Di, 4. Okt 2016

Magic the Gathering: Planeswalker - Decks

Mit dem neuesten Set Kaladesh sind am 30.September auch die zwei neuen Planeswalker – Decks, Chandra: Pyrogenie und Nissa: Schöpferin der Natur, erschienen.

Inhalt

  • 60-Karten-Deck, inklusive Planeswalker
  • 2 Kaladesh Boosterpackungen mit je 15 Karten
  • Strategiehilfe
  • Regelreferenzkarte
  • Papier Deckbox

Die neuen Planeswalker-Decks ersetzen die bisherigen Intro Packs und geben vor allem neuen Spielern die Möglichkeit schnell und günstig in das Spiel einzusteigen. Jedes Deck enthält ein fertiges, sofort spielbares 60-Karten-Deck mit Karten aus dem neuesten Set. Wie der Name bereits verrät, befindet sich unter diesen Karten auch ein Planeswalker.

Die Planeswalker

Zur Auswahl stehen die rote Planeswalkerin Chandra und die grüne Planeswalkerin Nissa. Beide Karten sind speziell designte Planeswalker für diese Decks und sind nicht in Boosterpackungen zu finden.

Planeswalker ChandraPlaneswalker Nissa

Beide Planeswalker sind mit 6 umgewandelten Manakosten nicht gerade billig zum spielen, vor allem wenn man sich die Fähigkeiten genauer ansieht, werden erfahrene Spieler über das Powerlevel enttäuscht sein.

Chandra, Pyrogenie kann für +2 jedem Gegner 2 Schadenspunkte zufügen. Für -3 kann sie sich vor einem möglichen Angriff schützen, indem einer Kreatur 4 Schadenspunkte zugefügt werden, um diese hoffentlich zu zerstören. Beide Fähigkeiten sind klar offensiv und üben Druck auf den Gegner aus.
Wenn Chandra mindestens 10 Loyalitätsmarken besitzt, ist es an der Zeit ihre mächtigste Fähigkeit einzusetzen. „Chandra, Pyrogenie, fügt einem Spieler deiner Wahl und jeder Kreatur, die er kontrolliert, 6 Schadenspunkte zu.“
Für -10 werden dem Gegner direkt 6 Schadenpunkte zugefügt und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sein gesamtes Board zerstört. Mächtig, aber teuer.

Nissa, Schöpferin der Natur kann für +3, 3 Lebenspunkte generieren. Für -4 werden die zwei obersten Karten der Bibliothek aufgedeckt. Länder, die sich darunter befinden, werden ins Spiel gebracht, der Rest auf die Hand. Leider kann keine der beiden Fähigkeiten Nissa vor einem Angriff schützen.
Sollte man es allerdings doch geschafft haben auf über 12 Loyalitätsmarken zu kommen, zahlt sich die letzte Fähigkeit nur bedingt aus. Die Fähigkeit für -12 erzeugt nämlich kein Emblem, sondern wirkt nur bis zum Ende des Zuges. „Kreaturen, die du kontrollierst erhalten +5/ +5 und verursachen Trampelschaden bis zum Ende des Zuges.“ Mit ausreichend Kreaturen am Feld, kann diese Fähigkeit den Sieg bedeuten.

Mit nur einer Kopie des Planeswalker, in einem 60-Karten-Deck, könnte man meinen, dass es sehr unwahrscheinlich ist einen Planewalker tatsächlich ins Spiel zu bringen. Zu meiner Überraschung ist in fast jedem meiner Testspiele, mindestens ein Planeswalker auf dem Spielfeld erschienen. Grund dafür waren oft die Tutor Karten, die in beiden Decks enthalten sind.

Chandra Tutor NIssa Tutor

Mit den Hexereien Befreiende Verbrennung und Sprießendes Crescendo, die jeweils zweimal im Deck enthalten sind, verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit einen Planeswalker auf die Hand zu bekommen. Noch dazu kann ein bereits besiegter Planeswalker vom Friedhof wieder auf die Hand zurückgebracht werden.

 

Die Decks

Chandra: Pyrogenie

Das rot-weiße Deck rund um Chandra, setz voll auf Fahrzeuge und Piloten. Fahrzeuge sind ein neuer Typ von Artefakt mit der Fähigkeit Bemannen. Kreaturen können für die Bemannen-kosten getappt werden, um das Fahrzeug bis zum Ende des Zuges zu einer Kreatur zu machen.

Besonders eignen sich dafür die Piloten, die einem bemannten Fahrzeug zusätzliche Effekte verleihen. Die besten Beispiele dafür sind Rennbahn-Fanatikerin, Schaltknüppel-Ass und Erfahrener Rennfahrer. Mit umgewandelten Manakosten von 2, sind die Piloten nicht nur am Anfang des Spiels wichtig, sondern auch im späteren Spielverlauf, wenn sie bemannten Fahrzeugen Eile, Erstschlag oder + 1/ +1 geben können.

Piloten
Die Fahrzeuge im Deck sind relativ günstig zu spielen und einige davon haben bereits standardmäßig Fähigkeiten wie Trampelschaden oder Fliegen um Druck auf den Gegner auszuüben. Besonders gut haben mir die Fahrzeuge Turbo-Straßenkreuzer und Renegaten-Frachter gefallen.

