Mo, 24. Mai 2021
Teenage Mutant Ninja Racoon?

Teenage Mutant Ninja Racoon?

Biomutant Review

Leider stehen Titel, deren Erscheinungstermin sich mehrmals verschoben hat, spätestens seit Cyberpunk 2077 unter einem eher schlechteren Stern. Unter dem Motto „It is ready, when we say it is ready” mussten auch einige ihre Vorfreude auf Experiment 101 Titel Biomutant, gepublisht von THQ Nordic, auf ein langes Warten einstellen. Nun ist es aber endlich soweit und der riesige Open World Titel ist somit zumindest laut Entwickler bereit für die Weltbevölkerung. Doch hat sich das Warten wirklich ausgezahlt?

Seit der Ankündigung 2017 von Entwicklerstudio Experiment 101, das sich aus ehemaligen Mitarbeitern der Avalanche Studios zusammenschloss, ist mittlerweile ist viel Wasser die Donau hinunter geflossen. Doch nach mehr als 4 Jahren Entwicklungszeit sind sich die Mitarbeiter einig, dass es Zeit ist den Spielern zu erlauben endlich selbst Hand an das Action-RPG legen zu lassen.

Biomutant spielt in einer riesigen Open-World, in der wir ein Waschbär-ähnliches („Sag nicht Waschbär zu mir“, meinte ja schon Rocket aus den Marvel Comics) Geschöpf steuern können. Damit tauchen wir ein in eine Welt voller mutierter Tiere, Pflanzen und Hinterlassenschaften einer ehemals menschlichen Zivilisation.

Zu Beginn dürfen wir als Start mit weitaus umfangreicheren Anpassungsmöglichkeiten unseren Helden designen. Dabei nehmen gewählte Eigenschaften wie Geschlecht, Körpergröße, Dicke, Felllänge, Fellmuster und viele weitere Attribute direkt Einfluss auf unseren Charakter und dessen Fähigkeiten. Die dabei auswählbaren Charakterklassen helfen uns dabei bereits am Startpunkt eine Richtung unseres Spielstils zu definieren. Aber keine Angst, denn solltet ihr im Laufe „eurer“ Geschichte entscheiden einen anderen Weg einschlagen zu wollen, so können zukünftige Skillpoints beliebig investiert werden. So kann es sein, das wir zu Anfangs vielleicht doch lieber Nahkämpfer sein wollen, später aber unsere Liebe zu den Psi-Kräften, welche quasi einer Magier-Klasse entsprechen, entdecken. „Nix is fix“, lautet quasi die Devise.

Sind wir mit dem Charakter Setup fertig, startet zunächst der für alle Spieler idente Prolog, bei dem wir die Steuerung, wie auch weitere Gameplay Elemente vorgestellt bekommen. Haben wir aber diesen erst einmal absolviert steht uns aber quasi gleich zu Beginn die komplette Welt von Biomutant zur Verfügung. Eins sei euch bereits jetzt versprochen: In der gibt es allerhand zu entdecken.

Die Hauptstory rund um unseren Biomutant dreht sich um die zahlreichen Clans, die jeder für sich ein Gebiet der Open World besitzen und den Weltenbaum, der das zentrale Element auf der Karte darstellt. Das Schicksal um diese Welt ist noch nicht besiegelt und es obliegt uns selbst zu entscheiden ob und wie wir diese gestalten wollen.

Dabei können wir nach dem „hell oder dunkel“ Prinzip unzählige Entscheidungen treffen. Beispielsweise können Clans vereint werden, was ein viel helleres Ergebnis erzielt, als eine Unterwerfung durch Waffengewalt. Auch das Schicksal des Weltenbaumes ist zu Beginn ungewiss und hängt rein von unseren Entscheidungen ab.

Diese eher seichte Storyline wird aber zusätzlich durch eine wirkliche Masse an zusätzlichen Nebenquests erweitert. Die Entwickler selbst sprechen von etwa 10-15h Hauptmissionsspielzeit und bis zu 60h wenn alle zusätzlichen Events und Missionen erspielt werden. Wir selbst können das nur bestätigen, denn wir haben bereits unzählige Stunden nur durch das Erkunden und Absolvieren von Nebenmissionen verbracht.

