2024
06
Samstag April

In der Kubatur des Kabinetts SYMBIOMEMORY - Ökologien der Arbeit 2 - im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024

Flucc Praterstern 5, 1020 Wien
Map
Beginn: 19:00 Uhr
Gratis Eintritt!
In der Kubatur des Kabinetts am 6. April 2024 @ Flucc.

SA, 06. APR 2024

19:00 Uhr

@OUTDOOR, BILLBOARDS

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Künstler:innen & kuratierendes Kollektiv:

 

Negin Rezaie
Johannes Wiener
Caitlin McDonough-Goldstein

Grafik design:

Johannes Wiener
caratanaa

6. April – 19:00: Eröffnung – Kubatur @ Billboards

Kubatur – Rahmenprogramm / im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024:

7. April – 18:00 @ Bauzäune, Outdoor:
Was ist der Preis für faire Ökologien? (Installation)

11. April – 16:00 – 20:00 @ Deck Terrace:
SYMBIOMEMORY (Performance & Installation)

13. April – 16:00 – 18:00 @ Deck Terrace:
SYMBIOMEMORY (Workshop & Talk)

Ausstellungstext:

Inmitten einer Welt, die gezeichnet ist von den gleichzeitigen Prozessen der Klimakrise, imperialen Gewalt und kapitalistischer Ausbeutung, die das Fundament des Lebens untergraben, erkennen wir die dringende Notwendigkeit einer symbiotischen Wiederanbindung für unsere kollektive Zukunft an. Aus dem „Bauch“ von Wien heraus teilen wir lebendige Säulen verändernder und interagierender Mikroorganismen-Communitys bei FLUCC. Diese imposanten Figuren, die an architektonische Elemente erinnern, erdenken alternative Möglichkeiten für die Formen lebenserhaltender Strukturen. Die Dynamik der Resilienz und Anpassungsfähigkeit innerhalb der Ökosysteme dieser Säulen erinnert uns an die aktive Rolle, die wir in Reaktion auf Umweltkrisen einnehmen können. Durch das Erleben des Prozesses der Ökosystem-(Trans)formation können wir lernen, mehr zu sein als wir selbst, passive Rollen abzulehnen und die Strukturen herauszufordern, die bestimmte Wesen in einen Zustand der Machtlosigkeit zwingen. In der performativen Mitgestaltung und Dauer dieser Säulen erinnern wir uns an die vitale Bedeutung symbiotischer Beziehungen für das Überleben aller Lebewesen.

SYMBIOMEMORY, ein Projekt von Caitlin McDonough-Goldstein, Johannes Wiener und Negin Rezaie, ist eine Erweiterung des Symbiopoeisis-Projekts, das von Negin Rezai und Caitlin McDonough-Goldstein für die Wienwoche 2022 initiiert wurde und sich auf die Ökologie der Arbeiterklasse konzentriert. Künstler:innen und Wissenschaftler:innen werden eine dauerhafte Performance im FLUCC Wien durchführen, indem sie mit Winogradsky-Säulen interagieren und sie mit Wiener Mikroorganismen füllen, die sich im Bauch der Stadt befinden. Das Publikum wird an einer künstlerischen und wissenschaftlichen Reise teilnehmen und den Prozess miterleben. Die Säulen dienen als Knotenpunkt, an dem Mikroorganismen zusammenkommen, um Einheit zu schaffen und ein endloses Zusammenspiel zu initiieren. Zusätzlich werden SYMBIOMEMORY Workshops zur Herstellung von Winogradsky-Säulen und künstlerischen Blattdrucken veranstaltet, um kollektive Erinnerungen an Widerstand und Interaktion mit der Natur zu archivieren.

CVs:

Negin Rezaie, eine multidisziplinäre Künstlerin, Pädagogin, Kuratorin und Forscherin, stammt aus dem Süden Irans und lebt derzeit in Wien, wo sie an der Akademie der Bildenden Künste studiert. Mit Schwerpunkt auf visueller und darstellender Kunst ist sie aktiv in verschiedenen Projekten involviert, insbesondere als Kuratorin am Volkskundemuseum seit 2018 und bei Initiativen wie dem „Symbiopoiesis“-Kunst- und Wissenschaftsprojekt während der Wienwoche 2022. Ihr bevorstehendes Silence Art Project „Symbiopoeisis“ in Flucc Wien verdeutlicht ihr Engagement für die Erkundung von Themen wie Identität, Widerstand und Dialog. Als Teil des Kuratorenteams beim Kulturinbewegung Forum seit 2022 und im „Autosociobiography“-künstlerischen Forschungsprogramm beschäftigt sie sich mit Konzepten wie Scham und Protest, was sich in ihrer internationalen Negin Rezaie, performativen Protestarchiv-Initiative zeigt. Bemerkenswerte Ausstellungen sind unter anderem in der Hinterlandgalerie Wien, der Rotor Gallery Graz und dem FLUCC Wien zu sehen, neben ihrer jüngsten Performance „Liberty Leading the People“, einer eindringlichen Reenactment, die Themen wie Einheit und Ermächtigung widerspiegelt.

Johannes Wiener, *1992, ein gärtnerisch ausgebildeter Fachmann, arbeitet an der Schnittstelle von sozialer Ökologie, Kunst, Architektur und Philosophie. In seiner vielschichtigen Praxis untersucht er neue Möglichkeiten des Umgangs mit den Ökosystemen, die unser Dasein unterstützen, sowie wie wir die vielfältigen Krisen bewältigen können, mit denen wir konfrontiert sind.

