Sa, 24. Okt 2015

London wird befryed - Assassin's Creed: Syndicate

London. 19. Jahrhundert. Die Sonne scheint. Jacob und Evie Frye schwingen sich über die Dächer von Westminster Abbey und bekämpfen mit ihren Rooks die Templer der Stadt. Asssassin’s Creed ist wieder da und überrascht auf allen Linien!

Nachdem nun jedes Jahr ein Assassin’s Creed Spiel erscheint werden die Spieler langsam müde. Mit Unity, dem ersten reinen NextGen Spiel der Serie wurden Fans ins alte Paris eingeladen um den Eiffelturm zu erklimmen. Der Multiplayer konnte jedoch weniger überzeugen. Nun ist es so, dass Entwickler immer mehr auf die Spieler hören und das macht sich beim neuen Teil Syndicate wahrlich bemerkbar! Es geht ins industrielle London, der Multiplayer wurde komplett weggelassen und die Charaktere haben nun endlich wieder eine Seele.
Während sich Fans kaum mit Arno, Connor und Co. identifizieren konnten sind die Geschwister Jacob und Evie Frye wirklich das, was Videogamer suchen. Humorvoll, brutal und charismatisch!

Wir befinden uns in London, 19. Jahrhundert, die technische Revolution steht kurz bevor. Die Templer haben alle Bezirke der Stadt fest im Griff und kontrollieren alle Befehlsorgane. Doch die Fryes, die Assassinen-Gene schon seit Generationen im Blut haben, lassen es nicht zu, dass ihre Stadt mit Templer verseucht wird. Deshalb schnappen sie sich ihre Verbündeten und ihre (zu Beginn noch nicht vorhandenen) Gang – die Rooks – und retten London aus den Klauen der finsteren Templer.
Die Geschwister können jederzeit in der Open-World frei gewählt werden, sind aber in Cuscenens immer zu zweit vorhanden, was für sehr witzige Unterhaltungen sorgt und ein wenig an den Uncharted-Humor erinnert. Beide erhalten Erfahrungspunkte, welche dann beim Wechsel pro Charakter vergeben werden können. Das heißt man könnte den Fokus bei Jacob im Kampf setzen, während Evie mehr Punkte auf Stealth-Skills erhält. Je nachdem was die Mission dann verlangt ist es möglich vorher noch den Charakter zu wechseln.

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Just hanging around

Natürlich haben sie wieder einen technisch-versierten Unterstützer gefunden, niemand geringerem als Mr. Alexander Bell, der sie mit allerhand coolen Gadgets unterstützt. So erfindet er nebenbei nicht nur das Telefon sondern baut für die Fryes Elektrobomben, Halluzinogen-Pfeile und einen Enterhaken. Letzterer ist nicht nur eine Innovation für die Assassinen, auch Spieler erfahren mit ihm ein komplett neues Spielerlebnis!
Wir erinnern uns zurück zu Ezio-Zeiten, wo wir die Kirchen noch selbst minutenlang umkreisen mussten, bis wir den nächsten Stein gefunden haben, der uns weiter nach oben hiefte. Diese Zeiten sind nun wortwörtlich Geschichte! Der Enterhaken kann so ziemlich an jedes Gebäude oberhalb als auch unterhalb der Fryes angebracht werden. Dann ist es entweder eine Zipline oder ein Seil, welches uns im Raupenstil robbend zum Ziel bringt. Von oben ist es nun auch möglich Gegner zu töten oder Unruhe bei den Feindschaften zu stiften. Auch das Gelangen von A nach B in London wird wesentlich vereinfacht. Wenn ein Gebäude zu weit weg erscheint, als dass man hinüberspringt schießt man den Enterhaken ab und schwupps – das Ziel hat 50 Meter weniger auf der Karte. Dank der freien Bewegung, die seit Unity implementiert ist, kann man nun quer durch die Stadt laufen und über (fast) jedes Hindernis hinwegfegen. Das funktioniert super!