In den Nebenmissionen besiegen wir Monster, sammeln Items oder lösen eines der großzügig gespickten Rotationsrätsel, bei dem farbige Elemente in die richtige Synergie gebracht werden müssen. Kleiner Tipp: Wer seinen Charakter mehr auf Intelligenz skillt, der hat bei diesen Rätseln einen deutlichen Vorteil.

Die Sprachausgabe ist dabei rein auf den Text und Erzählerstimme fixiert. Die Figuren selbst sprechen ein unverständliches Gebrabbel. Dadurch werden aber leider die Dialoge in die Länge gezogen, weil zuerst die Figur spricht, bevor der Erzähler übersetzt. Bei uns hat  das dazu geführt, das wir bevorzugt Dialoge übersprungen haben.

Doch wie ist man am besten für eine Erkundungsmission vorbereitet? Richtig, durch die richtige Ausrüstung. Die ist in Biomutant auch kreativ und anpassbar ausgestattet. Sowohl Nahkampf, wie auch Fernkampfwaffen können durch Komponenten, die wir in der Open World finden, zusammengebaut werden. Dabei unterscheiden sich die Unterklassen wie beispielsweise Ein-Hand oder Zweihandwaffen. Natürlich gibt es auch vorgefertigte Waffen, wie auch spezielle Waffen der Clans, wie auch als Bonus für den Abschluss von Missionen.

Neben Waffen kann auch unsere Rüstung, bestehend aus Kopf, beiden Schultern, Torso, Beinen und Rucksack gebastelt, verbessert und individuell angepasst werden. Da die Umwelt auch zusätzliche Todeszonen, wie Radioaktivität oder limitierter Sauerstoff, bietet empfiehlt es sich die individuellen Ausrüstungssets auf einer der 5 Outfit-Slots zu speichern. Damit hat man per Tastendruck schnell die Möglichkeit das Beste Equipment zu wählen.

Wir bewegen uns aber nicht nur zu Fuß durch die Welt von Biomutant. Zahlreiche Reittiere können gezählt werden, sowie „Sonderfahrzeuge“ im Zuge der Geschichte freigeschalten werden. Mehr wollen wir hier nicht vorwegnehmen, soll doch jeder Spieler selbst die Freude der Entdeckung wahrnehmen.

Optisch ist Biomutant vermutlich für viele Spieler zu kritisieren, allerdings bietet man für ein „LastGen“ Spiel ein durchaus akzeptables Spielerlebnis. Das letzte Wort für einen CurrentGen Port ist dabei natürlich auch noch nicht gesprochen.

Fazit

Wer also auf der Suche nach einem kurzweiligen Abenteuerspiel ist, bei dem er selbst unzähliges Entdecken kann und muss, der wird mit Biomutant definitiv auf seine Kosten kommen. Das Gameplay und die Anpassungs-Settings stehen dabei aber definitiv im Vordergrund. Man darf sich also nicht eine zu tiefe Story erwarten, sondern einfach den Spaß am Spiel genießen. Damit bekommt man auch quasi an die 60 Stunden Spielzeit präsentiert, die nahezu wie im Flug vergehen. Außerdem kann mittels Neues Spiel+ der Charakter in einen neuen Zyklus und somit die Auswirkung anderer Entscheidungen ausprobiert werden. Somit haben die Entwickler von 101 quasi fast alles richtig gemacht was das Release Datum betrifft. Wir sind dann mal weiter den Baum retten, oder eben nicht. 😉

— Fabian Padrta

8.6

Das Gute

+ rießige Openworld

+ zahlreiche Aktivitäten

+ Unmengen an Anpassungsmöglichkeiten

Das Schlechte

- Durschnittliche Storyline

- Last Gen Release

- Teilweise monotone Rätsel

- Umständliche Dialoge

Shortcut Biomutant
Release 25. Mai 2021
Studio Experiment 101
Publisher THQ Nordic
Alles in Allem Mutation Time