Back On Track
Ride 4
Motorsport Fans haben es nicht leicht auf der Couch. Autofreaks haben Boliden wie Forza, Project Cars und F1. Doch Motorrad-Liebhaber haben eine weit geringere Auswahl an guten Racing-Sims am Markt. Mit Ride 4 will Milestone nun ein noch größeres Publikum ansprechen. Doch was steckt unter der Haube?
Pretty Hate Machine
Das erste, was man merkt, sobald man auf’s Bike steigt ist die Grafik. Es wurde einiges bearbeitet in Sachen Fotorealismus: Die über 30 Strecken wurden mittels Laser ausgemessen, um sie so real wie möglich darzustellen. Zusätzlich dazu wurde ein Tag/Nacht System mit Wetter-Effekten implementiert, welches überraschend bei jedem Rennen aktiv ist und euch mit Regen in der Nacht überraschen kann. Das bedeutet natürlich eine Anpassung des Bikes und der Fahreigenschaften der Maschinen. Bei den über 150 offiziell lizensierten Motorrädern könnt ihr alles customizen und auf eure Wünsche anpassen. Von Federn über Reifen bis hin zum Auspuff dürft ihr das Gefährt auch neu färben und Sticker aufkleben.
Dank der Raytracing Tracing Technologie kommen die Schatten und Lichtreflexe auf der Straße, in den Wasserlachen und am Lack äußerst schick zur Geltung und mit dem NextGen Upgrade auf PS5 und Xbox Series SX gibt’s die schöne Grafik später auch in 4K 60fps auf Konsolen!
Ride On
Die meiste Zeit in Ride 4 verbringt man wohl im Karriere-Modus. Mit 4 verschiedenen Ligen muss man sich nach oben an die Spitze der Top-Fahrer racen und darf dann in die World League einsteigen. In den diversen Disziplinen findet man die üblichen Bekannten wie Time Attacks, Speed Tracks und neu dabei sind die Ausdauer-Rennen. Hier gibt’s natürlich Boxen-Stopps, die überaus authentisch rüberkommen und man selbst sogar Reifen auswählen darf mit denen man dann weiter brettert.
Ein harter Rückschlag sind die Time Attacks. Sobald man von der Strecke abkommt ist der Testrun vorbei und man muss für einen Neustart der Strecke zurück ins Menü, die Strecke neu laden und nochmal versuchen. Nach einer gewissen Zeit verzweifelt man an diesem Workflow und das Schlimmste ist, dass einzelne Herausforderungen Voraussetzung zum Fortfahren sind, was schnell den Frustlevel steigen lässt.
N00bs!
Als Quereinsteiger in das Ride-Universum war es ein sehr zuvorkommender Gedanke, dass Ride 4 mit einem unüberspringbaren Tutorial startet und jeden einzelnen Schritt erklärt. Ist man durch so wird man jedoch kalt in die Welt des Motorsports reingeworfen und bekommt keinerlei PopUps oder sonstige Hinweise, um sich tiefer in die Materie einfinden zu können.
Ebenso ist es mit dem Customizing der Bikes. Natürlich kann alles bis in die Tiefe getuned werden und umgestellt werden – was auch wichtig ist für die Wetter und Track-Bedingungen. Doch als Laie steht man vor dem Motorrad und hat keine Ahnung ob die Traktion nun besser wird, wenn ich die Federn härter stelle und die vorderen Shock-Dämpfer lockere. Bei harten Änderungen kann es einem da schon vom Sattel jodeln und in einem Fail enden – was für Neulinge schnell frustrierend sein kann und die Wiederholrate schnell sinkt!
Fazit
Ride 4 bietet viele Neuigkeiten und diese sind sogar sehr willkommen. Das Wetter-System mit Tag- und Nacht-Wechsel bringt eine positive Abwechslung, die Anpassungsmöglichkeiten und Pit-Stopps lassen die Simulation noch tiefer gestalten und Fans des Motorsports in die Materie abtauchen – sodass hier eine der besten Motorrad-Sims am Markt erscheint.
Für Neulinge ist es (wie immer) ein sehr hartes Pflaster, da die Tutorials zwar eingängig sind jedoch im normalen Spiel so gut wie nicht vorhanden sind, was zu vielen offenen Fragen, die man am besten googelt, bevor man das Game endgültig zur Seite legt. Aber vielleicht hat der Motorsport bei mir einen neuen Fan gefunden. Danke, RIDE 4!
Das Gute
+ Wetter-System
+ Unmengen an Lizenzen
+ Tracks
Das Schlechte
- Menüführung
- schwierig für Neulinge