Fr, 15. Jan 2016

The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel

JRPG Fans aufgepasst, Legend of Heroes ist endlich hier!

Die „The Legend of Heroes“ oder auch „Kiseki“ Serie hatte es bisher nicht leicht im Westen.

Obwohl die Reihe in Japan sehr populär ist hatte es lange Zeit nur der erste Teil der „Trails in the Sky“-Trilogie über den großen Teich geschafft.

Das soll sich jetzt aber ändern, denn „The Legend of Heroes – Trails of Cold Steel“ steht nun auch hierzulande in den Startlöchern!

Eines vorweg: Man muss die Vorgänger nicht gespielt haben um sich zurecht zu finden, da eine eigenständige Handlung erzählt wird. Wenn man aber „Trails in the Sky“ gespielt hat werden einem einige Begriffe und Namen bekannt vorkommen, da es in der gleichen Welt spielt.

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Back to School

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für unseren Helden Rean Schwarzer. Er hat die Aufnahme für die legendäre Thors-Millitär-Akademie bestanden und macht sich sogleich auf die Reise nach Trista, der friedlichen Kleinstadt in der er nun die nächsten zwei Jahre für seine Ausbildung zu verbringen gedenkt.

Doch gleich am ersten Schultag stellt sich heraus, dass er und acht weitere Neulinge für ein neues Programm der Akademie auserwählt wurden, der „Class VII“, in der Adelige und Fußvolk gleichgestellt sind, welche sonst immer in eigene Klassen eingeteilt werden.

Außerdem ist die Ausbildung dieser Klasse weitaus härter, und die Schützlinge werden regelmäßig in alle Himmelsrichtungen für sogenannte Feldstudien ausgesandt, wo sie in verschiedenen Städten und Provinzen Quests erledigen müssen, die dann von der Akademie bewertet werden. Es gilt auch das alte, stillgelegte Schulhaus zu erforschen, in dessen Jahrhunderte altem Gemäuer mysteriöse Dinge geschehen, die sich nicht einmal die Schulleitung erklären kann.

Durch die Mischung von Adel und Pöbel sind Konflikte vorprogrammiert und Rean ist nicht nur einmal verantwortlich dafür zu sorgen, dass seine Mitschüler sich untereinander besser verstehen.

Gleichzeitig drohen sich politische Machenschaften an, in der eine böse Organisation im Hintergrund ihre Fäden zieht, um den ohnehin schon wackeligen Frieden zwischen den Ländern zum Einsturz zu bringen…

Wird die ungleiche „Class VII“ zusammenarbeiten können um ihren Teil zum Verhindern eines Krieges beizutragen?

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Welcome to Erebonia

„Trails of Cold Steel“ bietet Fans von klassischen JRPGs wie Suikoden, Grandia, der „Tales of“-Spiele und sogar moderneren Spielen wie Persona feinste Kost.

Die Welt, in der das Ganze spielt, ist ausgearbeitet bis ins letzte Detail und bietet eigene Geschichte, Politik und Religion, die dem Spieler in den teils längeren, aber gut geschriebenen, Textpassagen immer wieder klar gemacht wird.

Alle Charaktere besitzen tiefgehende, vielschichtige Persönlichkeiten, und es dauert eine Weile bis man jeden gut kennen gelernt hat. Dabei wird einem schnell bewusst, dass der erste Eindruck meistens trügt, und der Charakter seine Gründe hat, warum er so denkt oder handelt wie er es eben tut. Die Dialoge wirken sehr natürlich, so unterhalten sich Rean und zwei seiner ersten Bekanntschaften z.B. einfach mal über ihre Waffen bevor sie das Dungeon betreten.

Auch die Hintergrundcharaktere haben mehr zu sagen als „das hier ist der Item-Shop“, entwickeln sich mit der Zeit, die in der Geschichte über mehrere Monate geht weiter und erleben ihre eigenen kleinen Geschichten die man mitverfolgen kann, wenn man das möchte.

Es gibt auch viel nebenbei zu tun wie fischen, Karten spielen oder kochen, und natürlich jeden Winkel der abwechslungsreichen Orte zu erforschen, die man jedes Monat per Eisenbahn erreicht. Die Spannung ist jedes Mal groß wenn man erfährt wohin man sich als nächstes begibt, die Schule dient dabei immer als Ausgangspunkt. Alles anzusehen und mit vielen Leuten zu reden ist ein Muss wenn man viele Punkte bei den Feldstudien von seinem Lehrer bekommen möchte! Gut dass die verträumten Dörfer, beschäftigten Städte und weitläufigen Ebenen dazu einladen alles aufzusaugen was es zu sehen gibt.

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Arcus, activate!

Das Kampfsystem ist zugbasiert, das heißt jedes Party-Mitglied und Monster hat seine eigene Geschwindigkeit in der es drankommt und führt den eingegebenen Befehl sogleich aus. Manche Züge haben besondere Boni, mal wird z.B. Leben geheilt, mal kann man einen Zauber ohne Aufladezeit und EP-Verbrauch gleich einsetzen. Man kann schon vorher in einer Leiste sehen wer wann dran kommt, und ob es in dem Zug einen Bonus gibt. Wenn der Bonus bei einem Monster gezeigt wird, kann man mit einiger Strategie und bestimmten Skills den Zug des Gegners verzögern oder sogar ganz verhindern, um den Bonus selbst einzuheimsen.

