Adelige Neuinterpretation mit alter Stärke
Prince of Persia - The Lost Crown Review
Die vermutlich beliebteste Metroidvania Serie rund um Persien und seine Adelsleute meldet sich wieder zu Wort. In neuem Setup kombiniert mit alter Tradition und Expertise springt, schlägt und rutscht Sargon durch die neue 2,5D Spielewelt. Wir haben für euch den Überblick.
Prince of Persia – The Lost Crown ist wieder eine neue Interpretation und Geschichte angesiedelt in Persien. Damit entfernt man sowohl von der Geschichte und Ära rund um den Sand der Zeit (etwa 2003-2010) und versucht wieder frischen Wind in die Serie zu bekommen. Dabei geht es zurück zu bekannter Tradition kombiniert mit frischem, jungen Wind. Denn im Gegensatz zu Sand of Time ist The Lost Crown ein 2,5D Metroidvania Spiel. Das heißt wir flitzen größtenteils wieder wie vor 2000 im Sidescroll Gameplay über den heimischen Bildschirm. Aber auch beim Soundtrack wurde viel Wert auf traditionelle iranische Musik gelegt.
Wir übernehmen die Kontrolle über Sargon, einem Mitglied der sogenannten Unsterblichen, der unter anderem für den Schutz von Land und dem Adel, der Königin und des Prinzen, zuständig ist. Gerade noch am Feiern des letzten Erfolges überschlagen sich wieder einmal die Ereignisse und der junge Prinz wird von einer feindlichen, mystischen Macht entführt und im Zuge der Verfolgung zum Berg Qaf gebracht. Als unsere Unsterblichen dort eintreffen, merken sie relativ schnell, dass irgendetwas mit dem Berg nicht so ganz natürlich ist und so starten Sargon und die Unsterblichen in ein übernatürliches Abenteuer.
Dabei spielen wir über die komplette Spielzeit hinweg als Sargon, dessen Fähigkeitsrepertoire sich klassisch im Metroidvania Gameplay erweitert. Zu Beginn werden uns die Grundlagen in Form von interaktiven Tutorials und Texteinblendungen näher gebracht. Das beginnt mit den einfachen und stärkeren Angriffen, Sprung und Rutscheinlagen. Letztere bietet eine Besonderheit, denn nur auf eine Rutscheinlage kann ein Sprint und damit ein schnelleres Durchlaufen der einzelnen Abschnitte erfolgen. Zusätzlich stehen uns relativ früh die ersten Athra-Kräfte zur Verfügung, eine mächtige Ressource, die wir durch Kampf und andere Tricks aufladen können um mächtige Angriffe oder Fähigkeiten zu aktivieren. Sowohl die Athra-Leiste unten rechts, sowie auch unsere Lebensleiste oben links wird uns auf dem Bildschirm angezeigt. Letztere können wir durch den Einsatz von Tränken zwischen und während den Kämpfen wieder erneuern um ein Ableben von Sargon zu verhindern.
Doch ist ein Trank einmal verbraucht steht er uns erst wieder nach einem Besuch der zahlreich in der Spielwelt positionierten Wak-Wak-Bäume zur Verfügung. Diese Bäume dienen zum einen zum Speichern unseres Spielfortschritts und zum anderen zum Zurücksetzen unserer Tränke, Leben, aber auch Feinde in der Spielwelt. Außerdem können wir unsere Kette um Amulette erweitern, sobald wir die ersten davon gefunden haben. Dazu besitzt jedes Amulett eine bestimmte Anforderung an Ausrüstungsplätzen, sowie eine Eigenschaft, die seine Nutzung mit sich bringt. Stehen uns zu Beginn nur drei Ausrüstungsplätze, aber auch noch wenig Amulette zur Verfügung erweitert sich unser Repertoire über die Spielzeit hinweg. Bei den passiven Perks der Amulette können wir von Schadensunterstützung, Angriffscomboerweiterung bis hin zu Hinweisen zu Schätzen in der Spielwelt in vollen Zügen schöpfen.
Wie und was wir als erstes erkunden bleibt uns bis zu einem gewissen Grad selbst überlassen. Denn viele der unterschiedlichen Gebiete können quasi gleich von Anfang an Erkunden auch wenn die eigentliche Geschichte hier noch gar nicht stattfindet. Unser Limit finden wir oft sobald wir feststellen, dass wir eine bestimmte Aktion um in diesem Gebiet weiterzukommen noch gar nicht durchführen können. Dabei handelt es sich um die sogenannten Zeitkräfte welche Sargon sequenziell mit dem Fortschritt in der Geschichte weitere erhält. Diese helfen uns neue Gebiete zu erreichen, Puzzles zu lösen oder in Gefechten zu bestehen. Ein Beispiel ist hierbei die Fähigkeit nach dem Sprung noch einen Sprint im Flug zu ermöglichen um über einen Abgrund, den wir mit einem Sprung alleine nicht überqueren können, zu kommen.
