Erase the Timeline
DOLMEN Review
Dass Volumegames und Indiegames eine Liebe zueinander entwickelt haben ist euch fleißigen Lesern bekannt. Umso mehr freut es uns, das eine unsere Entdeckungen auf der Gamescom 2019 endlich erschienen ist. DOLMEN heißt der Titel von Massive Works Studio und verspricht uns einen Mix aus Souls-Like Gameplay in einer düsteren SciFi-Welt inspiriert von Elementen von H.P. Lovecraft. Doch wie schlägt sich der Titel am Weltmarkt?
August 2019. Wir stolzieren gerade durch den Indie Arena auf der Gamecom in Köln, da erblicken wir einen Titel der unserer Neugierde weckt. DOLMEN, ein SciFi Soulslike sieht so vielversprechend aus, sodass wir Pedro Bastos von Massive Work Studio gleich nur zu mit Fragen löchern (Nachzusehen hier: Volumegames in der Indiearea 2019)
Nun knapp drei weitere Jahre Entwicklung und eine Pandemie später gibt es den Titel Dolmen endlich auf den heimischen Geräten zu zocken. Dolmen, abgeleitet von dem kornischen „tolmen“ („Steintisch“), beschreibt in der Regel ein errichtetes Grab aus Steinblöcken. Damit sollte in etwa klar sein was uns auf unserer Erkundungstour auf einem unbekannten Planeten erwarten könnte.
Willkommen auf Revion Prime. Einwohnerzahl unbekannt und auch unser Team ist verschollen. Daher werden wir ausgesandt, um etwas nach dem Rechten zu sehen. Konfliktpotential ist also quasi vorprogrammiert. Zu Beginn können wir für unseren Helden aus 5 vorgefertigten Klassen auswählen und damit primär unsere bevorzugte Kampfstrategie wählen. Dabei können wir aus Nahkampf (Langwaffe, Schwert+Schild, Dual-Schwertern) und Fernkampf und einer Kombination daraus wählen. Zusätzlich dürfen uns ein bisschen mit dem Farbmapping auf unserer Rüstung spielen. Mehr Anpassungen können wir nicht durchführen.
Angekommen auf Revion Prime, erleben wir schnell ein Blutbad und müssen uns auch gegen die ersten Feinde behaupten. Dabei führt man uns langsam in die Spielmechaniken von Dolmen ein. Bei Nahkampfangriffen stehen uns ein schwacher und ein starker Angriff zur Verfügung, aber auch per Sprint kann ein Spezialangriff gestartet werden. Bei Fernangriffen müssen wir je nach Waffenart unseren Schuss aufladen und sind so leichtere Beute. Ein cooles Feature ist das Blocken von Fern und Nahangriffen. Vor allem erste lassen sich nämlich so wieder mit richtigem Parade-Timing auf den Feind zurückschleudern. Für alle unserer oben Aktionen verbrauchen wir aber entweder Ausdauer (grüne Leiste) oder Energie (blaue Leiste).
Die Ausdauerleiste ist hier analog zu anderen Souls-Like und nimmt mit jeder Kampf-, Sprint- oder Ausweichaktion ab. Regeneriert wird sie nur, wenn wir innehalten und keine der zuvor genannten Aktionen ausführen. Zusätzlich gibt es auch eine Energieleiste, welche für den Gebrauch von Schusswaffen, zur Nutzung der Selbstheilung und für einen Überladungsmodus genutzt werden kann. Gerade letzteres kann oft das Zünglein an der Waage in einem Kampf gegen Minions oder Bosse sein, da wir deutlich mehr Schaden austeilen können.
Die Hauptwährung in Dolmen sind die Naniten, welche wir durch besiegte Feinde oder Trümmerhaufen in der Welt finden. Durch diese Ressourcen können wir in unser Schiff, sofern wir dieses freigeschaltet haben, unseren Spielerlevel und mögliche Eigenschaften erhöhen. Durch die fünf Kategorien Vitalität, Robustheit, Energie, Stärke, Geschicklichkeit und Wissenschaft steigen unsere Charakterwerte je nach Investition und Level der Kategorie. Doch Achtung: Aktuell gibt es noch keine Option die freigeschaltenen Level wieder zurückzusetzen und die Punkte neu zu verteilen. Wer sich also verskilled, oder gerne einen anderen Kampfstil ausprobieren muss, der wird mit einem neuen Spiel oder zahlreichem Farmen von Naniten konfrontiert.
Neben Naniten werden auch Dolmenfragmente fallen gelassen. Diese können genutzt werden um an bestimmten Stationen Bosse zurückzusetzen um erneut gegen sie antreten zu können oder um andere Spieler in das eigene Spiel einladen zu können. Doch sowohl für die Naniten, wie auch die Dolmenfragmente gilt, sterbt ihr auf eurem Abenteuer sind diese vorerst verloren. Ihr könnt dann versuchen euren Leichnam wieder einzusammeln und so die verlorenen Objekte zurückzuerlangen. Sterbt ihr aber bevor euch das gelingt sind diese permanent verloren. Das ist vor allem in Bossarenen ärgerlich, da man hier öfters stirbt, und sich so im blödesten Fall die Option verbaut andere Spieler einladen zu können. Da hilft dann nur ein extra Farm Run für Dolmenfragmente.
Im späteren Spielverlauf dürfen wir aber unsere Waffen und Rüstung wechseln und mithilfe von Materialien, die wir aufsammeln sogar an einer Werkbank herstellen. Aber die Ausrüstung geht beim Tod nicht verloren. Alle eure Waffen und Rüstungen, sowie Materialien die ihr auf eurer Reise einsammelt bleiben euch, auch bei einem Ableben, weiterhin erhalten.
Im Großen und Ganzen erinnert uns der kleine Indieableger, an The Surge. Auch dieser Titel war ein Versuch dem Großmeister der Souls-like Spiele und Namensgeber nachzueifern. Das gelingt im Punkte Setup und Gameplay durch aus, allerdings wirkt es auf uns als ob bei der Menüführung und Aufwertung der „Kostenhammer“ geschwungen wurde und das minimalistisch mögliche geliefert wurde. Da fragen wir uns ein bisschen was in den letzten 3 Jahren Entwicklung passiert ist.
Fazit
Dolmen ist sicherlich kein Vollpreistitel, aber das weiß Entwickler Massive Work Studio und ordnet sich hier nicht ans obere Ende, sondern im soliden Mittelfeld preislich an. Wer auf Soulslike Spiele steht, und auch der Indiesparte eine Chance geben will, der kann bei Dolmen durchaus zugreifen. Wir sehen hier viel verlorenes Potential, sowie auch noch Schwächen, die wir auch bei anderen Indietiteln wie Immortal – Unchained festgestellt hatten. Im Punkto Kampfsystem und Leveldesign punktet man aber durchaus. Wer also nach Elden Ring den Duft der Souls-Like Games gewittert hat und kleinere Studios unterstützen möchte, der macht mit Dolmen nichts falsch.
— Fabian PadrtaDas Gute
+ Gutes Indie-Kampfsystem
+ Erkundungsflair, wie bei alten Soulsgames
+ Interessante Storyline
Das Schlechte
- Minimalistische Menüführungen
- Minimalistische Entwicklungsmöglichkeiten