Den Preis für einen der originellsten Bandnamen in jüngerer Zeit sollten die beiden Berliner Songwriter Francesco Wilking (Tele) und Moritz Krämer eigentlich sicher in der Tasche haben. 2011 gründeten die Beiden Die Höchste Eisenbahn und zogen damals mit GastmusikerInnen wie Judith Holofernes (Wir Sind Helden) und Gisbert zu Knyphausen durch die Clubs. Inzwischen sind die beiden Musiker Felix Weigt und Max Schröder (Der Hund Marie, Tomte) dazugestoßen.
Am 8. November ist das Debütalbum der Band mit dem hübschen Titel „Schau in den Lauf Hase“ erschienen. In den Songs des Albums feiern sich Saxophon und DX7 (der legendäre erste digitale Synthesizer von Yamaha, den u.a. Toto, Chris de Burgh, Talking Heads benutzt haben), dazwischen massenhaft klingelnde (Chorus-)Gitarren, Discobeats und Casio-Flöten. Die Platte erinnert an den legendären französischen Teenie-Film „La Boum“ mit der blutjungen Sophie Marceau und an rot-grün-geleuchtete Nachtszenen mit jungen Pärchen auf Mopeds. Man vergisst fast, dass mit Krämer und Wilking zwei klassische Songwriter an gemeinsamen Songs kitzeln, wären da nicht noch die Texte, die epische Geschichten erzählen von Wahrhaftem und die niemals im Refrain auf hohlen Phrasen rumkauen. Ob es nun bei „Aliens“ um einen verpennten Typen geht, der an einem Vormittag auf dem Weg zum „Späti“ (für alle Nicht-Berliner = Spätkauf) einer Horde Außerirdischer mittels Handy-Videos erklären muß, warum außer ihm plötzlich kein Mensch mehr auf der Erde aufzufinden ist oder bei „Egal wohin“ der ganze Brass gegen die kumpeligen Fressen aus der Lebensversicherungs-Werbung raus darf – die vielen Geschichten aus verschiedenen Federn verschmelzen am Ende zu einer bunten Collage. Krämers Welt, Wilkings Welt und die Wilking-Krämer-Welt klingen nach einem gemeinsamen Guss. Viel Liebes-Schmonzette! Viel Dagegen – auch gegen das Dagegen!
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