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The boys are back in town

London ist voll mit feindlichen Gangs. Diese müssen entfernt werden – mit allen Mitteln! Deshalb rekrutieren Jacob und Evie Verbündete, die die Stadt ebenfalls templerfrye sehen wollen. Wenn ein Bezirksteil gesäubert wurde können viele Gegner zu den Rooks übertreten und ihr verfügt über schnell über eine Gang, die in London gefürchtet wird. Diese kann auch mittels Ressourcen, die in der Stadt gefunden werden aufgebessert werden. Sei es ein Waffentraining oder kleine Kinder engagieren, die ihre Ohren und Augen offen halten, damit die Rooks immer Bescheid wissen welchen Plan der Gegner verfolgt. Wenn ein Bezirk komplett gesäubert ist heißt es nochmal Po-Backen zusammenkneifen und einen alles entscheidenden Gang-Krieg bestreiten. Diese sind sehr imposant, da massenhaft Gang-Mitglieder aufeinander einprügeln, schießen und schneiden, bis nur mehr einer steht!
Beim Kampfsystem blieb alles beim Alten. Auf die Gegner wird solange eingeprügelt, bis dieser entweder abblockt oder einfach umfällt. Dabei schlägt man so oft auf die Viereck-Taste ein, bis eines dieser zwei Dinge eintritt. Rauchbomben erzielen mittlerweile in Kämpfen nicht mehr den Effekt, dass die Gegner betäubt werden sondern einfach wild weiter kämpfen, was bei Langzeit-Fans für neue Ideen innerhalb der Kämpfe sorgen wird.
Nicht nur Kämpfer können rekrutiert werden, sondern auch die neue Verkehrsmittel: Kutschen. Neben dem Fakt, dass das neue Assassinen-Versteck nun in einem fahrenden Zug(!) ist, gibt es als weiteres Fortbewegungsmittel die Kutschen. Diese können im Stil von Watch-Dogs einfach entwendet werden oder, sofern der Fahrer eurer Gang angehört, einfach angequatscht und befehligt werden.
Auch hier gibt es neue Gameplay-Features. So können die Kutschen bestiegen werden, von Feind als auch von Freund und so sind auch wilde Verfolgungsjagd-Missionen vorhanden. Witzig!
Auch in Zügen verstecken sich die Ein oder Anderen Goodies, die neuen Stuff freischalten und die Fortbewegung innerhalb der Stadt vereinfachen.

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Weniger ist mehr

Der Fakt, dass der Multiplayer nun komplett verworfen wurde soll kein schlechter sein. Denn die letzten Teile hatten eher mäßige Multiplayer-Partien oder immer wieder Probleme beim Matchmaking. Nachdem diese Erfahrung für Wut unter den Gamern gesorgt haben, hat sich Ubisoft entschlossen sich komplett auf die Story zu fokussieren und dies hat bei Syndicate wahrlich gut funktioniert.
Leider muss man sagen, dass die Jetzt-Zeit-Story wieder zu kurz kommt. Man bekommt zwar immer wieder Brotkrümel vor die Nase gestreut, was so in der Welt von Desmond abgeht, wird aber nicht befriedigt mit dem, was geboten wird.
Ich persönlich warte ja immer noch auf den letzten Teil der Serie, in der man im 21. Jahrhundert mit James-Bond Gadgets die Templer ein für alle Mal zerstört!
Was abzusehen war ist, dass nun auch Mikrotransaktionen in einem Asassin’s Game ihren Platz gefunden haben. Für echtes Geld könnt ihr euch Erfahrung und Ressourcen kaufen und so schneller eure Gang oder Charaktere leveln. Das nimmt den Spielspaß, wer es macht ist also selbst schuld!

Fazit

Der Edenapfel ist wieder im Spiel. Jacob und Evie sind im Open-World-Gameplay frei wählbar und zu gemeinsam machen sie viel her im viktorianischen London. Während Jacob mehr der Prügel-Rüpel ist und ein jüngerer Hugh Jackman sein könnte, konzentriert sich Evie mehr auf die samtpfotige Art und Weise. Beide sind jedoch genauso tödlich wie der Rest der Assassinen-Bruderschaft.
Assassin’s Creed: Syndicate bringt innovative und sehr amüsante Story mit sich. Die neuen Gameplay Features wie Kutschen, Enterhaken und Gangs machen sehr viel Spaß und endlich will man wieder wissen, was aus den Protagonisten wird. Der Far-Cry-Ich-Muss-zum-Ziel-oh-Schau-eine-Festung-Effekt ist vorhanden und so vergehen Stunden im alten London, ohne dass man in der Story einen Fortschritt gemacht hat. Obwohl die Kämpfe mit der Zeit repetitiv werden und die Desmond-Fans nicht Genugtuung bekommen kann man sagen:  So muss ein Assassin’s Creed Game sein!

— David B.
Bewertung

Urteil +amüsantestes AC der Serie +digitales Sightseeing von London +Enterhaken erfindet das Gameplay neu -wieder wenig "Jetzt-Zeit-Story" -repetitive Kämpfe -Microtransactions
Alles in Allem Awesome