Zauber und Spezialattacken haben bestimmte Wirkungsbereiche, womit man wenn man richtig zielt oftmals gleich mehrere Gegner auf einmal erwischen kann.

Mit voranschreitender Geschichte erhält jeder Charakter auch nach und nach einen persönlichen Superangriff, der zwar die komplette Spezialangriffsleiste auf einmal verbraucht, aber dafür ordentlich einheizt.

Es steckt viel strategisches Potential dahinter, ist aber dennoch dynamisch und recht schnell, vor allem wenn man vertrauter damit wird.

Monster laufen auf dem Feld herum, wenn man sie berührt kommt es zum Kampf.

Die Helden können den Gegner von hinten überraschen, und dabei sogar mit etwas Timing einen Schlag in den Rücken verpassen um den Gegner zu lähmen und dadurch mit besseren Vorteilen in den Kampf zu gehen.

Aber Vorsicht, die Monster können das auch, und einen Kampf umzingelt zu beginnen schraubt den Schwierigkeitsgrad gleich ordentlich nach oben.

Jeder Charakter besitzt außerdem eine „Arcus Einheit“, ein Multifunktionsgerät in das man Sphären, einsetzen kann um Zauber zu ermöglichen und Attribute zu verbessern.

Nach jedem Kampf erhält man statt Geld „Sephit“- Splitter, die alle unterschiedlichen Elementen angehören und die man zu vorher genannten Sphären fusionieren, oder gegen Geld eintauschen kann.

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The Power of Friendship

Eine besondere Neuerung der „Class VII“, welche auf Gameplay und Story Einfluss hat ist der Arcus-Link, durch welche jeweils zwei Schüler im Kampf verbunden sind und sich gegenseitig im Kampf mit zusätzlichen Angriffen, beschützen, automatisch heilen und dergleichen unterstützen können.

Wenn sich die Charaktere besser verstehen können sie umso mehr tun um zu helfen, wenn es hingegen gerade gar nicht gut zwischen den beiden steht bekommen sie nicht einmal eine Verbindung hin.

Und hier kommt der Persona Aspekt zum Einsatz.

An manchen Stellen im Spiel kann man Bonding Points verwenden um als Rean mit einem anderen Charakter ein bisschen Zeit zu verbringen und sich anzufreunden.

Dabei lernt auch der Spieler mehr über die Persönlichkeit des Mitschülers kennen, und die Ereignisse reichen von einfachen Gefallen bis hin zu tiefsinnigen Gesprächen, die auch wieder ihren Teil zum Ausarbeiten der Charaktere beitragen.

Doch nicht verzagen wenn man es nicht immer schafft mit jedem etwas zu unternehmen (so ein Tag hat auch in Erebonia nur 24 Stunden), die Freundschaft wird unter anderem auch durch gemeinsames Kämpfen gestärkt!

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A whole new RPG

Für ein PS3 und vor allem PS-Vita Spiel ist die Grafik recht hübsch, man merkt teilweise dass es in Japan schon bald drei Jahre auf dem Buckel hat, aber die Welt ist detailverliebt ausgearbeitet und man hat sich bemüht durchstrukturierte Dörfer und Städte mit eigenem Design zu erstellen, die sich auch wirklich wie bewohnte Orte anfühlen.

Die Charaktere wirken lebendig und es gibt kaum Sequenzen die nicht durch Kamerafahrten und Schnitten in Szene gesetzt sind. Auf der Vita Version gibt es etwas längere Ladezeiten, die aber auch nicht wirklich lange sind, und nur selten den Spielfluss unterbrechen.

Auch Framerate-Einbrüche machen sich in einigen, dicht populierten Szenen bemerkbar, aber dafür musste sie grafisch nicht viel von der PS3 Version einbüssen.

Es gibt leider keine japanische Sprachausgabe, aber die englischen Stimmen sind wirklich sehr gut gespielt und passend zu jedem Charakter.

Der Soundtrack ist stimmig und abwechslungsreich, und hinterlegt jeden Ort und jede Szene mit der passenden Note mit so manchen hervorstechenden Stücken, die einem länger im Ohr bleiben werden.

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Fazit

Auf so ein Spiel haben Rollenspieler der alten Schule jahrelang sehnsüchtig gewartet und ich kann es bedenkenlos jedem empfehlen.

Gerade für die Vita-Bibliothek ist es eine willkommene Bereicherung.

Die Geschichte mag anfangs ein bisschen brauchen um richtig ins Laufen zu kommen, aber das liegt vor allem daran dass man sehr bemüht ist den Spieler richtig in die Welt einzuführen und das macht sich vor allem später bezahlt.

Auch die Fortsetzung wurde für den Westen angekündigt und sollte dieses Jahr bei uns erscheinen, und ich persönlich kann es kaum erwarten zu erleben wie die Geschichte weiter geht und welche neuen Orte es zu bestaunen gibt.

— Paul
Bewertung

Urteil + packende Geschichte + interessante Charaktere + spaßiges und tiefgehendes Kampfsystem + detaillierte Welt - langsamer Start - recht linear
Alles in Allem Awesome