Dungeons & Demons

Senua ist zurück um in ihre eigene Welt abzutauchen, während die Gefahren des Mittelalters in der Realität warten. Es ist wieder Zeit mit Hellblade II: Senua’s Saga eine spielerische Therapie zu starten.

Sieben Jahre ist es nun her, dass Ninja Theory abseits ihrer Wege von Devil May Cry Neuland besucht. Mit Hellblade gab es 2017 nicht nur einen Überraschungstitel für die Xbox sondern auch eine Gaming-Erfahrung der besonderen Art.
Der Kampf von Senua mit ihren eigenen Gefühlen hat viele mitgerissen und berührt, wie es selten das Medium Videospiele macht. 2024 ist wieder so ein Jahr, wo Senua den Norden bereist und nicht nur innere Abenteuer erlebt.

The Death of Peace Of Mind

Nach den Ereignissen des Vorgängers ist Senua nun eine Einzelgängerin die sich abermals vor den Terror der nordischen Krieger stellt. Als ein Kriegsschiff sie als einzige Überlebende ihrer Mannschaft auf eine Küste schwemmt, gerät sie in einen Konflikt mit Einwohnern. Denn die Björk – ein Wikingerstamm des Nordens – sorgt für Angst und Schrecken im Land, nimmt die Einwohner als Geiseln und Opfergaben für die Riesen, die die Lande bewohnen um ihre Gemüter zu besänftigen. Doch Senua will gemeinsam mit ihrer schrägen Truppe aus Überlebenden den Björk Einhalt gebieten und findet mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten einen Weg die Riesen zu stoppen – sie hat immerhin Hela getötet.

Im Gameplay findet sich nichts Neues, was für das Kunstwerk spricht. Die optischen Rätsel, wo man Symbole in der Landschaft finden muss sind wieder am Start, diesmal kann sogar mittels fliegenden Wassertropfen die Umgebung geändert werden, um dreidimensionale Steigpassagen und Puzzles erledigen zu können – zu keiner Zeit sind diese aber unlösbar!
Zwischendurch gibt es auch Kämpfe, die – wie es sich für die nordische Zeit gehört – um Leben und Tod gehen und Senua darf diesmal sogar auf ein wertvolles Artefakt zurückgreifen, einen Spiegel, der ihr wichtige Zeit im Kampf verschafft.

Hellblade II ist spielerisch eine nahtlose Fortsetzung an den Vorgänger. Grafisch mit der Unreal Engine 5 bestückt eine Augenweide, man verfolgt jeden Schritt von Senua und auch audiotechnisch wieder eine 10/10. Die Stimmen in ihrem Kopf werden wieder lauter und versuchen Unsicherheit, Misstrauen und Zweifel zu verbreiten, die vor allem mit Kopfhörern perfekt zur Stimmung beitragen.
Hierbei muss ebenfalls der Soundtrack der Band „HEILUNG“ lobend erwähnt werden, der vor allem bei den Boss-Kämpfen gegen die Riesen zur Geltung kommt und mit Rhythmus-Gameplay-Mechaniken auf Kopfhörern alles wegballert!

Shout-out an HEILUNG, welche am 11. September 2024 in Wien in der Arena Open Air spielen!

I can’t drown my demons
they know how to swim

Senua ist weiterhin geplagt von ihren Stimmen in ihrem Kopf, auch mit den neuen Gefährten, die sie am Weg trifft hat sie ihre Auseinandersetzungen und ihr Platz in der Geschichte wird immer wieder selbst hinterfragt. Gerade Personen in der heutigen Gesellschaft leben mit Selbstzweifel und Depressionen unter uns leben und Hellblade versucht dies zu veranschaulichen.
Man muss Hellblade II auch weiterhin als Kunstprojekt ansehen, das sich das Medium Videospiel ausgesucht hat. Man läuft mit Senua durch die wunderschönen Ebenen des Nordens, löst Rätsel und muss sich einzelnen Kämpfen stellen. Hier werden keine neuen Gaming-Mechaniken erfunden sondern es geht um die Reise und die Gefahren, die sich Senua stellen muss – nämlich sie selbst!
Das kurzweilige Spektakel findet nach 6 Kapitel und ca. 6 Stunden ein abruptes Ende – hinterlässt in der Psyche aber seine Spuren, wenn auch weniger als zum Vorgänger! Wer lang genug durchhält, der darf sich im New Game+ auch neuen Texten des Erzählers stellen und noch tiefer in Senua’s Seele eintauchen.

Fazit

Die Hellblade-Saga hält weiterhin was sie verspricht. Audiovisuell ein Meisterwerk, kurz und prägnant – hinterlässt aber bei dem Ein oder anderen seine Spuren.
Was sich zwar als Spiel tarnt ist ein Kunstspiegel und Zurschaustellung unserer Gesellschaft. Senua’s Saga ist noch nicht fertig erzählt und das wollen wir auch noch nicht, liebes Ninja Theory Team!

 

— David B.