Sa, 21. Jun 2014

Lord of the Miis

Game Rezension: Tomodachi Life

Auf der Bühne abrocken mit Shaquile O’Neal? Ein Strandspaziergang mit Samus Aran? Achterbahn fahren mit Shigeru Miyamoto? In Tomodachi Life, ein ganz normaler Tag.

  
Nintendos neueste Life-Sim verzichtet auf jegliche Art von NPCs, Früchten und Schmetterlingen. Stattdessen setzt Tomodachi Life (zu dt. etwa „Leben der Freunde“) die Mii-Charaktere und deren Interaktionen in den Mittelpunkt. Der eigene Mii wird zum ersten Bewohner der Tomodachi Insel. Mit jedem weiteren Mii den ihr ins Resort schickt, erschließen sich neue Locations und damit neue Möglichkeiten und Ereignisse. Eine gute Motivation um die Spielwelt schnell mit vielen Miis zu bevölkern. Diese könnt ihr entweder komplett selbst erstellen, von eurer 3DS Streetpass Sammlung importieren oder mittels QR-Code einscannen.
Was aber wirklich das Leben in Tomodachi Life bringt, ist, dass ihr für jeden Mii Charakter-Eigenschaften festlegt. Aufgrund dieser ergeben sich unterschiedliche Persönlichkeiten für eure Inselbewohner welche wiederum die Interaktionen und Beziehungen bestimmen, die sich zwischen ihnen entwickeln.

Womit wir auch schon beim Hauptreiz von Tomodachi Life angelangt sind. Das Beobachten eurer Miis. Ihr erstellt eine Figur mit gewissen Wesenszügen, lasst sie auf das Inselleben los und seht zu was passiert. Und das macht auch noch ziemlich viel Spaß. Denn in Tomodachi Life passiert so einiges und vieles davon ist völlig abgedreht und unheimlich witzig. Die Stimmung und die Intensität der Situationen wird zusätzlich dadurch gefördert, dass die Miis allesamt über Sprachausgabe verfügen und sich so quasi real unterhalten. Die Stimmen der Miis legt ihr natürlich ebenfalls, bei deren Erstellung, selber fest. Die Qualität ist nicht unbedingt hervorragend und sie klingen stets etwas robotisch, (wie die automatische Vorlese-Stimme, die man von Computern kennt) doch das stört kaum weil es irgendwie zu dem witzigen Gesamteindruck des Spieles passt.
Natürlich müsst ihr auch selbst immer wieder aktiv werden, doch (abgesehen von ein paar Minispielen) nicht als konventioneller Spieler sondern mehr als Problemlöser. Ihr steuert keine der Figuren direkt. Stattdessen müsst ihr ihnen Essen besorgen wenn sie hungrig sind, ihnen Medizin gegen Bauchschmerzen verabreichen oder eine passende Location für einen Heiratsantrag für sie finden.
Ja richtig, in Tomodachi Life entwickeln sich echte Beziehungen zwischen euren Charakteren, die bis zu einer Heirat und sogar zu Nachwuchs führen können – wie im echten Leben eben.

Easy Living

Der grundsätzlich lockere Charakter von Tomodachi Life wird dadurch unterstützt, dass es keine Nachteile gibt wenn ihr mal länger nicht gespielt habt oder immer nur kurz reinschaut. Es gibt keine Ernteausfälle, niemand zieht fort und keiner stirbt. Die Miis warten geduldig auf eure Rückkehr um euch dann wieder mit ihren verrückten Erlebnissen zu erfreuen. Auch ums liebe Geld muss man sich wenig sorgen machen. Man benötigt zwar ein bisschen virtuelle Kohle um die für die Miis benötigten Dinge zu kaufen, doch erhält man als Belohnung für gelöste Probleme in der Regel mehr als man dafür ausgegeben hat. Überschüssiges Geld investiert man dann ganz Animal Crossing-like z.B. in die Innenausstattung der Wohnungen der Miis.
Fazit

Tomodachi Life ist weder ‚Animal Crossing‘ noch ‚Die Sims‘. Stattdessen hat Nintendo hier eine neue eigenständige Art von Life Sim kreiert. Spielerisch mit deutlich weniger Tiefgang dafür aber einfach zu bedienen,  für jeden zugänglich und sehr unterhaltsam. Ein kleiner Mikrokosmos für Miis, der zum immer wieder reinschauen, sich kümmern und teilhaben einlädt. Ohne Geldprobleme und ohne Nachteile für Wenigspieler. Ein ideales Spiel zum Abschalten und für Zwischendurch.

  


ENTWICKLER: Nintendo SPD
PUBLISHER: Nintendo
GENRE: Lebens-Simulation
PLATTFORM: 3DS