Wo soll man da anfangen? Am besten bei den technischen Fakten. Soap&Skin hat ein neues Album geboren. Und weiter? Nun ja. Darauf lauern fragile Tonminiaturen. Gewoben aus nebligen Klangfarben, umgarnen sie eine geheimnisvolle Welt, deren unkonventionelle Songstrukturen ein bisschen der modernen Klassik verpflichtet sind und dich schon bald den heißen Atem geballter musikalischer Präsenz im Nacken spüren lassen.
Der neue Langspieler von Anja Franziska Plaschg – so heißt die Musikerin und Komponistin aus der Südoststeiermark, wenn sie ein Bier trinken geht – bietet radikale Klangerfahrungen. Bleibt dabei jedoch stets sanft, ja fast moribund. Blech, Piano und Elektronisches, Pop und jazzige Nanosekunden sowie Plaschgs prägnanter Gesang sorgen für Abwechslung und lassen etwaige (seelische) Wunden unter Umständen etwas schneller verheilen, als ursprünglich angenommen.
„From Gas to Solid / you are my friend“ ist ein melancholisches Mosaik, ein zu einem musikalischen Kaleidoskop verdichteter Tunnelblick – vielleicht mit weniger Licht am Ende als erwartet. Dafür aber mit umso mehr zauberhaften Grautönen am Weg dorthin, wo auf der anderen Seite die Katharsis vollendet wird.
Das ehemalige „Wunderkind“ ist heute 28 und schafft es gekonnt, seine künstlerische Vielfältigkeit – Plaschg wirkte in Filmen und am Theater, brach ihr Kunststudium im zarten Alter von 18 Jahren ab – auf den neuen Tonträger zu bannen. Ihrer versatilen Veranlagung entsprechend, pendelt sie zwischen Nachdenklichkeit und humoristischen Einlagen, verliert dabei trotzdem nie den roten Faden.
In der südoststeirischen Heimat würden manche vielleicht sagen: Das muss man halt mögen. Was so viel heißt wie: Nicht jeder mag das. Was wiederum heißt: Was soll der Scheiß? Was er soll? Hör‘s dir an!