Fall of a Ronin
Rise of the Ronin Review
Es ist wieder einmal Zeit für eine Reise nach Japan. Dieses Mal meldet sich Team Ninja abermals zu Wort. In Rise of the Ronin will man uns die Geschichte der Shogune zwischen 1800 und 1900 näher bringen. Wir haben unsere Schwerter gezückt und uns einen Überblick verschafft.
Japan – Das Land steht im Zeichen des Krieges. Mitten darunter sind wir. Dieses Mal dürfen wir ähnlich zu Wo Long unsere Protagonisten frei gestalten. Was Mehrzahl? Ja richtig, denn die sogenannte Zwillingsklingen sind wesentlicher Bestandteil der Geschichte rund um Rise of the Ronin. Auch hier überschlagen sich die Ereignisse und als Ronin, also ein Samurai ohne Meister, erkunden wir die große Open World.
Insgesamt bietet man uns drei großzügig angelegte Abschnitte, die wir im Laufe der Geschichte bereisen können. Auch später steht uns über das Tagebuch die Option zur Verfügung vergangene Bereiche erneut zu erkunden oder abgeschlossene Missionen zu wiederholen.
Im Wesentlichen spielt sich Ronin wie andere Actiontitel im Setting. Aktuell wird es oft mit Ghost of Tsushima verglichen, allerdings muss man gar nicht so weit über den Tellerrand blicken – hat Team Ninja erst letztes Jahr mit Wo Long einen ähnlichen Titel auf den Markt gebracht. Daher werdet ihr einen großen Teil des Gameplays mit Kämpfen verbringen. Hierzu bietet uns Rise of the Ronin eine Auswahl aus 9 unterschiedlichen Nahkampfwaffen und drei Seiten bzw. 2 Sonderwaffen. Von den Nahkampf wie auch Seiten/Sonderwaffen könnt ihr jeweils zwei ausrüsten und diese dann wahlweise im Kampf nutzen. Zusätzlich stehen euch für die Nahkampfwaffen unterschiedliche Kampfstile zur Verfügung. Diese verfolgen ein Schere, Stein-Papierprinzip und je nach Gegner eignet sich ein Kampfstil besser als der Andere. Anfangs noch eher fordernd, da ihr euch die Stile erst verdienen bzw. freischalten müsst, habt ihr im späteren Spielverlauf vermutlich für jede Situation eine ideale Waffe parat.
Ein Element, das wir meinen schon in Wo Long perfektioniert zu haben, ist die Parade bzw. Konter. Denn neben dem klassischen Blocken könnt ihr auch die Angriffe des Feindes parieren und dadurch seine Ausdaueranzeige, die KI-Anzeige, brechen und anschließend einen verheerenden Angriff ausführen, der durch eine nette Kampfsequenz unterstrichen wird. Außerdem ladet ihr im Zuge eurer Kämpfe mehrere Leisten auf. Eine für eure aktuell genutzte Waffe, wodurch ihr ebenfalls passend zu eurem gewählten Kampfstil eine Spezialattacke starten könnt und im späteren Spielverlauf eine, die euer Waffe einen bestimmten Status wie Feuer oder Blitz verleiht.
Wenn es um Kämpfe geht möchten wir natürlich auch nicht die Ragdoll-Physik des Spieles vergessen. Denn habt ihr einen Gegner besiegt endet das oftmals darin, dass ihr ihm Kopf oder Gliedmaßen abhackt, die anschließend nur so über den Bildschirm fliegen.
Im Kampf, wie bei der Erkundung der Open World steht euch ein Enterhacken zur Verfügung. Mit diesem könnt ihr Objekte oder Feinde zu euch ziehen bzw. Objekte auf Feinde schleudern. Außerdem erreichen wir damit hohe Positionen auf Gebäuden, Wänden oder anderen Strukturen. Im späteren Spielverlauf bekommt ihr außerdem ein Pferd. Mit diesem könnt ihr die Open World schneller durchqueren und auch eure Fernkampfwaffe nutzen. Hierzu sind sogar ein paar Minispiele im Spiel eingebaut, bei denen ihr eure Fähigkeiten unter Beweis stellen könnt
Ebenso gilt das für den Paragleiter. Dieser wird auch im Laufe der Storyline freigeschalten und hilft euch die Welt durch die Lüfte zu erkunden. Auch hierfür gibt es einige Minispiele in denen ihr durch Ringe fliegen müsst um euer Können unter Beweis zu stellen. Auch interessant ist, dass ihr an einigen Stellen euren Enterhaken nützen könnt und müsst um auch am Gleiter weiterhin in der Luft zu verharren.
