Ratten, Pest und Inquisition - Amicia und Hugo sind zurück
A Plague Tale: Requiem
Es war ein beinahe unerwarteter Erfolg, als „A Plague Tale: Innocence“ im Mai 2019 die Spielewelt eingenommen hat und eigentlich nur gutes Feedback abgesahnt hat. Drei Jahre später begeben wir uns jetzt wieder auf die Spuren von Amicia und ihrem Bruder Hugo. Doch kann die Welt und ihr Abenteuer immer noch überzeugen wie der erste Hit?
Auf der Suche nach dem Meer
Eigentlich waren Amicia und Hugo der Pest, der Inquisition und natürlich den Ratten endlich entkommen und hatten auf eine zumindest halbwegs beschwerdefreie Zeit gehofft. Doch nur sechs Monate nach den Geschehnissen scheint sich die ganze Qual von vorne zu wiederholen. Hugo leider immer wieder unter seinen mysteriösen Blutkrankheit und schwelgt dabei manchmal beinahe in Fieberträumen aus denen ihn keiner wecken. Dort träumt er von einer entfernten Insel die ihm Heilung verspricht, doch wo soll dieser fantastische Ort sein? Genau das gilt es herauszufinden und wir begeben uns wieder auf die schwere Reise nach einem Heilmittel.
Doch als wäre die drohende und unbekannte Krankheit nicht schon bedrückend genug so scheinen auch die Ratten und mit ihnen auch der schwarze Tod. Egal wo hin die beiden Geschwister kommen wartet ein Bild von Zerstörung und Leichen auf sie – es wird also immer dringlicher eine Heilung zu finden für den kleinen Hugo. Aber der Weg zu einer Insel von der scheinbar niemand weiß wo sie ist, ist beschwerlich.
Action oder Stealth – deine Wahl
Ebenso wie im Vorgängen kann „A Plague Tale: Requiem“ wieder auf unterschiedliche Spielarten gespielt werden. Wer gerne einfach nur drauf haut der kann das tun, muss sich aber zumeist bewusst sein, dass die eigenen Waffen nur sehr begrenzt sind und die Zahl der Gegner zumeist größer als man es auf sich nehmen sollte. Denn nur mit (spärlich verteilten) Messern, Steinschleuder und später Armbrust kämpft es sich doch etwas stressig. Selbst wenn man diese Waffen im Laufe des Spieles wieder mit Alchemie kombinieren kann und somit mehr Schaden hervorzaubert – ein Kampf in „A Plage Tale: Requiem“ bedeutet immer eine große Gefahr.
So ist es zumeist mehr zu raten sich zumindest den Großteil des Spieles so leise wie nur möglich zu verhalten und die direkte Konfrontation nur im äußersten Notfall zu suchen. Dann kann man sich taktisch klug die wichtigen Gegner vom Hals halten und den Rest heimlich Still und leise umwandern.
Je nach Spielweise wird der Spieler im Fortschritt aber auch mit diversen Fähigkeiten und Perks von Amicia belohnt. Steahlt Gamern wird das Schleichen erleichtert während die aggressiveren Spieler später auf unterschiedliche Kampffähigkeiten zugreifen können. Diese Auswahl darf man aber nicht selbst treffen, sonder wird wirklich auf Basis des eigenen Gameplays vom Spiel getroffen. Somit wird der eigene Spielstil mit den passenend Fähigkeiten belohnt – was durchaus mal erfrischend ist die Entscheidungen nicht selbst treffen zu müssen.
Mehr Ratten
Woran es natürlich wieder nicht fehlt sind auch die Ratten. Denn nicht nur die Inquisition stellt eine Gefahr da – auch die Ratten sind zurück und das in noch größerer Stückzahl als zuvor. Nicht nur metaphorisch sondern auch wirklich in realen Zahlen, denn die schieren Massen an Ratten die gleichzeitig auf einen zustürmen können ist gewaltig.
Zum Glück sind die Ratten immer noch sehr lichtscheu und so stehen Amicia und Hugo immer wieder vor diversen Rätseln die es zu lösen gilt um nicht in die todbringen Nager zu gelangen. Doch wie wir bereits in „A Plague Tale: Innocence“ gelernt haben – Hugos mysteriöse Krankheit schein ihn irgendwie in Verbindung mit den Ratten zu stellen und so kann er dank deren Echo Standorte von Gegnern erkennen und oftmals auch die Ratten selbst zum eigenen Vorteil dirigieren. Durchaus hilfreich, wenn so ein Schwarm gefräßiger Ratten mal auf die eigenen Gegner losgeht und nicht auf unser Geschwisterpaar.
Was man vielleicht anmerken kann – so herausragend es technisch vielleicht sein mag jetzt noch um einiges mehr Ratten auf dem Bildschirm gleichzeitig herumwuseln – so unnötig erscheint das irgendwie. Die Rattenmengen haben schon im ersten Teil eine wunderbar bedrückende Stimmung erzeugt, jetzt hat es man stellenweise nur mehr mich noch wilderen Haufen an schwarzem Gewusel zu tun. Zwar eine Neuerung und ein Fortschritt, aber einer den es nicht gebraucht hätte.
Gleiches Spiel – gleicher Spaß
Grundsätzlich spielt sich „A Plague Tale: Requiem“ damit sehr ähnlich wie der erste Teil und auch die Storyline ist naja… doch beinahe die selbe. Aber trotzdem stört das irgendwie überhaupt nicht. Denn das was bereits den ersten Teil so zum Erfolg gemacht hat, passt auch einfach wieder bei der Fortsetzung.
Das Setting ist düster, dreckig und so rau wie man es sich vorstellt, die Gefahren fühlen sich echt an und auch die Charaktere liegen einem wieder genauso nahe wie bereits im Vorgänger. Dazu kommt wieder eine optische Leistung, die man einfach nicht unter den Tisch kehren kann. Die Umgebungen, Lichtspiele und Szenarien fangen einen einfach so in ihren perfekten Ausführung, dass man wahrlich in die Szenerie hineingezogen wird und mitten drinnen im Geschehen ist.
Genau das ist es was die „A Plague Tale“ Reihe so gut macht, denn wo es anderen an Storytelling und Einfühlsamkeit fehlt, da legt „A Plague Tale“ einfach noch einmal drauf.
Fazit
Wer „Innocence“ mochte, der wird auch „Requiem“ wieder mit ganz viel Freude spielen. Denn hier wurde sehr viel gleich behalten, während die allfälligen kleinen Änderungen sich nur angenehm ins Spiel einfügen. Großes Storytelling in einer wunderschönen Umgebung mit einem herausforderndem Gameplay – was will man mehr.
— Nina
Das Gute
+ wunderhübsches Setting
+ schönes Storytelling
+ passende düster Stimmung
+ innovative Erweiterung der Fähigkeiten
Das Schlechte
- beinahe zu viel Ratten auf einmal
- unnötige Bildschirmüberflutung