Bei der Produktion von „Charli” muss es ungefähr so abgelaufen sein: „Wie viele futuristische, abgespacte, elektronische Sound-Elemente wollt ihr auf das Album packen?” „Alle!” Ist das die Richtung, in die der Pop der Zukunft gehen wird?
Wo man ein klassisches „21. Jahrhundert-Pop-Prinzessinnen-Album” erwartet hätte, bekommt man einen Sound serviert, der so crazy elektronisch ist, dass man sich zu Beginn nur die Frage stellt, was man da eigentlich gerade hört. Von Wasserblubbern, über Glocken, bis hin zu exzessivem Atmen und Momenten, in denen man glaubt, ein Roboter übergibt sich, ist hier alles mit dabei.
Bei Tracks wie „Click” oder „Shake It” fragt man sich zwischendurch auch mal, kann Charli eigentlich noch singen? Doch keine Angst, ihr Talent stellt sie dann spätestens bei Songs wie „I Don’t Wanna Know”, „Official”, „1999” oder „Blame It On Your Love” unter Beweis. In den Balladen und typischen Dance-Jams ist er dann doch zu finden, der Pop-Prinzessinnen-Faktor. Nur werden statt den klassischen weißen Pferden die Liebe, die Hater und der „White Mercedes” auf eine absolut abgespacte Art und Weise besungen.
Charli XCX tritt auf diesem Album eine Reise vom 90er-Pop über das Hier und Jetzt bis hin zum futurischen Space-Pop an. Wer an dieser Stelle ein stinknormales Pop-Album erwartet hat, der wird definitiv überrascht. Ob positiv oder negativ muss dabei wirklich jeder für sich selbst entscheiden.