Singt da etwa John K. Samson? Diese Frage geistert einem beim Hören der elf Songs von ‚Holy Ghost‘ öfter mal durch den Kopf, so ähnlich klingen die Stimmen, und auch der Gitarren-Sound erinnert stark an The Weakerthans. Modern Baseball könnten also durchaus die Band sein, um das Weakerthans-förmige Loch in den Fan-Herzen – das die Trennung der Kanadier im vergangenen Jahr hinterlassen hat – zu füllen.
Gegründet haben sich Modern Baseball frisch im ersten Semester, ‚Holy Ghost‘ entstand nun kurz vorm Uni-Abschluss, entsprechend ist das Album auch das Dokument einer Adoleszenz. Keine Texte mehr über Facebook-Statusmeldungen, und auch der Band-Sound ist dichter und selbstbewusster geworden. Beinah ist ‚Holy Ghost‘ zur Split-LP geraten, da strikt nach Songwritern getrennt: Die A-Seite stammt von Jacob Ewald, die B-Seite von Brendan Lucas.
In den ersten Songs gibt’s eine schöne Mischung aus Weakerthans-Einflüssen, dem Erzählerischen der Mountain Goats und der Quirligkeit von Motion City Soundtrack. Im zweiten Teil drängen dann The-Cure-Vibes ins Songwriting, etwa in der Single ‚Apple Cider I Don’t Mind‘. Dass das Album dennoch nach etwas Ganzem klingt, spricht dafür, dass die Band trotz Zwiespalt ihren Sound gefunden hat.