Kein Zuckerschlecken!
Battlefield V
Rühren, Soldaten – es geht wieder los! Im neuen Battlefield Ableger geht es wieder zurück in den altbekannten zweiten Weltkrieg, doch die Gefühle lassen sich nicht täuschen und drücken bei den Spielern auf die Tränendrüsen. Wir haben den knallharten Shooter für euch ausgiebig getestet!
DICE größtes Projekt, Battlefield ist seit 1942 nicht mehr in den zweiten Weltkrieg zurückgekehrt. Nachdem der vorige Teil den grauenhaften ersten Weltkrieg von all den hässlichen Seiten beleuchtet hat, ist nun die dunkle Zeit Europas von 1938-1945 dran. Und da hat Battlefield seine Stärken! Denn anstatt rasanter Baller-Action und lustigen Moves, setzt DICE wieder voll auf Atmosphäre, Umwelt und Inszenierung.
War never changes
Es gibt keine schönen Seiten eines Krieges. Das zeigt Battlefield von Anfang an. Denn die Singleplayer-Kampagnen „Kriegsgeschichten“ beleuchten nicht die klassischen Schauplätze wie Stalingrad, Berlin oder die Normandie sondern zeigen andere Orte wie der kalten Norden von Norwegen, wo eine Geheimagentin in James Bond-Manier schleichend deutsche Soldaten ausschaltet, um eine Basis zu infiltrieren oder Sabotage-Mission in Nordafrika, wo ganz nach dem Motto von Far Cry zuerst Gegner ausgeforscht werden, heimlich getötet werden und wenn alles schief läuft packt man eben die großen Wummen aus. Ganz anders verhält sich da die dritte Kampagne „Tirailleur“, wo französische Soldaten ihr Land befreien sollen. Man merkt, hier hat DICE sich an erfolgreichen Ideen bereichert und diese in unterhaltsame (wenn auch repetitive) Missionen gepackt, die für ein paar Stunden Spaß sorgen. Aber vor allem in der letzten Kampagne werden Alltagsprobleme wie Rassismus und das Überleben im zweiten Weltkrieg drastisch dargestellt, um den Flair des Spiels in vollem Ausmaß zu veranschaulichen.
Klasse statt… Masse?
Zurück im Multiplayer Modus erwarten eingefleischte Fans einige Neuigkeiten. Das Klassensystem wurde nun soweit überarbeitet, dass jeder einzelne Soldat am Schlachtfeld wichtig ist – auch innerhalb des Squads. So können nun squadintern alle Mitglieder wiederbeleben, jedoch nur Sanitäter alle Mitspieler retten. Der Aufklärer bekommt endlich Ehre für seinen Namen und kann mittels Fernglas Feinde ausmachen und diese markieren. Das ist wichtig für alle Kameraden, denn andere Klassen können nicht mehr wie bisher per Knopfdruck einen roten Punkt über dem Feind erscheinen lassen sondern nur eine Gefahr in einer Richtung anzeigen.
Auch der Support, ausgestattet mit LMG und jeder Menge Munition trägt seinen Part auf dem Schlacht bei und der Soldat hat Unmengen an Sprengstoff mit, mit dem allerlei Fahrzeuge und Umgebungen geebnet werden können. Ja, die Zerstörung geht sogar so weit, dass man wieder aufbauen kann, denn dank der Fortification Funktion kann jeder Soldat an gewissen Stellen der Map (das sind sehr viele!) Barrikaden bauen, Löcher graben oder sogar MG-Stellungen basteln. So wird eine Verteidigung der Fahne endlich vereinfacht und der Feind hat wieder etwas, das in die Luft gejagt werden kann.
War ensemble
Auch im Multiplayer spürt man die Atmosphäre, die DICE versucht zu vermitteln. Wenn Fliegerbomber mit tiefen Bässen über die Stadt fliegen und virtuelle Figuren angeschossen werden hört man immer wieder schmerzverzerrte Schreie, sollte man umfallen und auf eine Wiederbelebung warten, so hebt der Charakter seine Hand und schreit nach Hilfe während der Feind um einen herum im Kugelhagel versinkt. Somit bleibt auch nach jeder Schlacht der bittere Beigeschmack der Geschichte, dass nicht alles – auch in Shootern – schön war. Auch in Sachen Umgebung kann man sich beispielsweise am Wetter ergötzen, wenn im Gefecht am eisigen Gletscher plötzlich ein Schneesturm aufzieht und Aufklärer das Wichtigste am Feld sind. Doch Battlefield wäre nichts ohne die großen Maps und der Vielzahl an Fahrzeugen. Diese fühlen sich nun realistischer an, lassen sich gut steuern und so wird man schnell zu einem Kampfpilot einer Spitfire oder der Lenker eines mächtigen Tiger-Panzers. Die Waffen-Sounds sind ebenfalls sehr überzeugend und können gerade mit Headset und Surround-Sound extravagant klingen.
Fazit
Battlefield V erstrahlt in neuem und wunderschönem Licht – besser als je zuvor. Die Waffen fühlen sich sehr geschmeidig an und die neue Klassenaufteilung macht das Teamplay wichtiger als zuvor. Einzig die mäßig auftretenden Bugs, die vor allem im Multiplayer sehr störend sein können, lassen den Shooter-„Spaß“ ein wenig in Frustration enden. Auch für Einzelspieler ist noch spärlicher Inhalt vorhanden, aber Dank der „Tides Of War“ gibt es für die kommenden Wochen genug Gratis(!) Content. Wer noch so lange durchhält, der darf ab März 2019 an Firestorm teilnehmen, die Premiere des ersten Battle Royale Modus von Battlefield V. Aber jetzt zurück in die Schlacht, Soldat, der Krieg gewinnt sich nicht von selbst! Hoo Rah!
— David B.
Das Gute
+ Weltkriegssetting
+ Klassen sind relevanter
+ Fortification-System
Das Schlechte
- saisonale Singleplayer-Missionen
- Buggy
- Battle Royale verzögert sich