Ereignissen (ihr könnt euch denken das es vier Jahre sind) von Daymare 1998 angesiedelt. Wir übernehmen die Kontrolle über Dalila Reyes, die Teil eines geheimen Einsatzteams H.A.D.E.S. ist. Hier zeigt sich auch eine erste Änderung zu Daymare 1998, denn in diesem Spiel erleben wir die Geschichte ausschließlich aus der Perspektive von Reyes. H.A.D.E.S. wird kurzerhand mit ihrem Team in die Forschungseinrichtung rund um Area 51 entsendet und soll dort einen wichtigen Aktenkoffer sicherstellen. Nachdem H.A.D.E.S. nicht zum Fragen sondern Handeln beordert wird erfahren wir nicht mehr über die Hintergründe und fallen kurzerhand in Area 51 ein. Doch die Ereignisse überschlagen sich und Reyes findet sich kurzerhand alleine in einem Kampf ums Überleben gegen unnatürliche Monster wieder und versucht gleichzeitig ein bisschen mehr Licht ins Dunkel über die Einsatzmission zu bekommen.

Wir steuern Reyes dabei in passender 3rd Person Manier durch die einzelnen Szenerien. Die Kamera ist dabei mehr oder weniger frei bewegbar. Dabei werden wir von Zeit zu Zeit durch animierte Zwischensequenzen unterbrochen. Diese Fangen das Gesamtsetup optisch und inhaltlich gut ein. Minuspunkte gibt es aber in der aktuellen Version (getestet auf PS5 in beiden Grafikmodi) bei Dialogen. Hier poppen immer wieder beim Wechsel zwischen den Versionen optische Glitches auf, die uns von eigentlichen Dialog immer öfters ablenken (siehe auch unser Let’s Play-Video).

Bei unserer Erkundung dringen wir größtenteils linear immer tiefer in Area 51 ein. Ab und zu kommt es vor das wir ein Backtracking einlegen oder sich unser Pfad quasi Kreisförmig wieder schließt bevor es in ein neues Gebiet geht. Da aktuell aber keine Karte als Unterstützung implementiert wurde müssen wir uns genau merken wo wir bereits alles erkundet hatten, oder wo vielleicht eine zuvor verschlossene Türe jetzt geöffnet werden kann.

Das hat bei uns zeitweise für einen zusätzlichen Leerlauf gesorgt. Zusätzlich sind in den einzelnen Kapiteln Sammelobjekte in Form von Alienwackelköpfen (Referenz zu Resident Evil erkannt!) versteckt.

Reyes selber verfügt von mehr oder weniger Beginn an über ihre volles Arsenal. Dieses besteht aus einer Schrottflinte und einer Maschinenpistole. Im Laufe der Geschichte finden wir keine anderen Waffen, jedoch können aufmerksame Spieler oder Rätselfreunde Modifikatoren für diese Waffen finden und diese so durch beispielsweise ein erweitertes Magazin aufwerten.

In dunkleren Bereichen können wir entweder die Helligkeitseinstellungen im Setup oder aber die dafür vorgesehene Taschenlampe nutzen. Das aber wesentlich zentralerer Gameplay Element ist der Frosthandschuh, den wir relativ am Anfang von Area 51 finden. Durch diesen ändert sich das Gameplay von Daymare 1998 zu Daymare 1994 ein wenig. Denn der aktuelle Titel strebt mehr in Richtung moderner Survivals Horror Titel und zwingt uns zum frontalen Kampf gegen die übernatürlichen Feinde. Dabei ist der Handschuh ein wichtiges Element. Die Feinde sind nämlich ganz und gar nicht langsam und geben uns bei Angriff kaum Zeit zu zielen.

Dank dem Handschuh können wir diese aber verlangsamen und sogar einfrieren. Dadurch ist es uns leichter möglich die Feinde mit unseren Waffen zu bearbeiten oder sie direkt mit einem Faustschlag zu zerbrechen. Unser Frosthandschuh besitzt dabei unterschiedliche Arten wie er genutzt werden kann. Wir können einen Blast schießen oder eine Art Wolke großflächig sprühen. Im späteren Spielverlauf stehen uns dann noch weitere Modifikationen zur Verfügung, sofern wir diese auch an einer der Verbesserungsstationen freischalten.

Insgesamt gibt es drei Schwierigkeitsgrade (Leicht, Normal, Hardcore). Wir haben das Spiel mit normaler Schwierigkeit getestet und uns bei den einen oder anderen Kampfsequenzen die Zähne ausgebissen. Im leichteren Modus findet ihr mehr Ressourcen, wie Munition oder Erste Hilfe Kästen und die Feinde sind ein bisschen langsamer. Im Hardcore Modus tritt genau das Umgekehrte ein.

Wer aber das Spiel mit einer perfekten Wertung, ohne zu Sterben oder im Hardcore Modus schafft, der kann für einen erneuten Run quasi Cheats freischalten. Das geht von unendlich Munition für einen Waffentyp bis hin zu dauerhaften nutzen des Frosthandschuhs. Wer also später richtig Eskalieren will kann das tun.

Je nach Können und Schwierigkeitsgrad werdet ihr in etwa 7-10h brauchen um Daymare 1994 erstmalig durchzuspielen. Dabei werdet ihr eine Vielzahl an Szenerien und Orte besuchen und eine durchaus interessante Storyline erleben.

Daymare 1994: Sandcastle erschien am 30.08.2023 für PS4/PS5, Xbox One, Xbox X/S Series und PC. Aktuell ist das Spiel für etwa 30€ erhältlich.

Fazit

Invader Studios versucht mit Daymare 1994: Sandcastle mehr aus ihrem Repertoire zu zeigen. Das Spiel wird dadurch deutlich schneller und action-lastiger als der vorherige Titel. Das gelingt ihnen dabei durchaus und viele der neuen Elemente sind solide Kopien von vorhandenen Elementen. Allerdings erfinden sie das Rad, mit Ausnahme des Frosthandschuhs, dabei auch nicht wirklich neu. Die Leistung dahinter ist natürlich für ein Indiestudio beachtlich, weshalb wir deshalb den Titel immer mit einem Auge aus der Sicht der Indiewelt mitbetrachten. Unabhängig von Gameplay und mittlerer  Komplexität der Rätsel schafft es aber Daymare 1994: Sandcastle eine unterhaltsame und durchdachte Geschichte zu erzählen, die Lust auf mehr macht. Deshalb wünschen wir dem Team hinter Invader Studios viel Erfolg mit ihrem Titel, denn wir glauben das da noch mehr kommen könnte.

— Fabian Padrta

7.8

Das Gute

+ Unterhaltsame Story im Daymare Universum

+ Gameplay Erweiterung im Vergleich zu Daymare 1998

+ einsteigerfreundlich für neue Spieler

Das Schlechte

- Grafikglitches in den Zwischensequenzen

- Gut für ein Indiestudio, ansonsten hätten wir mehr erwartet

Shortcut Daymare 1994: Sandcastle
Release 30. Aug 2023
Studio Invader Studios
Publisher Leonardo Interactive, 4Divinity