Last Train Home

Ich habe viel erwartet. Aber nichts von dem was ich erwartet hatte, hat mich darauf vorbereitet was mich in diesem Spiel erwartet hatte. Kleine Triggerwarnung gleich zu Beginn. Hier wird der Krieg ungeschönt dargestellt, so wie er ist. In all seiner Grausamkeit und in jeglichem Grauton den man sich vorstellen kann.

Wir wollen einfach nur nach Hause

Nach dem großen Krieg ist unsere Gruppe aus Legionären in einem fernen Land. Die neue Republik der Tschechoslowakei wurde ausgerufen und unser Befehl lautet ohne großes Tamtam nach Hause zu kommen. Einfacher gesagt als getan, denn in Russland wütet die weiße und rote Armee – mordend, plündernd und vergewaltigend. Auf unserem Weg geraten wir immer in Scharmützel in diesem Bürgerkrieg der nicht unserer ist.

Gameplay

Im Großen und Ganzen kann „Last Train Home“ in zwei Phasen einteilen. Es gibt zum einen die Missionsphase. In dieser Phase spielt man mit seinem Squad auf einer kleinen bis großen Map und ebnet sich seinen Weg zu den Missionszielen. Man schleicht, schießt, krabbelt und repariert sich durch Dörfer und Schlachtfelder. Jedes Mitglied der Truppe hat dabei seine Rolle. Es gibt Grenadiere, die Granaten schießen können damit Flächenschaden verteilt wird. Die Sanitäterin heilt verwundete und verletzte Kameraden. Im Verlauf der Geschichte schließen sich immer mehr Leute an – was die Möglichkeiten der Truppenzusammenstellung erweitert. Es hat aber auch seine Schattenseiten.

 

Denn in der zweiten Phase, also zwischen den Missionen reist man mit dem namensgebenden letzten Panzerzug in Richtung Heimat. Hier muss man gesammelte, geplünderte oder getauschte Ressourcen, welche man sich in den Missionen verdient hat geschickt verwalten. Die Gefahren die uns erwarten sind vielseitig. Wir dürfen nicht erfrieren oder verhungern. Die Munition darf nicht ausgehen, denn sonst können wir uns nicht verteidigen. Ebenso erscheint der Game Over Bildschirm wenn es keinen Treibstoff mehr gibt und wir nicht mehr nach Hause können.

Deswegen gibt es einiges zu beachten. Die Truppe soll groß sein, aber nicht zu groß, denn je größer unsere Armee ist desto mehr Nahrung und Kleidung wird verbraucht. Mischen wir uns zu sehr in den Bürgerkrieg ein vergeuden wir wertvolle Munition und Rohstoffe. Weiters sollten wir nicht zu viel Aufsehen erregen damit wir nicht auf die Liste der Staatsfeinde kommen.  Zu beachten gilt auch – unsere Truppe besteht aus gebrochenen und kriegsgezeichneten Menschen. Menschen mit Schicksalen und eigenen Ansichten. Während der Reise kommt es immer wieder zu Streitereien die wir als Kommandant schlichten müssen, dabei können wir es nicht jedem Recht machen, zu Zerwürfnissen in der Legion führt.

Niemand hat gesagt, dass es leicht wird.

Grafik

Hier zeigt sich das Spiel nicht von seiner Schokoladenseite. Die Grafik ist angemessen, aber an vielen Stellen wirken einige Assets nicht wirklich fertig. Die Texturen sind matschig und die Figuren wirken arm an Polygonen. Das hat man woanders schon hübscher erlebt. Jedoch kann ich dem auch was positives abgewinnen. Im Kontext des Spiels fügt sich die Grafik durchaus ins Gesamtbild des Spiels ein. Die Landschaft ist zerstört, hässlich und karg – und das gibt die Grafik wunderbar wieder.

Fazit

Für Fans und Enthusiasten des Strategiegenre ist es bedenkenlos zu empfehlen. Ich hatte meinen „Spaß“ mit dem Spiel. Es hat mich mitgerissen und gefesselt. Ich hatte meine Lieblingsfiguren, die ich nicht sterben lassen wollte und Soldaten die in meinen Augen entbehrlich für die Operation waren. Leute die ein graphisches Wunderwerk erwarten, sollten einen Bogen um das Spiel machen. Und jeder der einmal ein anspruchsvolles Spiel spielen möchte und nicht nur einfach konsumieren mag, sollte einen genaueren Blick auf „Last Train Home“ werfen.

— Barty