Eine neue Jagd beginnt - Wild Hearts

Hunter aufgepasst, es gibt endlich mal wieder einen Monster Hunter Klon, den man in Erwägung ziehen kann zu spielen. Als ein Fan von sowohl Monster Hunter, als auch Warrior-Type-Games, wollte ich schon länger ein Spiel von Omega Force und Koei Tecmo sehen, dass mehr Fokus auf die großen Monster in den Schlachten legt. Dass wir ein Game mit ausschließlich großen Monstern von diesen Entwicklern erhalten werden, habe ich jedoch nicht kommen sehen.

In der Welt von Wild Hearts gibt es Monster, und die sind böse. Und du bist der Einzige, der sie aufhalten kann, weil du einen Würfel verschluckt hast oder so. Die Story hinterlässt nicht wirklich einen bleibenden Eindruck. Alle Dialoge sind zwar gesprochen, doch oft wird in den Gesprächen während Sequenzen von den NPCs dreimal hintereinander dasselbe mit etwas anderen Worten gesagt. Auch gibt es Dialogoptionen, die genauso wenig Auswirkung haben wie die Story selbst. Aber um die Geschichte geht es selten in Spielen wie diesen.

Auch die Präsentation lässt einen sprachlos, aber nicht auf die gute Art. Selbst auf der PS5 wirkt Wild Hearts wie ein mittelprächtiges PS4-Spiel. Dazu ist auch die Performance gelegentlich weit unter akzeptabel. Stottern, visuelle Bugs und Framedrops sind leider ein regelmäßiges Problem. Aber Grafikfehler sind leider nicht die einzigen Probleme, die das Spiel aktuell noch hat. Und ich meine nicht nur die Netzwerkprobleme. Beispielsweise ist in einem Kampf plötzlich mein gesamtes Charaktermodell inklusive Waffe verschwunden. Die einzige Waffe, mit der ich noch Schaden machen konnte, war der Bogen. Aus irgendeinem Grund war die Textur von den Pfeilen noch da und die konnte das Monster treffen.

Auch die Bewegungen und Angriffe in den ersten Missionen wirkten sehr träge. Das, gekoppelt mit den zuvor genannten Punkten, ließen mich sehr skeptisch an das Spiel herantreten. Umso überraschter war ich nach den ersten Stunden, dass ich tatsächlich Spaß am Gameplay hatte. Es stehen insgesamt 8 von Grund auf unterschiedliche Waffen zur Auswahl, die alle auf einen speziellen Spielstil abziehen. Egal ob Dark Souls, DMC oder Call of Duty, es ist für jeden was dabei. Neben den Waffen schaltet man nach und nach verschiedenste Konstruktionen frei, mit denen entweder seine Camps aufwerten kann, oder die während einem Kampf aufgebaut werden können, um einen beachtlichen Vorteil zu erhalten. Somit könnte Wild Hearts selbst für Fortnite-Spieler interessant sein.

Wer Monster Hunter gespielt hat, dem wird die Game-Loop bereits bekannt sein. Jage Monster, baue aus den Monster-Teilen neue Rüstungen und Waffen, um stärkere Monster (oder Kemono, wie sie in Wild Hearts heißen) zu jagen. Dazu werden nach und nach neue Konstruktionen entweder durch Missionen, einen Gebäude-Skillbaum oder durch „Inspirationen“ während eines Kampfes frei geschalten. Es gibt kein Leveling und keine neuen Skills für den Charakter freizuspielen. Grind gibt es aber trotzdem. Es bedarf oft mehrerer Hunts desselben Monsters, um dessen Waffe oder auch nur ein Rüstungsstück zu bauen. Um dem entgegenzuwirken, kann jede Waffe „downgegraded“ werden und man bekommt 100% der verwendeten Materialien zurück. Die kann man dann verwenden, um beispielsweise eine andere Waffenart upzugraden. Wer also mehrere Waffen spielen möchte, kann entweder Kemono-Material grinden, oder mühsam laufend im Waffenbaum down- und upgraden.

Wild Hearts könnte das Gerüst für etwas Wundervolles sein. Die vielen Macken hindern es aber leider daran, wirklich großartig zu sein. Abgesehen davon ist das Spiel ein Riesenspaß – vor allem zu zweit oder zu dritt ist es die Erfahrung wert und bietet Content für über 60 Spielstunden.  Wer aber aktuell noch was anderes zu zocken hat, kann ruhig auf den ersten Sale warten. Bis dahin sind sicher einige der Problemchen behoben und die ersten DLCs sind dann hoffentlich auch schon live.