Kurzweiliger Grusel
Maid of Sker
In diesem atmosphärischen First Person Horror Survival Game gilt: pscht.
Inspiriert von der walisischen Legende der Maid of Sker schlüpft ihr in die Rolle von Thomas, der im Sker Hotel nach seiner Geliebten Elisabeth sucht. Statt eines in Grandeur erstrahlenden Hotels findet ihr jedoch eine verfallene Ruine vor, und Elisabeth bittet euch via Telefon nach vier Musikzylindern zu suchen. Im Weg stehen euch aber übernatürliche Phänomene und die ehemaligen Angestellten, die blind aber extrem aufmerksam auf dem gesamten Gelände spazieren und da ihr (anfangs) keine Waffen zur Verteidigung habt bleibt euch nur eines: ganz, ganz leise zu sein.
Die Story ist in wenigen Stunden durchgespielt, wollt ihr jedoch alle Achievements freischalten wird zumindest ein zweiter Durchlauf benötigt – außerdem hält das Ende des Spiels eine Überraschung für euch bereit.
Da das Spiel mehrere Schwierigkeitsmodi bereitstellt, empfiehlt sich ein erster Durchlauf im Easy- oder Normal-Modus, um euch mit dem Gelände vertraut zu machen, um beim zweiten Durchlauf den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.
Einfach macht es euch das Spiel jedoch nicht: weder bei den Gegnern, noch bei den Rätseln – und leider gibt euch das Spiel auch keinerlei Hilfestellungen. Oft gilt es, einfach so lange gewisse Knöpfe immer und immer wieder zu drücken, bis ihr zufällig die korrekte Reihenfolge erwischt oder so lange gegen unsichtbare Wände zu laufen bis ihr den richtigen Weg findet.
Dabei ist auch die Spielmechanik nicht immer konsistent: in der Hotelrezeption könnt ihr eure Gegner durch strategisches Glockenläuten zumindest ein wenig steuern, im ersten Stock müsst ihr Glocken in einer Reihenfolge läuten, um einen Gegenstand zu finden – ohne Auswirkungen auf die herumschleichenden Gegner. Bei Telefongesprächen könnt ihr zwar die Reihenfolge eurer Befragungen auswählen, allerdings hat dies keine Auswirkungen auf die Informationen die ihr daraufhin bekommt – eine Cut-scene wäre da wohl sinnvoller gewesen.
Letztlich bringt euch die Trial-and-Error-Methode ans Ziel, allerdings nicht ohne dabei gelegentlich zermürbend zu sein.
Grafisch ist Maid of Sker leider nicht außergewöhnlich beeindruckend, glänzt dafür allerdings bei Detailliebe und der entstehenden Atmosphäre. Kaputte Kutschen, herumstehendes Gepäck, einfallende Räume – und alles im leichten Sepiaton der untergehenden Sonne oder bei Nacht – wer lässt sich da nicht in Gruselstimmung versetzen?
Eher negativ fällt jedoch auch die Ausleuchtung aus: Spielt ihr mit den empfohlenen Helligkeitseinstellungen gibt es einige Areale, die kaum erkennbar sind, bei höherer Helligkeit wirkt das Spiel gerne mal ein wenig „unscharf“.
Die Geräuschkulisse ist simpel und effektvoll und auch der eine oder andere Jumpscare wartet auf euch. Nur bei der Synchronisation hätte ich mir durchaus eine Stimme für unseren Protagonisten gewünscht – oder zumindest eine die nicht nur beim Husten zum Einsatz kommt.
Fazit
Maid of Sker hat seine Höhen und Tiefen: das Gameplay ist leider nicht immer ausgereift und hätte noch den ein oder anderen Feinschliff vertragen. Die Story und das Setting sind jedoch packend und die kurze Spielzeit eignet sich perfekt um den Spannungsbogen durchgehend zu halten. Kurzum: das richtige Spiel, um sich auf den kommenden Herbst und die dunklere Jahreszeit einzustimmen.
— Doris EdlingerDas Gute
+ Spannende Story
+ Anspruchsvolle Gegner
+ Knifflige Rätsel
+ Gruselige Atmosphäre
Das Schlechte
- Gameplay nicht immer ausgereift
- Hell/Dunkel Kontrast unausgeglichen
- keinerlei Hilfestellung für SpielerInnen