Alles Leinwand - diese Woche neu im Kino
Volume Filmreviews KW 24
Goodbye Christopher Robin
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Und hinter jedem erfolgreichen Buch steht ein Kindheitstrauma. Der erfolgreiche Dramatiker A.A. Milne ist zurück aus dem Ersten Weltkrieg und ist nach den Erlebnissen in den Schützengräben nicht mehr in der Lage, seine Karriere so unbeschwert fortzusetzen, wie zuvor. Da fällt ihm auf, dass sein Sohn Christopher Robin gerne mit einem Teddybär spielt. Eine Idee für ein Buch ergibt sich, das sowohl die Welt, als auch die Familie für immer verändert.
Doch der weltweite Erfolg hat auch seine Schattenseiten, Christopher Robin, von den Eltern Billy Moon genannt, wird immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Im sehr gediegenen Film von Simon Curtis zeigt sich, dass der in edlen Tweed gehüllte, diskrete Charme der Bourgeoisie nicht ganz so schön ist, wie man gerne annimmt. Und Domhnall Gleeson darf zeigen, dass er schauspielerisch mehr drauf hat, als den sinnlos brüllenden Nazi General Hux in den neuen Star Wars Filmen.
- Regie: Simon Curtis
- Mit: Domhnall Gleeson, Margot Robbie, Kelly Macdonald
- Kinostart: 15. Juni 2018
Franziskus – Ein Mann seines Wortes
Der Vatikan hat sich Wim Wenders angemietet, um einen Dokumentarfilm zu drehen, der verdammt nahe an einer Hagiographie, also einer Heiligengeschichte ist. Wer sich irgendwas Kritisches über die katholische Kirche erwartet hat, wird wohl enttäuscht werden. Aber die oft am Kitsch entlang schrammende Doku zeigt zumindest einen Chefkleriker, der nicht gänzlich von den Problemen der Welt abgehoben ist, auch wenn seine Antworten darauf meist durch Reden, Lächeln und Handauflegen hinreichend charakterisiert werden können. Der Papst ist halt mehr Symbol als Praxis der Hilfe.
Der Weg des Papstes Franziskus wird in der Doku auch durch Spielszenen, die den Heiligen Franziskus von Assissi thematisieren, ergänzt. Diese wurden mit einer Stummfilm-Kurbelkamera gedreht und gehören mit zu den Teilen des Films, die die Kitschgrenze sprengen.Trotzdem hat man oft das Gefühl, dass der Film als einer der wenigen heutzutage wenigstens anspricht, dass es Probleme gibt. Und der jetzige Papst toppt die meisten seiner Vorgänger um Längen, wenn es um persönliche Sympathie geht.
- Regie: Wim Wenders
- Mit: Papst Franziskus I.
- Kinostart: 14. Juni 2018