Caitlin McDonough-Goldstein ist eine Postdoktorandin an der University of Wisconsin-Madison, USA, wo sie sich mit der Geschlechtsbestimmung von Ruderfußkrebsen in sich verändernden Umgebungen befasst, und an der Universität Wien, Österreich, wo sie die Zell-Zell-Kommunikation im Estruszyklus untersucht. In ihrer Doktorarbeit an der Syracuse University, USA, verwendeten sie funktionelle Genomik, um Interaktionen innerhalb des inneren Fortpflanzungstrakts von Fruchtfliegen zu untersuchen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die Evolution der sexuellen Fortpflanzung ohne Annahmen binärer Geschlechtskategorien zu untersuchen. Ihre Forschung wird durch feministische und queere Kritiken an der Wissenschaft sowie durch die künstlerischen Möglichkeiten alternativer Auseinandersetzungen mit der natürlichen Welt beeinflusst.

Caratanna ist ein multidisziplinärer Künstler, der Musik, Malerei, Installationskunst, Grafikdesign erforscht und sich hauptsächlich auf Modedesign konzentriert. Mit dem Engagement, Grenzen zu überschreiten, integriert er vielseitige Elemente nahtlos in seine Arbeit und fesselt sein Publikum mit seinem innovativen Ansatz. Verbindung und Brückenbau stehen im Mittelpunkt von Caratannas Praxis und unterstreichen seine Hingabe, bedeutungsvolle Verbindungen zwischen Einzelpersonen und Gemeinschaften zu fördern.

Billboards, Workshops & Performances:

Billboards:
6.4. – 19:00 – Eröffnung Kubatur @ Billboards, Outdoor;
[Billboards Ausstellung bis Ende April 2024]:

Caratannas Plakatdesign für die SYMBIOMEMORY-Plakatwand präsentiert eine visuell fesselnde Darstellung von Mikroorganismen, die zusammenarbeiten, um widerstandsfähige Verbindungen zu schmieden. Basierend auf wissenschaftlicher Forschung veranschaulicht die Bildsprache anschaulich, wie Zellen sich komplex miteinander verbinden und interagieren, um eine zusammenhängende Gemeinschaft zu schaffen. Durch den Einsatz seiner charakteristischen Fäden, die normalerweise für seine Modedesigns und Gemälde reserviert sind, unterstreicht Caratanna die Bedeutung der Förderung von Verbindungen und des Überbrückens von Unterschieden zwischen Gemeinschaften und Einzelpersonen. Dieser einzigartige Ansatz vereint Bilder von Mikroorganismen und Einzelzellen zu einem dynamischen Grafikdesign und rückt damit die Bedeutung und Auswirkung des Projekts ins Rampenlicht.

Johannes Wiener: Die menschliche Hand hat die Erde geformt, zum Guten und zum Schlechten. Sie kann Samen pflanzen oder Abzüge betätigen. Seit dem Anbeginn der Menschheit, als sie in die Wände von Höhlen eingraviert wurde, repräsentiert sie das menschliche Zusammenspiel mit unserer Umwelt. Mit unserem Bild versuchen wir zu zeigen, dass es in der Verantwortung der Menschen liegt, sich auf eine andere Art und Weise mit der Ökologie zu beschäftigen.

Kubatur Rahmenprogramm – Ökologien der Arbeit 2 – April 2024 – im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024:

Bauzäune

Statements und Slogans von Künstler:innen und Aktivist:innen zu Klimafürsorge, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenteilung und Nachhaltigkeit mit Fokus auf Sri Lanka, Pakistan und Lateinamerika, die besonders von den Folgen des Klimawandels und von Ökoziden betroffen sind. Internationaler Klimaaktivismus trifft auf lokale Gemeinschaftsprojekte. Die dafür gestalteten Banner sind aus ÖKO-Textilien und werden auf Bauzäune installiert. Wie ökologisch handeln, wenn Preispolitiken sich anders gestalten?

Die Dauerperformance SYMBIOMEMORY im FLUCC am 11. April 2024 wird die gegenseitige Verwandlung von architektonischen Säulen, den Mikroorganismen Wiens und allen Beteiligten in ein verflochtenes System initiieren. In dieser interaktiven Co-Kreation werden eine Performancekünstlerin, ein Gärtner/Künstler, eine Wissenschaftlerin und das Publikum eine mikrobiologische Installation schaffen. Gemeinsam, in Einigkeit und Zusammenarbeit, werden wir Säulen mit Nährstoffen, dem biologischen Material Wiens, Wasser und unserer Arbeit füllen, um ein System zu bilden, das größer ist als seine einzelnen Teile. Während diese Säulen über die nächsten sechs Monate im Freiluftgarten des FLUCC präsent bleiben und sich verändern, werden sie uns an die Anpassungs- und Überlebensfähigkeit lebender Systeme erinnern.

In diesem Workshop werden wir die natürlichen, politischen und persönlichen Verstrickungen in der Symbioerinnerung teilen und austauschen. Im ersten Teil des Workshops werden wir das natürliche Gebiet rund um das FLUCC und den Prater erkunden, ein Gebiet, das als der „Bauch“ von Wien gilt. Wir werden das Ökosystem genau untersuchen, das trotz und wegen der industriellen, kapitalistischen Expansion bestehen bleibt. Wir werden Materialien wie fallende Blätter und Rinde als Druckoberflächen für Botschaften und Ausrufe gegen die Gewalt und den Völkermord verwenden, der weltweit stattfindet. Aus dem Boden und dem Wasser, dem wir begegnen, werden wir auch persönliche Winogradsky-Säulen schaffen, lebendige Ökosysteme, deren Veränderungen in kleinem Maßstab beobachtet und nachverfolgt werden können. Der Workshop steht für bis zu 25 Teilnehmer offen.