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Game Rezension: Super Smash Bros. 3DS
Nintendos All-Star-Helden sind zurück und zwar das erste Mal auf einem Handheld. Der vierte Teil der Beat ‚em up Serie bleibt seinen Wurzeln treu und bietet zusätzlich zur Parallelerscheinung auf der Wii U noch so einige Neuheiten.
Das neue Super Smash Bros. 3DS orientiert sich klarerweise an seinen Vorgängern, die eine der beliebtesten Spielereihen im Nintendo-Universum bilden. Demzufolge war der Druck auf den japanischen Publisher recht hoch und der Fokus im Entwicklungsprozess lag darauf, es den Fans recht zu machen. Dies merkt man als Smash Bros.-Kenner schnell, denn gleich der erste Kampf fühlt sich vertraut und intuitiv an.
Gewohntes Prinzip, neue Prügelkameraden
Man schlüpft in die Rolle eines von über 49 Nintendo-Charakteren und nutzt Schläge, Spezialmoves und Griffe, um seinen Gegnern einzuheizen, sowie einen Schutzschild, um Schaden zu vermeiden. In jedem Match entbrennt eine chaotische Schlacht, die sich kinderleicht steuern lässt und deren Regeln schnell begriffen sind. Je mehr Schaden ein Charakter nimmt, desto weiter wird er bei einem Treffer geschleudert. Gewinnen kann man nur, indem man seine Widersacher aus der Arena katapultiert. Das ist die Essenz von Smash Bros. und die hat sich auch im vierten Teil der Serie nicht verändert.
Was jedoch neu ist, ist ein Haufen neuer Charaktere. Neben den Klassikern aus Super Smash Bros. Melee und Brawl wie Mario, Donkey Kong und Link sind jetzt auch Megaman, Little Mac aus Punch Out, der Wii Fit Trainer, Greninja aus Pokémon, Shulk aus Xenoblade Chronicles, Lucina aus Fire Emblem, der Dorfbewohner aus Animal Crossing und noch einige weitere neue Kämpfer spielbar. Und natürlich bringen alle neuen Charaktere etwas aus ihrer Spielwelt mit und liefern uns neue, spielbare Arenen.
Verloren im Effektreigen
Bis zu vier Spieler können gleichzeitig in den teilweise schon bekannten Arenen stehen und mit oder ohne Teambildung aufeinander einprügeln. Mögen die Arenen anfangs auch simpel aussehen, bieten diese fast immer irgendwelche Tücken – Layouts verändern sich, Hintergründe wechseln, Fallen und Hindernisse erscheinen oder manche Arenen rotieren sogar als Ganzes. Es reicht also nicht seinen Charakter zu beherrschen, sondern man muss auch über das Terrain Bescheid wissen, auf dem man kämpft.
Und da wär noch was… Ach ja. Items! Denn mit über 70 Items, deren Häufigkeit aufzutreten man selber einstellen kann, sorgt der normale Smash-Modus für wahre Effekt-Feuerwerke. Während Bomben explodieren, Pokémon herumtollen, Schildkrötenpanzer durch die Luft fliegen und Plasmakanonen quer durch die Arena feuern, muss man trotzdem einen kühlen Kopf bewahren und darf seinen Kämpfer nicht aus den Augen verlieren.
Neue Modi für mehr Abwechslung
Wer gerade keine Lust auf den klassischen Kampfmodus hat, kann sich im Lokal- oder Online-Multiplayer mit Freunden oder anderen Spieler battlen, sich im Classic-Modus durch alle Stages bis zur weißen Meisterhand kämpfen oder gegen die Nintendo All-Stars antreten, um seine Geschicklichkeit in 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu beweisen. Alternativ stehen Mini-Spiele im Stadium zur Verfügung, wie Multi-Smash, Home-Run-Wettbewerb und das brandneue Scheiben-Bomber-Minispiel, das man ungefähr mit Angry Birds vergleichen kann. Viele Herausforderungen verlangen gute Leistung in den Mini-Spielen, weshalb Achievement-Jäger so einige Zeit im Stadium verbringen werden.
Noch spannender ist da das sogenannte Smash-Abenteuer. In diesem Modus, der 3DS-exklusiv ist und nicht auf der Wii U Version erscheinen wird, rennt und springt man fünf Minuten lang durch ein riesiges Level, tötet dabei eine Menge bekannter Nintendo-Gegner aus Zelda, Super Mario, Metroid Prime, etc und sammelt dabei Power-Ups. Stärkere Gegner geben uns dabei natürlich auch bessere Boosts. Nachdem man seinen Charakter damit schneller, stärker und resistenter gemacht hat, bestreitet man danach eine zufällige Smash-Herausforderung. Diese kann zum Beispiel ein Wettrennen, ein Hochsprung-Wettbewerb oder ein Smash-Battle mit speziellen Regeln sein.
Selbst an die Streetpass-Funktion des 3DS wurde gedacht. Denn wenn man auf der Straße an jemandem vorbeispaziert, der auch seinen Handheld in der Tasche hat, werden die Kämpferdaten ausgetauscht und man kann in dem autodrom-artigen Minispiel StreetSmash versuchen, den Charakter-Token des jeweils anderen hinunter zu schubsen.
