Tearaway - Review
Briefträger und ihre Gefahren
Ein Held in einer ganzen Welt aus Papier und die eigenen Finger mitten drinnen. Da kann schon das ein oder andere Blatt zerreißen.
Bei vielen Spielen für die Playstation Vita fragt man sich, wozu das Ding eigentlich ein Touchpad oder vor allem ein Rearpad hat. Wer die Antwort darauf sucht ist bei Tearaway auf jeden Fall richtig. Denn ohne die gesamte Funktionsauswahl der Vita werdet ihr hier nicht weit kommen.
Der kleine Held Iota (oder auch die kleine Heldin Atoi) ist auf einer Mission. Er muss einen Brief zustellen und zwar dir selbst als Spieler. Denn du bist so ziemlich der Mittelpunkt dieses Spieles und wartest nur auf diese einzigartige Nachricht.
Durch eine herzige Welt komplett aus Papier wandert der kleine Papier Held und hat dabei nicht unbedingt den leichtesten Weg. Denn immer wieder stellen sich fiese kleine Kreaturen in den Weg, die nur das eine Ziel haben: die Zustellung der Nachricht zu verhindern. Laufend, springend oder auch rollend gilt es diesen Fieslingen auszuweichen und sie zu überlisten. Doch zum Glück ist der kleine Held nicht alleine in diesem Spiel. Denn du – der Spieler selbst – überwachst die ganze Reise und kannst natürlich mit deiner gottgleichen Macht dem kleinen Papierschnipsel helfen.
Mittels des Touchpads können Wege geebnet, gedreht und ausgefahren werden um Iota durch die Welt zu führen. Das Rearpad benötigt man um den kleinen Helden dank Bouncing Pads hoch in die Lüfte zu schießen, Stämme zu verschieben oder auch mal mit dem Finger durch das Papier zu brechen und die gemeinen Gegner selbst zu erledigen.
Wirklich ein wunderbar herrliches, buntes und herzerwärmendes Spiel bei dem alle Features der Playstation Vita ausgeklügelte Verwendung finden. In keinem Vita Game davor wurde so viel am Display herumgewischt, gezogen, geklopft wie hier. Das Ganze auch noch wirklich flüssig und ohne große Gewöhnungsphase an die ungewohnte Spielsteuerung.
Diese Spielsteuerung führt allerdings auch dazu, dass man während dem Spielen schon mal den ein oder anderen komischen Blick zugeworfen bekommt wenn man in der Öffentlichkeit spielt. Denn wenn man unbedingt mit dem Finger in die Mitte des Rearpad kommen muss kann das schon mal zu kleinen Handverrenkungen führen. Sieht demnach witzig aus (vor allem wenn man nicht gerade die größten Hände hat) lässt sich aber auch leichter bewerkstelligen als man glaubt.
Einziges Manko: Da man doch die meiste Zeit mit den Fingern auf den Rearpad herumfummelt und währenddessen durch die Welt läuft, ist die Kamerastellung stellenweise nicht ganz vorteilhaft. Denn oftmals rennt der kleine Held der Kamera entgegen und hat eigentlich keine Ahnung was ihn auf dem Weg erwartet. Die Kamera kann zwar mittels des rechten Sticks gestellt werden, aber zur Bedienung beider Sticks und des Rearpads gleichzeitig sind manche Hände wohl zu klein.
Zusätzlich zum normalen Jump-N-Run kann man sich bei wunderbaren Mini-Dekoaufgaben vollkommen kreativ auslassen. Auf Papier (wo auch sonst) werden Schnittmuster aufgezeichnet die dann ausgeschnitten werden können. Mit anderen Farben kombiniert entstehen daraus die lustigsten Gesichter oder Dekorationen mit denen man den eigenen Helden oder andere Gefolgsleute verschönern kann. Aber keine Angst, es gibt keine Trophäe für schön ausgeführte kreative Arbeit, das ist mit dem Finger auf dem Touchpad dann auch schon eher eine große Herausforderung.
Wer während des Spielens dann noch so richtig Lust darauf kriegt wirklich mit Papier zu arbeiten und die ganzen kleinen Begleiter und Umgebungen aus Tearaway in echt nachzubauen, der sollte im Spiel die Augen offen halten. Denn wer komplett weiße Objekte mit der In-Game Kamera fotografiert der kann sich online die notwendige Faltvorlage dafür herunterladen. Ich geh mir auf jeden Fall gleich mal mein Papier Eichhörnchen und einen Elch falten.
Tearaway ist wirklich ein Spiel für junge und kreative Köpfe die endlich mal alle Features der PSVita ausnutzen wollen und sich nicht nur auf die paar Knöpfe einschränken lassen möchten.
— Nina