Every Puzzle has an ... OBJECTION!
Game Rezension: Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney
Richtig gelesen! Level 5 und Capcom verbünden ihre kreativen Kräfte und bringen ein Abenteuer in dem 2 der beliebtesten portablen Franchises der letzten 10 Jahre miteinander verschmelzen. Dass das nur ein Hit sein kann, scheint gewiss zu sein.
Die Geschichte deren Ausgangsort London ist, beginnt wie ein klassisches Prof. Layton Game. Von Anfang an wird man wieder mit hochklassig produzierten 3D-Animationsfilm-Sequenzen in den Bann des Spiels gezogen. Die Qualität die man hier von Level 5 mittlerweile gewohnt ist, ist einmal mehr fantastisch. Wie bei einem Abenteuer mit dem englischen Gentleman und seinem Lehrling Luke nicht anders zu erwarten, lässt auch das erste Rätsel nicht lange auf sich warten. Hier ist alles genauso wie man es kennt: hübsch inszenierte Aufgabenstellungen mit einer textuellen Anleitung, Touchscreen-Steuerung, 3 Hinweise die im Tausch für Hinweis-Münzen zur Verfügung stehen und Pikarat (Punkte) die man für die Lösung des Rätsels erhält. Auch die seit dem 1. Layton-Teil bekannte Melodie, untermalt wieder die Denksportaufgaben. Außerhalb der Puzzles, erforscht man wieder im Point-and-Click Stil die einzelnen Orte, unterhält sich mit Charakteren und sucht nach Hinweismünzen und versteckten Rätseln.
Bis dahin könnte man meinen sich in einem reinen Layton-Game zu befinden ……
OBJECTION!
…… Schnitt und Auftakt: Phoenix Wright. Zusammen mit seiner Assistentin Maya, hat der Staranwalt seine eigenen Hintergründe die ihn per Flieger in die englische Hauptstadt führen. Sollte es zunächst nur um ein Austausch-Programm zur Fortbildung gehen, stehen die beiden plötzlich auch schon wieder im Gerichtssaal und sehen sich einem neuen Fall gegenüber. Dabei entdeckt man auch schon die erste Überschneidung in den Storylines der Titelhelden.
Was die Action vor dem Richter betrifft, bekommt man auch hier das was man sich erwartet: typisches Phoenix Wright Gameplay bei dem es wieder darum geht, Beweise zu untersuchen, Zeugen zu befragen und unter Druck zu setzen, um dann Widersprüche aufzuzeigen und so die Wahrheit ans Licht zu bringen. Das Gameplay beinhaltet hier zwar nicht die neuen Elemente des letzten Phoenix Wright Ablegers (Dual Destinies), dafür aber ein neues Feature bei dem mehrere Zeugen gleichzeitig ins Verhör genommen werden. Abgesehen davon findet man hier natürlich wieder alles was die Serie so bekannt und beliebt gemacht hat. Dazu gehören vor allem die grandiosen Charaktere und ihre Animationen. Herrlich überzeichnet und unheimlich witzig agieren und reagieren sie im Gerichtssaal auf die verschiedensten Situationen innerhalb der Verhandlungen – wer da nicht mindestens ein Grinsen verzieht, hat keinen Humor. Auch hier gehört die Qualität mit zum Besten was man bisher gesehen hat.
Welcome to Labyrinthia
Nach den noch eher unabhängigen Sequenzen der beiden Heldenteams dauert es nicht sehr lange bis sie einander erstmals begegnen – in der geheimnisvollen Stadt Labyrinthia. Dort gehen – wen überrascht es – mysteriöse Dinge vor. So bekommt man es mit Hexen, Magie, geheimnisvollen Büchern und sich veränderten Schicksalen zu tun und die Aufgabe besteht natürlich darin, diesen Phänomenen auf den Grund zu gehen und das große Rätsel um Labyrinthia zu lösen. Inhaltlich möchte ich hier nun aber nicht mehr verraten, da naturgemäß ein großer Reiz des Spiels darin liegt die Geschichte entfalten zu sehen.
Best of both Worlds?
Das Gameplay von Prof. Layton und Ace Attorney in einem Spiel vereint zu haben, fühlt sich für einen Fan (wie mich) zunächst wirklich an wie Videospiel-Weihnachten. Nach einigen Spielstunden fällt aber doch auf, dass weder die Puzzles, noch die Gerichtsverhandlungen, inhaltlich an die besten der jeweiligen Serien herankommen.
Außerdem ist es schade, dass die Geschichte in einer komplett neuen Welt spielt und so gut wie gar nicht auf die reiche Historie der beiden Spielreihen zurückgreift. Hier hätte man sich doch erwartet den ein oder anderen bekannten Charakter wiederzutreffen und ein paar Anspielungen auf frühere Abenteuer zu entdecken. Es ist natürlich gut möglich, dass die Studios sicher gehen wollten, dass auch Einsteiger und Spieler die bisher nur eine der beiden Serien kannten, einfach ins Geschehen finden können und nichts verpassen ohne spezielles Hintergrundwissen zu benötigen.
Dennoch ist die Qualität der gebotenen Inhalte absolute Spitze. Die einzelnen Abschnitte der Spielwelt sind wunderschön gestaltet und sehen dank des 3D-Effektes wie zum Leben erwachte Zeichentrickwelten aus. Das Voice-Acting ist so gut wie man es aus den aktuellsten Ablegern der Franchises gewohnt ist und der orchestrierte Soundtrack ist wieder einmal ein Genuss. Dazu ist die Bedienung so ausgereift und einfach, wie man es sich nur wünschen kann.
Auch beim Umfang des Abenteuers wurde mit über 20 Stunden Spielzeit wieder einmal nicht gegeizt.
Fazit
Wenn zwei Größen wie Level 5 und Capcom gemeinsame Sache machen, erwartet man nicht weniger als etwas Grandioses. Zum Glück wird man bei Prof. Layton vs. Phoenix Wright nicht enttäuscht. Auch wenn die jeweiligen Abschnitte nicht zu den allerbesten der Serien gehören, ist die Kreativität der Designer einmal mehr beachtlich (persönlich finde ich es ja faszinierend, dass man sich überhaupt noch neue Rätsel für Prof. Layton einfallen lassen kann). Die Produktion ist außerdem von der Grafik über den Sound, das Voiceacting und die Cutscenes, bis hin zu den herrlich inszenierten Charakteren und der musikalischen Untermalung schlichtweg Weltklasse. Und so ist es eine wahre Freude das Gameplay beider Serien, vereint in einem spannenden Abenteuer, vom Anfang bis zum Ende auf Nintendos 3D-Handheld zu erleben. Dies wird hoffentlich nicht das letzte Crossover der Protagonisten bleiben!
ENTWICKLER: Level-5, Capcom
PUBLISHER: Level-5, Nintendo (PAL)
GENRE: Adventure, Puzzle
PLATTFORM: 3DS