Make-Up für Helden und Sammelwahn
Ein Aspekt in Smash Bros. den es bereits seit dem ersten Teil gibt, ist das Wechseln der Outfits. Alle Charaktere haben eine Vielzahl von neuen Alternativdesigns hinzubekommen, die man nach der Charakterauswahl aktivieren kann. Wer schon immer mal als Mario im Golf-Anzug rumlaufen wollte, lieber Wolf anstatt Fox spielt oder als Link im Grimmige Gottheit-Outfit aus Majora’s Mask seine Gegner zerlegen will, der kann sich freuen, denn diese und noch weitere Outfits stehen im neuen Super Smash Bros 3DS zur Auswahl.
Wer von Individualisierung noch immer nicht genug kriegen kann, der sollte jetzt aufpassen. Denn man kann nun seinen eigenen Charakter kreieren! Als Vorlage dazu dient der eigene Mii, der in eine von drei Grundrollen schlüpft – Schütze, Boxer oder Schwertkämpfer, wobei jeder dieser drei Rollen über 12 Spezialtechniken verfügt. Die Mii-Kämpfer können danach noch weiter mit Ausrüstungsgegenständen und Outfits individualisiert werden.
Sammelspaß darf natürlich, wie auch schon bei den Vorgängern, nicht fehlen. Denn für besondere Leistungen wird man in Super Smash Bros. mit Abzeichen belohnt, die es zu komplettieren gilt. Des Weiteren gibt es wie in Super Smash Bros. Brawl wieder sammelbare Trophäen und zwar diesmal noch mehr. Geht man von den 544 Trophäen von Brawl aus, kann man sich schon auf einige Sammelstunden gefasst machen. Aber für Abhilfe ist gesorgt, denn wem noch Trophäen fehlen oder wer eine harte Zeit hat diese zu ergattern, der kann diese im Trophäen-Shop mit Smash Bros-Währung oder 3DS-Spielmünzen erstehen, die Handheld-Währung, die man durchs Herumspazieren mit seinem 3DS bekommt.
No Items, Fox Only, Final Destination
Auch Profis kommen im neuen Teil auf ihre Kosten. Denn wer bislang Smash Bros. competitive gespielt hat, den interessieren Items natürlich gar nicht und die einzige Arena, die man sah war Final Destination. Dem wurde mit Smash Bros. 3DS endlich Abhilfe geschafft, denn ab jetzt kann jede Arena zu einer Final Destination umfunktioniert werden – ein horizontales Plateau mit Abgrund links und rechts, keine Plattformen und keine sonstigen Einflüsse. Hintergründe, Musik und Design bleiben themenmäßig vorhanden, nur das Terrain ändert sich, damit ab jetzt in jeder Arena competitive gesmasht werden kann und so auch den Profis eine leichte Abwechslung geboten wird.
Nintendo hat in den letzten Jahren natürlich dazugelernt und weiß wie wichtig den Spielern eine Anbindung an das Internet ist. Stabile Nintendo-Server stellen ein Online-Kampf-System zur Verfügung, in dem man sich mit anderen Spielern rund um den Globus messen kann. In dem Modus „Geplänkel“ wird mit Items und in normalen Arenen gespielt und nur die Anzahl der Siege wird erfasst, wohingegen der Modus „Hart auf Hart“ die Königsklasse darstellt, denn hier wird nur ohne Items und in Final Destination-Arenen gekämpft. Dabei werden Siege so wie Niederlagen erfasst und man kann sich somit die Rangliste nach oben kämpfen.
Hardware-Features und Wii U Kompatibilität
Ein wichtiger Punkt, der erwähnt werden muss, ist die Steuerung. Denn wer mit der Standardsteuerung spielt, kann schnell auf Probleme stoßen, vor allem das Springen mit dem Circle Pad kann meist eher hinderlich anstatt hilfreich sein. Aber zum Glück lässt sich die Steuerung von Super Smash Bros. 3DS manuell konfigurieren und diese Hürde sollte man gleich zu Beginn nehmen und sich seine eigene Tastenbelegung finden.
Der Handheld scheint mit Smash Bros. 3DS schon an sein Limit zu stoßen. Das merkt man vor allem durch die lange Ladezeit, wenn das Spiel gestartet wird und den traurigen Fakt, dass die Ice-Climbers nicht in die vierte Generation übernommen wurden, da die Rechner-Leistung des 3DS nicht ausreicht. Trotzdem wurde eine Funktion eingeführt, die es ermöglichen wird, den Handheld als Controller für die bald erscheinende Wii U-Version des neuen Smash Bros. zu verwenden.
Fazit
Als Smash-Fan der ersten Generation, muss ich einfach sagen, dass Designer Sakurai richtig gute Arbeit geleistet hat und ein neues Smash Bros. geschaffen hat, das sowohl Einsteigern als auch Profis eine Freude macht. Der für mich anfangs angezweifelte Modus Smash-Abenteuer entpuppte sich als wahre Spaß-Kanone und wird ein Highlight auf 3DS-Treffen werden, trotz einer Fairness à la Mario Kart.
Im Vergleich zu anderen 3DS-Games wurde mit der 3D-Grafik noch einmal eins draufgesetzt – diese lässt die Arenen wirklich zum Leben erwachen. Zusätzlich zu den neu aufbereiteten klassischen Themesongs sorgt dies für eine richtig coole Atmosphäre beim Smashen. Starke Kaufempfehlung für alle Nintendo- und Beat ‚em up-Fans.
ENTWICKLER: Bandai Namco Games
PUBLISHER: Nintendo
GENRE: Beat ‚em up
PLATTFORM: 3DS, Wii U (Ende 2014)