Auf Periskoptiefe!
Game Rezension: Steel Diver: Sub Wars
Der 3DS e-shop strotzt in letzter Zeit vor Qualitätsware. Und nun bringt Nintendo ihren ersten Free-to-play Titel. Wie sie an das Konzept heran gehen und ob das Experiment gelungen ist, lest ihr hier.
Vor einigen Jahren war ‚Steel Diver‘ eines der ersten Nintendo 3DS Games überhaupt und nach langer Zeit mal wieder eine neue IP der Japaner. Für einige Jahre schien es so als wäre der Ausflug in feindliche Gewässer eine einmalige Angelegenheit geblieben. Doch nun übernehmen wir erneut das Kommando über ein vollausgerüstetes Kampf-U-Boot – diesmal jedoch ausschließlich in der Ego-Perspektive. ‚Sub Wars‘ vereint damit gewissermaßen die besten Elemente der verschiedenen Modi seines Vorgängers.
In der Gratisversion des Spiels stehen 2 U-Boote zur Auswahl, die sich in 6 Attributen wie Geschwindigkeit und Feuerkraft unterscheiden. Die Werte der beiden Schiffe sind gut balanciert, so dass man die 6 Missionen der Singleplayer Kampagne damit gut bewältigen kann. Sie machen Spaß und führen sehr gut in die Steuerung der Stahlkolosse ein. Das Handling ist erwartungsgemäß komplexer als bei einem typischen Ego-Shooter, lässt sich aber erstaunlich schnell erlernen und fühlt sich realistisch an (sofern ich das beurteilen kann :-)). Obwohl die Steuerung komplett über die Buttons möglich ist, kann man das meiste auch über den Touchscreen regeln, dessen Anzeige wie die Steuerkonsole eines U-Boots gestaltet ist – ein sowohl praktisches als auch stimmiges Feature.
Im Wesentlichen bereiten einen die Missionen aber auf das eigentliche Highlight des Spiels vor – den Multiplayer Modus.
Dort stürzt man sich online oder loakal mit bis zu 7 anderen Spielern in Team-Schlachten. Diese Begegnungen sind überwiegend von Taktik geprägt, denn wer frontal auf seine Gegner losgeht, wird nicht lange überstehen. Die Sichtweite in den Meerestiefen ist beschränkt, weshalb man immer wieder das Sonar betätigen muss um Gegner zu orten. Mit der Cloaking Funktion kann man sich für einige Sekunden tarnen – man kann nicht geortet werden und die Homing-Torpedos können einen nicht erfassen. Schaltet man die Turbinen des Schiffes komplett ab, verschwindet man realistischer weise ebenfalls vom Sonar und kann sich so auf die Lauer legen.
Die Schlachten sind sehr unterhaltsam und fühlen sich definitiv mehr nach Simulation als nach Action an. Bei mir kam öfter ein Gefühl von „Jagd auf roter Oktober“ auf. 🙂
Trotz des ernsten Szenarios darf auch hier der Nintendo-typische Touch nicht fehlen. So finden sich unter den Kampfarenen z.B. überdimensionale Aquarien, heiße Quellen und ein Schwimmbadbecken. Das witzigste Feature ist aber definitiv der In-Game Morsecode Chat: per Klopfzeichen könnt ihr Nachrichten an Mitstreiter senden, die dann direkt als Text erscheinen. Das zeigt wiedermal Nintendos Fähigkeit, Standard-Features auf eine eigene, vollkommen stimmige Art und Weise in ein Spiel zu inkludieren.
Für 9,99 Euro kann man die Vollversion des Spieles freischalten. Diese erweitert die Singleplayer Kampagne auf 21 Missionen und schaltet 18 weitere U-Boote frei welche viel Spielraum für taktische Variation bieten. Zusätzlich kann man in der Vollversion auch noch Besatzungsmitglieder einsammeln, von denen man bis zu 5 auf einem U-Boot platzieren kann. Jedes Crewmitglied verändert die Attribute des Schiffes, wodurch man z.B. langsame Boote schneller, oder schwachgepanzerte robuster machen kann und damit noch mehr Spielraum für Anpassungen erhält.
Etwas enttäsuchend ist, dass es auch in der Vollversion keine anderen Multiplayer Modi und Konfigurationsmöglichkeiten gibt. Online gibt es somit nur 4-gegen-4 Battles. Ebenso ist es online nicht möglich, gezielt mit Freunden zu spielen – die Mitspieler werden stets zufällig ausgewählt – was echt schade ist.
Fazit
Nintendo sind nie die Schnellsten wenn es darum geht neuartige Konzepte der Branche zu adaptieren. Doch wenn sie den Schritt dann wagen, dann meistens mit Bedacht und Erfolg. So ist es auch diesmal. Die Japaner liefern mit Steel Diver: Sub Wars ein vorbildliches Free-to-play Produkt ab, in dem Sinn, dass die Gratisvariante fast alles zeigt was das Spiel zu bieten hat und man mit den 2 gut ausgewogenen U-Booten einige Stunden Spaß im Multiplayer Modus haben kann. In der Vollversion erhält man ein paar zusätzliche Stunden Singleplayer Gameplay und viel zusätzlichen Content. Für 9,99€ ist das Preis-Leistungs Verhältnis in Ordnung. Downloaden und Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall. Aye Captain!
ENTWICKLER: Nintendo EAD Group 5, Vitei
PUBLISHER: Nintendo
GENRE: Simulation
PLATTFORM: 3DS