Fetisch für Anfänger - Criminal Girls 2 Review
Mädchen, die nicht brav sind, müssen durch Elektroschocks, Auspeitschen, usw. dazu gebracht werden aus der Hölle zu kommen. Und sich so zu reformieren. Criminal Girls 2, meine Damen und Herren.
Was ist das für 1 Fetisch
Zu Beginn des Spiels lernt man die Protagonistinnen kennen, die aus unterschiedlichen Gründen in der Hölle gelandet sind. Wie bereits erwähnt ist es nun die Aufgabe des Spielers aus diesen gescheiterten Existenzen wieder produktive Mitglieder der Gesellschaft zu machen. 7 Mädchen gibt es, von denen immer 4 in der Party aktiv sein können. Das Spiel ist ein Dungeon Crawler, man bewegt sich durch die Gänge und Räume und trifft hin und wieder auf Monster, gegen die man dann in einem rundenbasierten Kampf antritt, was Geld und XP bringt. Level-Ups erhöhen allerdings nur Grundwerte wie HP, um Fähigkeiten zu lernen müssen die Mädchen motiviert werden.
Im obigen Bild sieht man das erste Minigame zum Motivieren. Dabei wird der Touchscreen der Vita genutzt und verwandelt den Finger in einen Besen, mit dem man über die holde Maid schrubbt. Natürlich nicht irgendwie, die Schaumkonstellationen müssen korrekt, also entweder in einer link-rechts- oder oben-unten-Bewegung, weggeschrubbt werden. Macht man diese Minigames oft genug schaltet man diverse Fähigkeiten frei, von Attacken mit Elementarzusatz zu Buffs und Debuffs. Diese werden dann im Kampf von den Mädchen vorgeschlagen, man kann also bis auf wenige Ausnahmen, etwa dem Schildbefehl vor einer Boss-Mega-Attacke, nie garantieren, dass eine bestimmte Fähigkeit auch tatsächlich zur Auswahl stehen wird.
Criminal Girls 2
All das ist nicht neu (die Minispiele waren andere), und war bereits im Vorgänger so. Der zweite Teil ändert auch nicht wirklich viel, und führt das SM-System als einzige wirkliche Neuerung ein. Beim Erlernen einer Fähigkeit hat man immer die Wahl zwischen 2 Möglichkeiten, S (Sadismus) oder M (Masochismus), ersteres ist eher offensiv, letzteres eher defensiv. Die Auswahl kann bei jedem Speicherpunkt beliebig oft geändert werden, sollte man seine Strategie anpassen wollen. Die Anzahl an S- oder M-Fähigkeiten legt die Tendenz der Mädchen fest, von ganz S bis ganz M.
Dies ist für die zweite Hälfte des SM-Systems relevant: Coaching. Dabei handelt es sich um einen Buff/Debuff: 4 Möglichkeiten stehen zur Wahl, die je nach Tendenz und Mädchen entweder Stats erhöhen oder senken. Im obigen Bild erhalten alle Full Throttle, also den maximalen Boost, erreichbar durch eine komplett einseitige Leiste. Criminal Girls 2 geht davon aus, dass man immer alle 4 Mädchen voll boostet, denn nur dann lassen sich Gegner schnell und effizient abservieren. Das System ist in der Theorie ganz nett, in der Praxis hat man allerdings außer den beiden Extremen nicht wirklich einen Grund Fähigkeiten zu nehmen, und so gerne ich der Magierin Kuroe eine Möglichkeit geben würde ihr Mana im Kampf zu regenerieren, so würde es als einzige M-Fähigkeit einfach nicht reinpassen.
Im ersten Teil war Grinden noch ziemlich optional, nur für den letzten Kampf habe ich damals hochtrainiert. In Criminal Girls 2 ist das leider ein wenig anders, hier kommt es oft vor, dass man einen Boss triggert, der dann einfach mal jedes Mädchen mit einem normalen Angriff zerlegt. Der Schwierigkeitsgrad ist durch die zufällige Fähigkeitsauswahl auch so eine Sache, aber durch genug Grinden kommt man über jede Hürde, die Frage ist halt, wie viel Spaß es einem macht 50+ Mal die selben Mobs abzugrasen.
Die Story ist als Gerüst vorhanden. Man geht von A nach B, besiegt einen Boss und kommt ins nächste Gebiet. Die Mädchen reden dabei ordentlich viel miteinander und dem Spieler, sodass man sie alle bis ins kleinste Detail kennenlernen kann, ihre Ängste, Träume, Wünsche und was weiß ich. Aber mal im Ernst. Niemand kauft sich dieses Spiel wegen dem Plot. Zumindest nicht wegen diesem.
Fazit
Wer auf Schmuddel und Dungeon Crawler mit JRPG-Note steht wird hier vielleicht glücklich. Criminal Girls 2 wurde zensiert, allerdings ist auch das japanische Original nicht sonderlich explizit, Nippel o.Ä. existieren nicht. In den meisten Szenen wurden nur Fesseln entfernt, was die unnatürlichen Haltungen erklärt. Alles in allem also recht zahm. Das Spiel an sich ist ganz lustig, eine Zeit lang, wird aber monoton, da helfen auch die durchaus netten Artworks nicht weiter. Ein toller Eisbrecher in richtigen Kreisen, und das perfekte Spiel um in der U-Bahn alleingelassen zu werden.
— Christian Novotny