Milliarden
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Milliarden
Kennengelernt im Schauspielstudium, entdecken Ben Hartmann und Johannes Aue sofort ihre Gegensätze und die damit verbundene Anziehung. 2013 gründen sie das Rockgebilde Milliarden. Als Kreativschmiede sind sie zu zweit geblieben. Für die Live-Umsetzung ihrer Lieder und im Aufnahmestudio kommt ein fester Kreis an Musikern dazu. Die sind, laut Hartmann, allesamt bessere Instrumentalisten als er und Aue. Texte und Kompositionen, die gestalterischen Impulse, stammen hingegen ausschließlich von den beiden Milliarden-Gründern. Das mit der Musik fing früh an, mit ungefähr 12. Die Kindergärtnerin, die im Plattenbau in Berlin-Marzahn-Hellersdorf eine Wohnung nebenan bewohnte, konnte zwei, drei Griffe auf der Akustischen spielen – wie eigentlich jede Erzieherin. Ein paar gelauschte und selbstausprobierte Akkorde öffneten Hartmann und Aue eine Welt, in der sie sein konnten. Danach kam Punk. Der Haltung wegen. In der sechsten Klasse gab es Mitschüler, die sich Nazis nannten und kurzgeschorene Haare trugen. Denen begegnete Hartmann mit bunten Schnürsenkeln, seinem ersten Irokesen und der Energie des Skatepunk. Die Freunde aus den benachbarten Asylantenheimen, Russen, Bosnier, Kasachen, und der erste, beste Freund aus der Mongolei, förderten mit ihren Lebensgeschichten ein humanistisches Menschenbild, das zur Überzeugung wurde. Als werbende Geste will Ben Hartmann seine Vita und das was ihn und Johannes Aue ausmacht nicht missverstanden wissen. Sozialromantik ist ihm genauso suspekt wie das schlagwortgerechte Für und Wider unserer Zeit. Man muss Musik nicht mit marktkonformer oder zeitgeistiger Heureka!-Politur anbieten. Sie darf auch für sich sprechen. Nach zwei Alben-Veröffentlichungen („Betrüger“ 2016 und „Berlin“ 2018) und über fünf Jahren Bandrealität wächst 2020 der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit. Milliarden gründen das Label „Zuckerplatte“ auf dem 2021 ihr aktuelles Album „Schuldig“ erscheint.