Tom Howie und Jimmy Vallance sind zusammen Bob Moses. Das Duo produziert House mit Gesang, Gitarre und einem bewundernswerten Gespür für Melodien, die ganz tief unter die Tanzhaut gehen – melancholisch im Hörgang aber glücklich im Abgang bzw. Abgehen. Das zweite Album „Battle Lines“ hält, was die vielen Vorschusslorbeeren versprochen haben.
Denn gleich mit ihrem Debütalbum „Days Gone By“ gelingt den gebürtigen Kanadiern etwas, von dem andere Produzenten nur träumen können. Für ihren Song „Tearing Me Up“ gewinnen sie 2016 einen Grammy Award. Kein schlechter Einstand ins professionelle Musikgeschäft! Wobei sowohl Tom Howie als auch Jimmy Vallance stets betonen, dass diese Auszeichnung natürlich einen Teil ihres Künstlerweges geebnet hat, aber nie das Ziel ihrer gemeinsamen Reise war.
Es geht darum, die eigene musikalische Sozialisierung in die Leidenschaft zur elektronischen Tanzmusik zu übersetzen. Bands wie Radiohead oder Nine Inch Nails haben beim Aufwachsen geholfen, darum blitzt in vielen Produktionen von Bob Moses wohldosiertes Gitarrenspiel auf. Tom Howie weiß seine Stimme geschickt und verführerisch einzusetzen. Gepaart mit Synthie-Popklängen und Clubbeats ist diesem dynamischen Duo ein köstlicher Soundcocktail gelungen, der jede Nacht unter der Diskokugel zu einer besonderen macht. Das neue Album „Battle Lines“ bewahrt den Zauber von Bob Moses und bestätigt die Wahrnehmung, dass diese Klangkost ein großer Segen ist in Zeiten von EDM oder Haudrauf-House.
Dafür müssen sich die beiden Künstler auch nicht neu erfinden. Hier wird konsequent und unbeirrt fortgeführt, was mit „Days Gone By“ begonnen hat und noch hoffentlich munter melancholisch weitergeht. Wer das österreichische Aushängeschild für musikalische Glücksgefühle HVOB feiert, sollte unbedingt auch Tom Howie und Jimmy Vallance auf die Party einladen. Gerade jetzt, wo Bob Moses ein neues Album mit im Gepäck haben … [PHIPS]
— Philipp Heinkel