Alle für einen und einer gegen alle! - Mario Party 10
8. Dezember 1998 – ein historischer Moment: Das erste Mario Party wird veröffentlicht. Noch nie wurden so schnell Controller abgenutzt, Handflächen blutig gerieben oder Freundschaften zerstört. Die erfolgreiche Spieleserie ist nun zurück und zwar das erste Mal auf Wii U!
Wir sitzen doch alle im selben Boot
Mario und seine Kumpanen bestreiten auch hier wieder auf detailreich animierten, belebten Spielbrettern einen Wettstreit um die beste Platzierung. Der Weg zum Ziel ist gepflastert mit positiven und negativen Aktionsfeldern, Mini-Sternen und Mini–Games, die leider ein wenig zu kurz kommen. Denn wie aus früheren Ablegern gewohnt, gibt es jetzt nicht mehr nach jeder Runde ein Battle zwischen den bis zu vier Spielern.
Wie schon im letzten Teil fahren die Spieler mit ihren Charakteren gemeinsam in einem Vehikel und bewegen sich als Gruppe durch die Spielwelt. Das Spiel suggeriert ihnen, gemeinsam gegen die Mini–Bosse vorzugehen und den Siegesstern zu holen, aber das ist alles nur Farce. Denn in Wirklichkeit ist es ein Krieg zwischen den Spielern um die Mini-Sterne, und der ist gnadenlos. Es wird gestohlen, sabotiert und gekämpft, was das Zeug hält.
Minispiele Top – Integration Flop
Vergleicht man die Minispiele aus allen Mario Party-Teilen, die über die Jahre hinweg erschienen sind, strotzt Mario Party 10 mit dem wohl besten Pool an Games. Schon allein das Badminton kann tagelang im Single oder im Doppel gespielt werden und verliert nicht an Spielspaß, genauso wie das 1vs1 „Bejeweled-Tetris“. Alle Minispiele können natürlich, wie zuvor, separat ausgewählt oder in Minispiel-Turnieren für bis zu 8 Spieler gespielt werden.
Einziges Manko des Party Modus – die Umsetzung des Minispiel-Kompendiums auf die eigentlichen Spielbretter. Zusammen in einem gemeinsamen Vehikel ziehen die 4 Charaktere über die Spielbretter und würfeln dabei reihum. Ein Würfelwurf bewegt das gesamte Team weiter und nur derjenige, der gerade an der Reihe ist, kann Ministerne einsammeln, die einem zum Sieg führen. Mini-Spiele kommen hier leider sehr kurz, da diese nur abgehalten werden, wenn auf einem VS-Feld gehalten wird. Da kann es schon mal vorkommen, dass während des gesamten Spiels kein Minispiel stattfindet. Aber so schlimm ist dies nicht, denn diese tragen ohnehin nur minimal zum Ausgang des Spiels bei. Einzig entscheidend ist das Würfelglück, das nur alle paar Runden mit Spezialwürfen beeinflusst werden kann.
Big Bad Bowser
So argwöhnisch das Vehikel-Prinzip auf einem Jeder-Gegen-Jeden-Spielbrett wirkt, umso besser kommt es in einem anderen Spielmodus zur Geltung – dem Bowser Modus. Hierbei übernimmt ein fünfter Spieler die Kontrolle über Bowser und agiert mit dem Gamepad gegen die anderen vier Spieler. Seine Aufgabe ist es, das Vehikel der Spieler zu verfolgen und sie einzuholen. Jedes Mal, wenn dies glückt, wird eines von über 10 Bowser–Minispielen ausgewählt, in dem Bowser gegen die vier Charaktere kämpft und ihnen Herzen abnehmen kann. Haben die Spieler keine Herzen mehr, gewinnt Bowser, aber erreichen die Spieler das Ende des Spielbretts und holen den Power-Stern, gewinnen diese.
Der Bowser-Modus ist das eigentliche Highlight von Mario Party 10, denn hier macht es wirklich Sinn, die Spieler als Einheit über das Spielbrett zu bewegen. Schließlich arbeiten diese nun wirklich zusammen und können sich bei der Verwendung ihrer Spezialwürfel taktisch als Team absprechen. Bowser zu spielen wird auch nie langweilig, denn die Tatsache immer fies zu anderen sein zu dürfen, ist alleine schon Genugtuung. Vor allem ist es hier ja sogar unsere Aufgabe! Mit Neigen des Gamepads lassen wir die Spieler in Flammenwände fallen oder Beschießen sie mit Feuerbällen, wenn wir ins Gamepad-Mikrofon pusten. Gemein zu seinen Freunden zu sein, hat noch nie zuvor so viel Spaß gemacht.
amiibo-Pflicht für klassisches Gameplay
Wer es vermisst, alleine als Charakter über Spielbretter zu ziehen und nicht gemeinsam in einem Auto Ministerne zu sammeln, für den gibt es noch einen Modus. Denn im amiibo-Modus agiert jeder Spieler für sich selbst und zieht mit seiner Figur über das Spielbrett. Allerdings alles nicht gerade in dem Ausmaß, in dem man es sich wünschen würde. Erstens benötigt man mal einen Amiibo, um den amiibo-Modus überhaupt freischalten zu können. Zweitens sind die Spielfelder dermaßen minimalistisch, dass sie auf lange Zeit nicht Spaß machen. Um sich hier Abhilfe schaffen zu können, benötigt man noch mehr Amiibos. Denn spezielle Amiibos, wie Mario und Yoshi, schalten zusätzliche amiibo-Spielbretter frei.
Die Quantität sorgt aber nicht für Qualität und vor allem die nervige Art zu Würfeln, bringt Ärgernis. Denn ständig muss das Gamepad herumgereicht werden und zum Würfeln muss jeder Spieler seiner Amiibo auf den NFC-Chip-Leser bewegen. Einzig, wenn man Nicht-amiibo-Charaktere spielt, lässt sich das Würfeln angenehm gestalten. Hier hat man zwar einen leblosen Pappaufsteller als Spielfigur, kann aber beim Würfeln seinen eigenen Controller verwenden.
Fazit
Vom Umfang her ist Mario Party 10 zwar keine Meisterleistung, aber dafür strahlt es doch mit einigen Highlights. Der Bowser–Modus ist ein Spektakel für jede Couch und garantiert für Spaß, denn die Mischung aus Teamgeist und Rivalität steht im perfekten Verhältnis. Ist der eigentliche Party-Modus eher schwach konzipiert und erinnert teilweise an eine aufgemotzte Partie Mensch ärgere dich nicht, sind die neuen Minispielen jedoch großartig. Zum Glück kann man diese auch abseits des Party-Modus spielen und sich in Minispiel-Turnieren messen. Nintendo weiß anscheinend um den Umfang des Spiels Bescheid und lenkt daher preislich ein. Denn zu einem Angebot von 39.99€ inklusive neuem Mario-Amiibo kann man schwer nein sagen, oder?
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Genre: Action-Adventure
Plattform: Wii U