Die Zukunft naht

Unsere Erde ist eine Ressource, die zu Ende geht. Ein Damoklesschwert, dass über unserer momentanen Zeit schwebt wie noch nie zuvor. Doch was passiert, wenn dieser Bestand wirklich verbraucht wurde? Was kommt danach? „After Us“ geht genau diesen Schritt weiter, denn in der Welt von „After Us“ ist die Erde bereits komplett zerstört. Die letzten Tiere sind ausgestorben und das Erscheinungsbild dominiert von Beton wohin das Auge reicht.

Mutters Arche

Doch es gibt noch einen Hoffnungsschimmer. Wir – Gaia – haben von „Mutter“ (Erde?) die Aufgabe bekommen, die letzten gefangenen Seelen diverser Tiere zu retten und zur Arche zu bringen. Nur dann gibt es einen Funken Hoffnung, dass doch nicht alles am Ende verloren ist.

Unsere Reise führt uns durch eine surreale Welt, die einem doch so bekannt vorkommt. Autobahnen, Beton und jede Menge Öl bedecken das Land – aber wie es scheint war es nicht immer so. Überall begegnen uns die grotesken „Verschlinger“ die scheinbar Schuld an dieser Verwüstung sind. Übergroße menschenähnliche verzerrte Wesen, die ein Spur von Zerstörung nach sich gezogen haben.

Ein Hoffnungsschimmer in der Betonwüste

Springend, dashend und gleitend geht es als Gaia durch diese düstere und graue Welt. Immer gefolgt von einem Hoffnungsschimmer aus blühendem Gras, denn von Gaia geht eine so pure und reine Energie aus, dass der Boden den sie berührt zumindest für kurze Zeit wieder sein altes, buntes Erscheinungsbild annehmen kann. Immer wieder finden sich doch noch Flecken auf der Erde, an denen die Natur Fuß fassen kann und die Überhand wieder zurück bekommt. Mit jeder Tierseele die wir finden und sammeln wird die Welt wieder besiedelt – zumindest von Geistern der gesammelten Tierseelen. Vielleicht ist der einstmals grüne Planet doch noch nicht komplett verloren.

Der Spiegel vor dem eigenen Gesicht

Doch nicht zu übersehen besiedeln auch die „Verschlinger“ das Land. Groteske bis hin zu absurden Abbilder des nackten Menschen wie sie den Boden unter ihren Füßen ohne jegliche Wertschätzung einfach nur nutzen. Blind vor der Zerstörung, welche sie mit sich bringen und den Konsequenzen daraus. Blind davor, wie sie durch ihre rücksichtslose Existenz andere Lebewesen gänzlich ausgerottet haben.

Gleichzeitig erkunden wir aber auch eine Geschichte, die nicht nur von Zerstörung spricht – sondern ebenso unseren Fortschritt betrachtet, die Fähigkeit mit Liebe und Verstand Dinge zu verändern und zu bewegen. Die Hoffnung die hinter all dem steckt.

Hoffnung gegen Gewalt

Friedvoll – so weit es geht – erkunden wir alle Ecken nach neuen Tierseelen. Denn Kampf steht in „After Us“ nicht im Vordergrund. Immer wieder stehen wir Herausforderungen gegenüber die wir meistern müssen. Doch nicht mit direkter Gewalt. Der Geist der Natur ist unsere Waffe – der Hoffnungsschimmer, der die verspiegelten gläsernen Fronten der blinden Gesellschaft brechen soll

Es geht um Reflexion, um das Aufzeigen und Hinschauen – um die Hoffnung, dass es nur einen Tropfen Licht in dieser düsteren Welt braucht um eine Umkehr zur forcieren.

Spiel oder Gesellschaftskritik

Rein spieletechnisch ist „After Us“ kein außergewöhnliches Glanzstück. Es gilt sich zu durch eine Welt zu bewegen, Gefahren aus dem Weg zu gehen und versteckte Objekte zu finden. Alles keine Spielemechaniken, die wir nicht bereits kennen würden.

Diverse Passagen sind knifflig, wer nicht allzu viel herumsuchen und rätseln will empfindet diese vielleicht sogar als frustrierend wenn man die auf der Map markierten Tierseelen partout nicht findet.

Doch geht es bei „After Us“ auch weniger um das Spielen an sich, als um das Erlebnis selbst. Die Emotion, die Stimmung die transportiert wird gilt es zu erleben und zu fühlen. Und dafür braucht es keine übermäßigen Skilltrees – sondern ein tiefgreifendes Verständnis Kunst und Kritik miteinander zu verschmelzen.

Fazit

„After Us“ ist eine spielbare Kritik an dem menschlichen Umgang mit der Ressource Natur – nein sogar mit der Ressource Planet Erde. Unser Tun und Handeln beeinflusst nicht nur unsere Generation, sondern alle Lebewesen auf diesem Planeten. Solange wir die Augen davor schließen, laufen wir blindlings ins Verderben. Doch was „After Us“ ebenfalls spielerisch näher bring – es gibt immer Hoffnung! Die Hoffnung den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen und die Kehrwendung noch zu schaffen. Und wenn „After Us“ auch nur einen Bruchteil der Spieler zum Nachdenken bewegt hat, dann ist wohl alles erreicht was dieses Spiel erreichen will!

 

 

— Nina