Do, 17. Mrz 2016

Miitomo - Wir testen Nintendos neue Mobile App

Mit Nintendos neuester Kreation Miitomo startet das Urgestein der Spieleindustrie seinen Vorstoß ins mobile Zeitalter. Lange stand der Spieleriese unter Kritik für mangelnde Nutzung der Internetfunktion in Spielen, vor allem in möglichen kompetitiven Multiplayer-Games frustrierten schwache Server und clientseitiges Hosting. Miitomo versucht das Rad zwar nicht neu zu erfinden, aber es zeigt, dass Nintendo die Kommunikation der neuen Generation versteht und sich darin eingliedern kann.

Was ist Miitomo eigentlich?

Auch wenn Miitomo anfangs wie ein Social Media Channel wirkt, ist es dies nicht. Spieler erstellen ihr Alter Ego in Form eines Mii und bestimmen dessen Look und Verhalten. Die Kommunikation wird auf von Nintendo vorgegebene Themen beschränkt und zeigt mittels Sprachausgabe eine animierte Konversation zwischen eurem Mii und denen eurer Freunde. Mii kommunizieren anhand von voreingestellten Eigenschaften. So gilt es bei der Charaktererstellung auch die Stimme und Persönlichkeit des Mii zu kalibrieren. Mit Tempo, Tiefe, Akzent und anderen Amplituden kann zum Beispiel die Stimme des Mii individualisiert werden. Die Persönlichkeit des Mii kann mittels Schieberegler und Attributen wie Bewegung, Sprechweise, Denkweise, Ausdruck, etc. eingestellt werden. Das Zusammenspiel der Einstellungen resultiert in einer Zuschreibung von Eigenschaften, die das erstellte Mii erhält.

Nintendo Miitomo

 

Nintendo Miitomo

Natürlich ist, wie auch im bekannten Mii Channel von Wii und Wii U, auch eine Individualisierung des Mii möglich. Entweder mittels Foto und einem automatisch erstellen Gesicht, welches selten für Zufriedenheit sorgt, oder eine eigene Anpassung, in der Haare, Augen, Nase, Mund und sonstige Merkmale eingestellt werden können. Danach fehlen nur mehr Kostüme und Kleidungsstücke, die man sich während der Nutzung von Miitomo automatisch verdient.

Wo ist der Reiz?

Um das ganze doch mehr als Spiel anstatt Kommunikationsplattform wirken zu lassen, hat sich Nintendo auch hier etwas einfallen lassen. So gibt es zwei unterschiedliche Level, die das Mii inne hat – das Kleidungsstyle-Level und das Persönlichkeitsstyle-Level. Beide erhöhen sich unabhängig voneinander. Ersteres steigt beim Erhalten neuer Kostüme und Kleidungsstücke, zweiteres steigt bei der Kommunikation mit dem eigenen Mii oder dem Mii eines Freundes. Unterhält man sich mit seinem eigenen Mii wird einem dies Fragen stellen und die Antworten sind danach für Freunde einsehbar und kommentierbar. Kommuniziert der Mii mit einem Mii eines Freundes, sieht man dessen Antworten zu vordefinierten Fragen und kann diese kommentieren. Eine wirklich interessante Art, um mehr  über seine Freunde herauszufinden. Hinzufügen kann man seine Freunde übrigens mittels direkter Suche, sollte man sich im gleichen WLAN befinden, oder mit der Verknüpfung an Facebook oder Twitter.

Nintendo Miitomo

 

Nintendo Miitomo

 Täglich etwas zu tun

Damit auch für längere Zeit Unterhaltung gegeben ist, gibt es tägliche Herausforderungen, die bewerkstelligt werden müssen, um Münzen zu verdienen. Diese können anschließend im Shop gegen Kleidungsstücke getauscht werden. Stetig wechselnde Special Events liefern limitiertes Mii-Gewand in Form von Spielen. Im Test gab es derweil nur eine Art Drop-Game, in dem man seinen Mii durch einen Automaten mit Bumpern fallen lässt und welcher mit Glück auf einem Item landet. Zum Release wird es zum Beispiel eine Mario-Mütze geben oder einen Special-Pulli, auf dessem Schulter immer eine kleine Katze sitzt. Das tägliche Spielen und Nutzen der Kommunikationsfunktionen erhöht auch die Level der Mii, welches zu weiteren Bonis führt.

Nintendo Miitomo

 

Nintendo Miitomo

Identitätsdieb Mii

Der erstelle Mii erklärt einem schon bereits zu Beginn, dass er versucht dem Spieler so ähnlich wie möglich zu werden. Er agiert anhand der eingegeben Daten und beantworteten Fragen. Noch dazu versucht er eine parasoziale Freundschaft aufzubauen, in dem er regelmäßig mit dem Spieler kommuniziert und ihm Nachrichten schickt. Zum Beispiel Fotos von den neuesten Errungenschaften, wie etwa dem Kauf eines neuen Kleidungsstücks. Diese Fotos können allerdings auch selbst erstellt und bearbeitet werden. Eigene Hintergründe können aus dem Fotoalbum des Smartphones oder des Tablets geladen werden und mit dem Mii versehen werden. Dieser kann in Pose gebracht und mit Verzierungen versehen werden. Diese erstellten Bilder können danach nicht nur am Smartphone/Tablet gespeichert oder in Miitomo gepostet werden, sondern auch direkt in soziale Netzwerke, wie Facebook oder Twitter, geteilt werden.

Nintendo Miitomo

 

Nintendo Miitomo

Belohnung fürs Spielen

Gleichzeitig mit Miitomo belebt Nintendo sein neuestes Belohnungssystem, das Nintendo-Konto. Mit dem Download von Miitomo erhält man gleich Punkte dafür gutgeschrieben. Durch zukünftiges Kaufen von Nintendo-Titeln füllt sich das Punkte-Konto, so wie das ehemalige Sterne-Katalog-System. Gegen welche Goodies und Bonis die Punkte eingetauscht werden können, ist allerdings noch unklar.

Nintendo Miitomo

 

Nintendo Miitomo

Fazit

Von Anfang an ist klar, dass Nintendo hier keine bereits etablierten soziale Netzwerke ersetzen will, sondern dass Miitomo nur als lustige Spielerei dienen soll, dessen Output zum Teil in andere Netze übernommen werden kann. Aufgrund der Einschränkung auf die von Nintendo vorgegebenen Gesprächsthemen und der Melden-Funktion, wird schweinischer oder vulgärer Inhalt ausgemerzt. Noch dazu sind Daten nicht der Öffentlichkeit zugängig, sondern nur den hinzugefügten Freunden, welche auch jederzeit wieder gelöscht werden können. Dies sorgt für eine kindersichere Umgebung und einen guten Schutz der Privatssphäre. Fehlt es der Sprachausgabe noch am nötigen Feintuning oder dem möglichen Aussprechen von Anglizismen, ist diese jedoch sehr gut gelungen. Einer längeren Mii-Konversation mittels Sprachausgabe zu lauschen ist ganz und gar nicht nervig und sogar meist noch viel erheiternder, als es nur zu lesen. Mit Miitomo ist Nintendos Start in den Mobile Market auf jeden Fall geglückt und es kann davon ausgegangen werden, dass es noch mehr von Miitomo zu sehen gibt, auch in anderen Spielen, da Miitomo schließlich mit dem neuen Nintendo Konto verknüpft ist. Erhältlich sein wird die App noch diesen Monat im Apple App Store und Google Play Store.