Mit Nix zum Glück
Star Wars Outlaws im Test
Skepsis macht sich in der Galaxis breit. Das große Ubimperium hat sich die Star Wars IP geschnappt und kurzerhand ein Open World Game entwickelt. Doch die Rebellen stehen dagegen und wollen nicht an das Gute in den Studios glauben, sodass immer wieder Kriege in den Foren entfachen. Doch warum nicht einmal selbst hinter den Schleier der Sith schauen und sich dem öffnen, was sonst verborgen bleibt?
Star Wars Outlaws startete unter keinem guten Stern. Mittelmaß bei den Demos hinter geschlossenen Türen, Skepsis bei der toxischen Star Wars Fanbase und mit Banner eines Season Passes wehend ist man in der heutigen Zeit sowieso schon unten durch.
Dennoch schafft es Outlaws mich zu überzeugen! Liegt es an der Präsentation? Liegt es an den Charakteren? Lasst es mich erläutern.
1313 – All Crimson Dawn Are Corrupt
Die Story versetzt euch filmisch zwischen Episode 5 und 6, das Imperium hält die Galaxis fest im Würgegriff und Gangster-Clans liefern sich wilde Gefechte im Untergrund, um am Ende obenauf zu sein. Mittendrin findet sich Hauptfigur Kay Vess mit ihrem knuddeligen Sidekick Nix, die sich einen Namen im Business machen muss. Als Schmalspur Ganove jettet man durch die Planetensysteme um Aufträge für die Clans zu erledigen um in ihrer Gunst zu steigen.
Das Clan System ist im Grunde der Schlüssel zum Erfolg. Man erfüllt für einen Auftraggeber Missionen und steigt im Ruf – daraufhin erhält man auch einfacher Zugang zu Gangster-interne Bereiche, um dort weitere Aufträge abzuarbeiten. Der Ruf gibt am Ende nur vor, wie leicht oder schwer das Ziel zu erreichen ist. Inhaltliche Auswirkungen haben die Entscheidungen auf welcher Seite man steht sehr selten, aber wenn, dann mit einer überraschenden Wendung.
Gameplaytechnisch findet man Komponenten aus allen Bereichen vor: Missionen bieten zwar immer den gleichen Ablauf, der Rhythmus der Passagen lässt den Spielverlauf aber nie langweilig wirken. So muss man in Jabbas Palast einbrechen, darf sich in imperiale Basen reinschleichen und kann sich den Weg freiblastern. Auf den offenen Planeten – 3,5 an der Zahl – sind viele Geheimnisse versteckt, die man mittels Kletterpassagen erreicht oder Nix bei der Suche nach Schätzen hilft. Jedoch funktioniert das nicht nach der altbekannten Ubisoft-Formel mit unzähligen Rufzeichen auf der Map sondern mittels selbstständiger Detektivarbeit. So findet Kay verschlossene Türen die nur von großen Hackern geöffnet werden können. Um herauszufinden, wo sich einer verstecken könnte, muss man in der lokalen Cantina lauschen und findet Hinweise zu den Verstecken. So darf man Sidequests selbst nachgehen und wird dafür belohnt.
Denn Star Wars Outlaws bietet keinen Skilltree oder ein Ability-Punkte-System sondern arbeitet mit verbesserbaren Waffen und erlernbaren Fähigkeiten, die ihr (vorwiegend) durch Sidequests findet. So könnt ihr Schleich-Skills verbessern oder Nix neue Tricks beibringen um mehr Freiheit bei der Erkundung zu erhalten.
Not without my ghosts
Natürlich lebt ein so rießiges Franchise auch von Easter Eggs. Hierbei finden sich natürlich aus jeder Ära ein paar nette Gimmicks, die Fans komplett in das Universum reißen: ein Carbonit-Solo an der Wand, High Republic Cruiser oder Qi’ra als Kopf der Crimson Dawn, die bereits in Solo von Emilia Clark verkörpert wurde. Doch all das braucht Outlaws nicht um mich in seinen Bann zu ziehen. Kay Vess, ND-5 und Nix sind ein tolles Gespann, die ein großes Abenteuer erleben und im Kampf mit den Syndikaten den Titel auf ihren Schultern tragen. Schnell lernt man beide lieben, man schlängelt sich im Outer Rim durch die Fronten und versucht zu überleben.
Auch die Open World auf den Planeten macht Spaß zu erkunden: prozedurale Missionen und Events poppen auf, wie man es von den Äquivalenten im Genre kennt. Gerade das freie Erkunden und Herantasten an Missionen lässt einem im Spiel versinken. Das Open-World Prinzip lässt sich übrigens auch auf die Weltraum-Sequenzen übertragen: hier findet man Items und Feinde, die man mit der Trailblazer jagen kann und so noch mehr Abwechslung im Gameplay erhält. Ein bisschen was von allem, also.
Natürlich muss ich auch Schwächen ansprechen: Gerade kurz vor Release waren die Bugs noch überall im System gefressen. Figuren glitchen, NPCs bleiben stehen und sorgen für Probleme bei Story-Missionen und auf der PS5 gibt es einen Bug, der Spieler teilweise von Vorne beginnen lässt.
Ebenfalls problematisch ist der Season Pass, der Story-Missionen bei einem Singleplayer-Titel hinter einem Bezahlsystem versteckt. Zumindest gibt’s keinen Ingame-Store, denn Nix bekommt durch Sammeln und Erfahrung eine neue Garderobe!
Fazit
Star Wars Outlaws zeigt, obwohl seiner technischen Schwächen, dass es möglich ist eine gute Star Wars Geschichte zu erzählen ohne Lichtschwerter, Jedi und dergleichen auf der Agenda zu haben. Massive Entertainment sind ihrem Namen treu geblieben und haben ein massives Galaxis-Erlebnis gebaut, das nach mehr Open-World Star Wars Titeln schreit. Punch it, Ubisoft!
— David B.Das Gute
+ ausgeklügeltes Fraktionssystem
+ Open World Planeten
+ spannende Storyline im Outer Rim
Das Schlechte
- technische Bugs
- repetitive Missionsabläufe