Schnaps ansetzen
Dinge, die man getan haben muss #72
Auf der Skihütte ist es lustig. Vor allem, weil der Vodka feige ist und der Williams einen an der Birne hat. Zuhause ist alles anders. Der Vodka ist plötzlich mutig – das heißt doof – und der Williams hat sich nach England verflüchtigt. Da muss eindeutig ein Schnaps her! Aber welcher?
Die Antwort ist leichter als die Herstellung: Der selbst Angesetzte! Man nehme Alkohol aus der Apotheke, dem Eiskasten oder der Disco in Moskau. Hauptsache, er ist so durchsichtig und geschmacklos wie ein plumper Anmachversuch.
Die Geschmacklosigkeit lässt sich beseitigen, indem man den Alkohol mit etwas versetzt. Zum Beispiel mit Knoblauch, das schützt vor Vampiren und Geschlechtsverkehr. Oder man pimpt den Fusel mit Nüssen, die dem Nikolo dann im Sack fehlen. Kinder will der eh keine, nur Elfen. Man kann das Gebräu aber auch mit handgepflückten Zehennägeln einer tibetanischen Wanderhure – einem in dortigen Kornkreisen als sehr ehrbar angesehenen Beruf übrigens – verfeinern. Es besteht auch die Möglichkeit, das Zeug einfach mit reichlich Eiswürfeln und an Geschlechtsverkehr Interessierten zu sich zu nehmen – aber das wäre ja so kauzig, wie Eulen nach Schönbrunn zu tragen.
Nein, je exotischer die Zutat, desto mehr gibt es zu erzählen, vorausgesetzt man kann sich noch an irgendwas erinnern. Dachschaden? Augenkrebs? Digitale Demenz? Egal, man will den dereinstigen Enkerln ja nicht erzählen, dass man in der Jugend nur Videospiele gespielt, Fast Food gegessen und Blümchensex gehabt hat, oder?