Ausbruch sicher! - A Way Out
Electronic Arts ist in letzter Zeit medial in Missgunst gefallen (Lootbox-Gate *hust*) Doch mit A Way Out ändert sich die Sichtweise über den Software-Konzern weitgehend. Denn es erwartet der Ausbruch eures Lebens!
Es sind die Dinge, die man im echten Leben nie machen möchte oder sollte, die Videospiele so einzigartig machen. Wer kann von sich schon behaupten, dass er einen Gefängnisausbruch hinter sich hat und nun die Welt auf den Kopf stellt? Mit A Way Out möchte EA den Spielern und ihren Couch-Partnern zeigen, was für ein Erlebnis das ist und was man alles beachten muss, um den puren Adrenalin-Kick zu erhaschen.
Gemeinsam stark
A Way Out handelt von zunächst zwei unbekannten Verbrechern, die sich durch ein gemeinsame Konstante kennen lernen. Leo und Vincent müssen aber, um den Typen auszuschalten, der sie in die Situation gebracht hat, erst einmal die schwedischen Gardinen hinter sich lassen. Als Duo stehlen sie Schlüssel, versuchen Ablenkungen zu starten und helfen sich in brenzligen Situationen gegenseitig aus. Doch was bringt es, wenn draußen nichts auf einem wartet aus eiskalte Rache?
Eine rasante Story bildet sich schnell um die zwei Protagonisten(?) und es wechseln sich dramatische Fluchtszenen mit wilden Action-Sequenzen ab und es bleibt wenig Zeit, um wirklich eine Verschnaufpause einlegen zu können.
ein Hauch von Freiheit
Das Gameplay von A Way Out ist keine Innovation. Was es so einzigartig macht, ist jedoch die Herangehensweise an die Zusammenarbeit zwischen zwei Spielern. Man merkt von der Sekunde des Öffnen des Hauptmenüs wo es hingehen soll: man kann das Spiel gar nicht alleine spielen! EA hat die Möglichkeit sogar offen gelassen, dass man Freunde zu einem Spiel einlädt, ohne dass der andere eine Kopie des Spiels besitzt – ein 6GB Download genügt und man legt gemeinsam los. Egal ob Online oder lokal auf der Couch startet man mitten ins Geschehen des Gefängnis-Alltags und versucht separat und dennoch gemeinsam eine Lösung zu finden. So muss Vincent einmal eine Krankenschwester ablenken und bezirzen, damit Leo sich heimlich aus dem Bett schleichen kann und Werkzeuge aus einer Lade zu stehlen, ohne dass das Personal darauf aufmerksam gemacht wird. So arbeitet ihr euch gemeinsam einen Weg durch die größtenteils linearen Level, um der Story zu folgen und der Dramatik der Geschichte der beiden teilzunehmen.
Gerechtigkeit wird kommen!
Doch so schnell man miteinander kann, so fix kann es zu Ende sein. Denn A Way Out hält mit schlappen fünf Stunden Spielzeit die Latte nicht wirklich hoch und die zwei verschiedenen Enden der Story können in fünf Minuten noch einmal erlebt werden, somit bleibt nicht mehr als ein netter Spieleabend zu zweit (auf der Couch). Auch können verschiedene Wege zum Erreichen des Ziels genommen werden, doch meist enden diese in der gleichen Cutscene bzw. dem gleichen gescripteten Event. Es werden also künstlich Freiheiten erzeugt, die eigentlich gar nicht vorhanden sind.
Während das Marketing seitens EA immer auf den Gefängnisausbruch fokussiert hat, so sei dazu gesagt, dass nach dem ersten Drittel der Story auch andere Orte besucht und die fetten Wummen ausgepackt, um die Action nicht nur auf Schleichen und gemeinsame Prügeleien zu beschränken.
Fazit
A Way Out erfindet das Rad zwar nicht neu, rückt aber die einzelnen Features in ein korrektes Licht, um neue Formen zu bilden. Das exzessive Kooperations-Gameplay bindet die Spieler noch enger zusammen, obwohl jeder seine eigene Dynamik entwickeln kann. Das lineare Leveldesign und die kurze Spieldauer von ca. 5 Stunden ist dank guter Story-Führung ein leichter Beigeschmack und die immensen Wendepunkte der Story werden einige Kinnladen herunterfallen lassen. Wer den wahren Koop-Action-Thriller sucht, ist bei A Way Out gut aufgehoben
— David B.