Attack On Titan Wings Of Freedom - Titanfall auf Japanisch
Spätestens seit dem Launch des Animes Shingeki No Kyojin (Attack On Titan) im Jahr 2013 kennen Hardcore Otakus wie auch Casual Anime-Fans die gleichnamige Franchise. Nun, drei Jahre später ist endlich das erste Spiel für Home-Konsolen erschienen! Wir sehen uns an, ob der Titel dem Hype der Serie gerecht wird oder eher im Meer aus Releases versinken wird.
Flügel der Freiheit
Für all jene, an denen der Tumult vorbeigezogen ist, ohne auch nur irgend etwas hinterlassen zu haben, folgt eine spoilerfreie Kurzzusammenfassung: In einer alternativen Realität ist die Menschheit über Nacht von nackten, menschenfressenden Titanen überfallen worden und im Laufe der Zeit an den Rand der kompletten Auslöschung gedrängt worden. Die letzen Überlebenden fristen ihr Dasein in einem Areal, welches von drei als konzentrische Kreise erbauten Mauern geschützt ist. Eines Tages, nach einer Periode des Friedens wird das Tor der äußersten Mauer von einem kolossalen Titanen eingerissen und die Menschheit wird weiter in das Innere gedrängt. Bei diesem Vorfall verlieren die Protagonisten Mikasa und Eren ihre Eltern. Kurzerhand entschließen sie sich dem Survey Corp beizutreten und mit der Einheit in den Krieg gegen die Titanen zu ziehen und für die Freiheit zu kämpfen!
Sie sind das Essen und wir sind die Gamer
Im Spiel schlüpft man primär in die Rolle von Eren. Mit Hilfe seines 3D-Maneuver-Gears und den rasiermesserscharfen Klingen bewegt man sich mittels einer überraschend intuitiven Steuerungen durch die Lüfte und bezwingt haufenweise Titanen, indem man ihre Nacken als einzige Schwachstelle zerschneidet. Jedoch hat man auch die Möglichkeit den Riesen diverse andere Körperteile abzutrennen, um sie in ihrer Mobilität einzuschränken und ihnen somit die Chance auf einen Angriff zu nehmen. Dafür erhält man als Belohnung Materialien mit denen man die Ausrüstung aufleveln kann. Während man auf die nach einiger Zeit scheinbar zufällig auftauchenden Nebenmissionen wartet, metzelt man einfach Gegner nieder. Besagte Side Quests jedoch beschränken sich nachezu komplett darauf Kollegen in Not zur Hilfe zu eilen und weitere Titanen zu verstümmeln. In ausgewählten Levels erhält man zwar die Gelgenheit als andere Charaktere aus dem Manga oder als Titan zu spielen, jedoch ändert das nicht viel an den Spielemechaniken. Einzig als Titan wird das Fliegen und Schneiden durch altmodisches In-Die-Fresse-Hauen und Curbjobs als Finisher ersetzt. Traurigerweise könnte ich nun das Review an dieser Stelle mit gutem Gewissen beenden, denn viel mehr gibt es Gameplaytechnisch nicht zu sagen.
Grinsende, nackte Freaks – in HD!
Optisch wurde das Spiel ganz gut umgesetzt. Meshes und Texturen sind simpel gehalten und das dient dies dem großen Ganzen ideal. Die Charaktere sind sehr gut wiederzuerkennen und das unbehagliche Erscheinungsbild der komplett verbauten und unheimlich grinsenden Titanen kommt sehr gut rüber. Die zerstörbaren Gebäude wirken in intaktem, wie auch in demoliertem Zustand sehr gut in die Welt eingebunden und auch Licht und Schatten sorgen für eine immersive Welt. Einzig die Animationen der Titanen wirken nach kurzer Spielzeit sehr repetitiv sowie stockend und erinnern uns daran, dass wir uns in einer handgeschaffenen, künstlichen Spielwelt befinden.
Ebenso verhält es sich mit der Story. Während die Mangas und der Anime sehr fesselnd sind, scheitert das Spiel bei Erzählungen. Die Story wird lediglich in filmischen Cutscenes vorangetrieben, da das Dynasty Warriors ähnliche Gameplay teilweise sehr stressig ist und keine Möglichkeit dazu bietet. Die länge der Cutscenes ist auch gut gewählt, um den Spieler nicht zu langweilen, jedoch einfach zu kurz, um eine kohärente und spannende Geschichte zu erzählen.
Fazit
Es ist Dienstag, du kommst nach der Schule oder nach der Arbeit nach Hause und bist schon ziemlich hirntot. Für ein RTS fehlen dir die Nerven, für einen Shooter die Aufmerksamkeit. Naja, dann bist du in der einzigen Situation, in der Attack Of Titan Wings Of Freedom sich vollständig entfalten kann. Simples, repetitives Gameplay, mit seichter Storywürze und zwischendurch Zeit zum Entspannen beim Upgraden. Ein Grindfest für Abende, wo man zocken will, aber nicht genau weiß was. Das Spiel begeistert nicht, aber macht das was es machen soll gut und unterhaltsam. Fans der Franchise erfahren nichts was sie nicht bereits durch den Anime kennen und Neulinge werden sich nicht wirklich auskennen. Daher ist dieser Titel eindeutig den Fanboys und -girls zu empfehlen. Neugierige sollten vielleicht zuerst die ersten acht Mangas lesen oder die erste Staffel der Serie schauen.
— Aryan Havrest