Was wäre ein Ronin ohne seine Begleiter? Sehr allein. Deshalb gibt es bis zu 32 Begleiter, von denen ihr bis zu zwei auf eine Mission mitnehmen könnt. Diese lernt ihr im Zuge der Geschichte kennen und abhängig von euren Entscheidungen und absolvierten Nebenmission schließen sie sich euch auch vielleicht an. Habt ihr eine Chance verpasst ist das kein Problem, denn wie zuvor geschrieben könnt ihr durch das Tagebuch vergangene Entscheidungen erneut treffen.
Natürlich darf in einem RPG auch klassische Fähigkeitenbaum, sowie Rüstungselemente nicht fehlen. Letztere beeinflussen nicht nur eure Stats sondern auch eure Optik. Sagt euch diese aber nicht zu erlaubt euch das Spiel eine Nutzung der kosmetischen Elemente. Dadurch behaltet ihr die Eigenschaften entsprecht aber optisch euren Wünschen.
Der Fähigkeitenbaum unterteilt sich in erster Linie in vier Grundstufen: Stärke, Geschick, Charme und Intelligenz. In den jeweiligen Pfaden könnt ihr eure der Kategorie entsprechenden Punkte verteilen. Jeder Pfad bietet aber auch allgemeine Aspekte, die ihr mit allgemeinen Fertigkeiten-Punkte freischalten könnt. Mitausnahme der Überreden- oder Einschüchterungs-Fähigkeiten, die wir in Dialogen nutzen können, hatten die Fähigkeiten aber kaum einen Einfluss auf unseren Spielstil. Wenn ihr außerdem alles aufsammelt, was euch auf eurer Reise präsentiert wird, wisst ihr warum 2000 Elemente in eurem Inventar Platz bekommen haben. Daher ist man auch eine gute Zeit damit beschäftigt jedes Mal auszusortieren und abzuwägen ob ein Perk wirklich relevant ist.
Innerhalb der Open World bietet man uns zahlreiche Sammelobjekte und Aktivitäten. Die drei großen Gebiete sind dabei in einzelne Abschnitte unterteilt. Jede davon bietet eine Art Fortschrittstracking. Innerhalb eines Abschnitts könnt ihr Katzen und Schreine suchen, Fotos machen, bestimmte Gegner auf denen ein Kopfgeld ausgesetzt wurde jagen oder Teile der Gebiete von Feinden befreien. Ab und zu kommt ein Minispiel im Form von Glückspiel, Parkours oder Dojokämpfen dazu. Man ist also gut beschäftigt.
Je nach Schwierigkeitsgrad, Können und Spielstil werdet ihr in etwa 20-30h mit der Hauptstory und nochmals solange für eine Komplettierung der Sammelobjekte und Nebenaufgaben brauchen. Damit kommt man etwa auf eine durchschnittliche Spieldauer von 40-60h.
Fazit
Rise of the Ronin sucht seinen Platz in einem eher schon gesättigten Markt. Gerade in den letzten Jahren haben Like a Dragon: Ishin!, Ghost of Tsujima und sogar der eigene Titel Wo Long den Spielern ein ähnliches um nicht zu sagen gleiches oder besseres Setting geboten. Im Großen und Ganzen ist das Spiel aber durchaus unterhaltsam und obwohl eigentlich sehr repetitiv. Die Stärken von Rise of the Ronin liegen ganz klar im kompetitiven und fordernden Kampfsystem. Hier zeigt uns Team Ninja, angelehnt an Wo Long, was es bedeutet schnelle Schwertaktionen und Paraden zu präsentieren. Die Schwächen zeigen sich aber dann sobald man sich mit dem drum herum auseinander setzt. Weltbarrikaden, die uns hindern auf Objekte zu klettern, klassische Neben- und Sammelaufgaben und zumindest für uns eine durchschnittliche Storyline. Rise of the Ronin leidet also letzten Endes an seinem verlorenen Fokus und kann dadurch leider nicht zu voll bei uns Punkten.
— Fabian Padrta
Das Gute
+ Kampfsystem
+ Spielsetting und Atmosphäre
+ Spielzeit und Umfang
Das Schlechte
- Monoton befüllte Open World
- Kaum Alleinstellungsmerkmale