In den Gebieten finden wir immer wieder die zuvor erwähnten Waka-Waka-Bäume, die zusätzlich auch als Wiedereinstiegspunkt beim Ableben durch Fallen oder Feinde dient. Es empfiehlt sich also diese in den Gebieten auch freizuschalten. Neben den Bäumen können wir auch ein Teleportationsnetzwerk freischalten, durch das wir später leichter zwischen den Gebieten wechseln können.
Feinde und Bosse hinterlassen uns Zeitkristalle. Diese Währung kann dazu genutzt werden um in unserem Lager die Anzahl an Tränken zu erweitern, deren Wirkung zu verbessern, oder um neue Amulette freizuschalten. Bei der Schmiede können wir zusätzlich die Amulette, sowie unsere Waffen verbessern. Dafür brauchen wir Anfangs nur Kristalle, im späteren Verlauf werden aber Damaskuserz bzw. Xerxes-Münzen benötigt. Diese Ressourcen könnt ihr entweder durch geheime Schätze, knifflige Puzzle oder Plattformeinlagen erhalten. Die Somabaum-Blüten, ebenso versteckt in Truhen oder durch harte Bosskämpfe erlangt, erweitern unsere Lebensleiste.
Der Schwierigkeitsgrad von Prinz of Persia – The Lost Crown ist für uns auf Standardeinstellungen bereits als fordernd eingestuft. Ihr könnt aber jederzeit euer Spielerlebnis anpassen. Das beginnt damit dass ihr euch selbst entscheiden könnt ob ihr euer nächstes Storyziel angezeigt und quasi angeleitet werden wollt oder das vollen Entdeckungserlebnis ins unbekannte wollt. Auch könnt ihr in den Einstellungen Kämpfe leichter machen oder ein Portal durch schwierige oder für euch unüberwindbare Sequenzen erschaffen damit ihr das Spielende auch erreichen könnt.
Neben der Hauptstory und den zuvor erwähnten Schätzen und Puzzles gibt es noch ein paar Nebenquests, die euch durch die Gebiete führen. Hier müsst ihr z.B. mehrere bestimmte Gegner besiegen oder einen Papagei für den Piratenkapitän wiederfinden. Absolviert ihr die Quests winken euch Amulette, Ressourcen oder ein neuer Skin für Sargon den ihr direkt wechseln könnt.
Wir selbst haben auf normalen Schwierigkeitsgrad ohne Erkundungssupport nach etwa 20h das Ende der Geschichte erreicht. Noch haben wir aber nicht alle Schätze und Nebenquests absolviert womit wir daher von einer durchschnittlichen Spielzeit, abhängig von persönlich genutzten Spielanpassungen von 20-25h ausgehen.
Prince of Persia – The Lost Crown erscheint für PC, Nintendo Switch, Playstation 4/5 und Xbox One/Series. Hierbei verspicht man uns mit der PS5 und Xbox Series S Version ein 120FPS bei 4k Erlebnis. Aber auch Mobil auf der Switch mit 720p und 60 FPS macht uns der Titel unterwegs Spaß. Mit den richtigen Kopfhörern oder Heimanlage kommt ihr auch in den vollen Audiogenuss des Soundtracks von unter anderem Gareth Coker und Mentrix.
Fazit
Prince of Persia – The Lost Crown rebootet das Universium, versucht aber weder ein AAA-Titel zu sein noch erfindet es sich oder das Metroidvania Erlebnis neu. Das muss es aber auch nicht, denn es hält was es auf den ersten Blick verspricht. Ein kurzweiliges, interessantes und auch forderndes Metroidvania. Wir haben unseren Trip nach Persien wieder einmal genossen und können Fans der Vorgänger, sowie Spieler anderer Metroidvanias wie Metroid Prime, Ori oder Hollow Knight, diesen Titel wärmstens ans Herz legen.
— Fabian PadrtaDas Gute
+ Metroidvania in seiner reinsten Form
+ Spielzeit und Umfang
+ Atmosphäre und Soundtrack
+ Adaptierbarer Schwierigkeitsgrad und Spielerlebnis
Das Schlechte
- Ab und Zu Glitches der Spielfigur
- Durchschnittliche Storyline