Rasenmäher Action
Vorstadtleben zum Mitnehmen
Es gibt mittlerweile Simulatoren für so ziemlich alles. Ob der kürzlich, für die Switch, erschienene „Lawn Mowing Simulator“ in einem Atemzug mit dem Euro Truck Simulator und Microsofts Flight Simulator genannt werden darf. Oder reiht sich diese Version unter Genrevertreter aus der Hölle? Das erfahren wir in diesem Test.
Disclaimer: Wie lief der Test ab?
Ich weiß Simulatoren sind ein eigenes Genre und sollten anders als herkömmliche Spiele unter die Lupe genommen werden. Ich teste es dennoch als Spiel und nicht als Simulator. Erstens weil ich noch nicht so viele Simulatoren gespielt habe und zweitens weil die Switch einfach den Realismus rausnimmt weil die Grafik ziemlich runtergeschraubt werden musste.
Wir werden Selbstständig
Ohne viel Umschweif wird man ins Spielgeschehen geworfen. Wir sollen uns einen Rasenmäher und einen händischen Rasentrimmer aussuchen und schon geht es los. Bevor man sein Business jedoch startet sollte man sich überlegen was für ein Gerät man möchte. Soll es leichter zu steuern und kleiner sein? Soll das geschnittene Gras in einem Behälter gesammelt werden. Soll es kleingehackt ausgeworfen werden? Auf viele kleine Details muss man schon am Anfang achten um sich das Spiel zu vereinfachen oder so realistisch wie möglich zu machen. Der Testmodus fungiert hierbei als Tutorial der Steuerung. Es wird erklärt wie man sich als Mensch bewegt und dann auch noch wie man das Gefährt steuert. Kleinere Feinheiten wie das Einstellen der Rasenhöhe, Drehzahl des Motor – und was auch sehr wichtig ist und man vielleicht nicht wissen könnte. Die Klingen müssen ausgeschalten werden wenn man nicht über den Rasen fährt! Sobald wir unser Equipment ausgesucht haben geht es auch schon los mit unserem ersten Auftrag.
Aller Anfang ist schwer
Um im gnadenlosen Business der Rasenmäher Fuß zu fassen, nehmen wir als kleines Unternehmen jeden Auftrag an den wir kriegen können. Mein erster Arbeitsort war ein kleiner Garten ohne großartige Erschwernisse (dazu kommen wir später). Jeder Auftrag beginnt mit einer Begehung des Levels. Man bekommt ausreichend Zeit sich mit dem Gelände und Hindernissen vertraut zu machen und muss sogar Gegenstände entfernen die achtlos liegen gelassen wurde. So muss man Gartenzwerge, Werkzeug oder Zeitungen aufheben damit unser Arbeitsgerät nicht beschädigt wird. Sobald alle Gefahren beseitigt sind fängt der eigentliche Spaß an. Man setzt sich in seinen Rasenmäher und fährt darauf los. Motor aufdrehen – Drehzahl erhöhen – Rasenhöhe einstellen und losfahren. Sobald man auf der Grünfläche ist kann man die Klingen einschalten und seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Wie schneide ich den Rasen? Linien für Linie, gehe ich von außen nach innen oder macht man zuerst die Konturen? Hier brilliert das Spiel. Es ist nämlich ganz egal wie lang man braucht. Es wird zwar angezeigt wie lang man circa bräuchte um den Auftrag zu erledigen – aber man wird nicht bestraft wenn man das doppelte der Zeit benötigt.
Bestraft wird man nur wenn man unsauber Arbeitet. Beispielsweise sollte man es tunlichst vermeiden gegen Bäume zu kollidieren oder schöne Blumen niederzumähen. Das erspart und Geldbußen und auch Reparaturkosten.
Sobald man 99,5% der Fläche gemäht hat ist unser Auftraggeber zufrieden und wir dürfen in den wohlverdienten Feierabend. Das war es auch schon. So läuft jeder Auftrag ab. Im Kampagnenmodus hat man zwischen den Aufträgen Zeit an seinem Imperium zu arbeiten. Rasenmäher kaufen – Werbung schalten – Zentrale ausbauen. Je bekannter und besser man wird desto größere und lukrativere Aufträge gibt es.
Steuerung
Da kann man nicht meckern. Solide Controllersteuerung vom feinsten. Sie ist nicht kompliziert oder gar überladen. Sobald man weiß welche knöpfe man drücken muss um sein Fahrzeug oder Werkzeug zu starten ist alles ein Selbstläufer. Die Maschinen steuern sich auch alle ein wenig unterschiedlich – Manche sind wendiger als andere – andere wiederum schneller. Aber niemals frustriert einen die Steuerung. Die Polygone verhalten sich alle so wie man es ihnen sagt. Selten so eine unkomplizierte und reaktionsschnelle Steuerung erlebt. Hier gibt es nichts zu meckern.
Grafik
Gespielt wurde die Switchversion sowohl im Docked Modus als auch im Handheld Modus. Und ganz ehrlich. Beides gibt nicht wirklich viel her. Der Rasen den man mähen sollte sind 2D Sprites die verschwinden sobald man drüber fährt. Die Fahrzeuge spiegeln nicht und wirken sehr Detailarm. Ich habe mir aus Neugierde die PS5 Version und die PC Version angesehen – da kann sich der Simulator wirklich sehen lassen. Die Switchversion läuft bis auf kleine und seltene Framedrops wirklich gut. Aber sie ist einfach nicht schön. Also wenn man eine Möglichkeit hat es woanders zu spielen, dann sollte man diese Möglichkeit auch nutzen. Weiters eignet sich die Switch im Handheldmodus nicht wirklich um dieses Spiel zu spielen. Dazu ist das HUD-einfach zu groß ausgefallen und nimmt viel von der Umgebung weg.
Fazit
Kaufen oder nicht kaufen? Das ist jetzt ein schwieriges Dilemma. Denn ich liebte jede Minute in diesem Spiel. Es war für mich absolut entspannend und Balsam für die gestresste Seele. Aber wenn ich weiß, dass es schönere und günstigere Versionen gibt, dann kann ich nicht sagen holt euch das für die Switch. Wenn man solche Spiele mag kann man bedenkenlos zugreifen und man wird für etliche Stunden bestens unterhalten. Wiederum gilt für Menschen die Action und eine gut durchdachte Story erwarten – Finger weg, das ist definitiv nichts für euch.
— BartyDas Gute
Entspannung pur
viele Fahrzeuge
Steuerung
Spielmodi
Das Schlechte
Grafik
Framerate manchmal unter 30FPS
Menüdschungel
Oberfläche überladen
Geräuschkulisse (permanentes Dröhnen der Motoren)