Turbo Straßenkreuzer Renegaten-Frachter

Der Turbo-Straßenkreuzer kann bereits in Runde 4 massiven Schaden anrichten, ohne dafür Kreaturen tappen zu müssen. Renegaten-Frachter könnte sogar schon in Runde 3 in Kombinationen mit der Rennbahn-Fanatikern als 5/4 mit Trampelschaden durch die gegnerische Verteidigung brechen. Piloten und Fahrzeuge ergänzen sich in diesem Deck sehr gut, und auch beim Playtesting hat sich gezeigt, dass die Strategie aufgeht, obwohl es meiner Meinung nach mehr Piloten im Deck geben sollte.

Sollte das Feld des Gegners zu bedrohlich geworden sein, gibt es als Antwort darauf die Flammenpeitsche, die einer Kreatur 4 Schadenspunkte zufügt. Außerdem gibt es immer noch eine gute Chance eine Befreiende Verbrennung oder Chandra zu ziehen.

 

Nissa: Schöpferin der Natur

Das grün-blaue Deck hat sich die neue Mechanik Energie zu nutzen gemacht und zeigt, wie man aktivierte Fähigkeiten sinnvoll einsetzen kann ohne dafür Mana auszugeben. Energie ist eine neue Ressource, die mit dem Set Kaladesh neu eingeführt wurde. Ähnlich wie Mana, kann Energie produziert werden, um damit anschließend Kosten zu bezahlen, mit dem Unterschied, dass Energie auch nach dem Beenden eines Zuges weiterhin vorhanden bleibt, bis es eingesetzt wird.

In den meisten Fällen kann eine Karte, die Energie verbraucht, auch Energie erzeugen. Zum Beispiel generiert Janjeet-Wachposten einmalig Energie, wenn er ins Spiel kommt. Langzahn-Junges und Himmelfahrender reisender hingegen, erzeugen jedesmal Energie, wenn sie einem Spieler Kampfschaden zufügen.

Energie Erzeuger
Langzahn-Junges ist meiner Meinung nach die beste Karte im Deck. Für nur zwei Mana bekommt man eine 2/2, die jederzeit mit Energie dauerthaft verstärkt werden kann und zusätzlich noch Energie erzeugt, wenn der Gegner nicht blockt. Landzahn-Junges profitiert von jeder Karte im Deck die Energie erzeugt, und das sind nicht wenige. Janjeet-Wachposten ist auch sehr wichtig, denn er kann mögliche Blocker für Energie tappen, was dem Langzahn-Junges wiederum die Möglichkeit gibt direkten Kampfschaden zu verursachen. Himmelfahrender Reisender unterstütz die Strategie noch zusätzlich mit den Fähigkeiten Fliegen und Trampelschaden. Auf diese Weise ist möglich bereits in Runde 4, 8-9 Energie zu besitzen, ab diesem Zeitpunkt explodiert das Deck förmlich und zeigt sein volles Potential. Mit vielen kleinen Kreaturen, die Energie erzeugen und Fähigkeiten haben stärker zu werden, ergeben sich viele Möglichkeiten die Energie sinnvoll und taktisch einzusetzen.

borstige-hydra aetherwind

Im besten Fall spielt man in Runde 4 die Borstige Hydra. Aufgrund ihrer aktivierten Fähigkeit, die der Hydra Fluchsicherheit verleiht und einen +1 / +1 Counter gibt, wird der Gegner es schwer haben sie wieder loszuwerden. Ab Runde 7 wird es dann noch lustiger, wenn das Ätherwind-Urwesen ins Spiel kommt. Hier lässt sich eine Kombo aufsetzen, um jede Runde die aktivierte Fähigkeit von Ätherwind-Urwesen zu aktivieren. Dabei werden alle anderen Kreaturen auf die Hand des Besitzers zurückgebracht. Anschließend kann das Urwesen den Gegner, da er keine Kreaturen zum Blocken besitzt, für 6 Schadenspunkte direkt angreifen. So funktioniert die Kombo:

Sobald das Ätherwind-Urwesen im Spiel ist, werden zu Beginn des Versorgungssegments 3 Energie produziert. Um die aktivierte Fähigkeit zu spielen, braucht man insgesamt 8 Energiemarken. Die restlichen 5 Energiemarken können durch Karten gewonnen werden, die beim Betreten des Spielfelds Energie produzieren. Diese Karten werden wieder zurück auf die Hand gebracht, sobald die Fähigkeit aktiviert wurde. Anschließend spielt man die Karten wieder aus, wartet bis man nächste Runde wieder 8 Energie hat, und kann die Fähigkeit erneut einsetzen und wieder für 6 Schaden direkt angreifen.

 

Boosterpackungen und Deckausbau

Nicht zu vergessen sind die 2 Boosterpackungen, die jedem Planeswalker-Deck beiliegen. Enthalten sind 2 Boosterpackungen vom Set Kaladesh. Jede Packung enthält 15 zufällige Karten, darunter einer rare oder mythic rare, die für den Deckausbau eingesetzt werden können.

Meine Empfehlung für den Deckausbau ist die Anzahl der Länder um 1-2 Länder zu reduzieren. Oft war es beim Playtesting der Fall, dass mein Gegner und ich ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch Länder gezogen haben. Die einzige Taktik, die es zu dem Zeitpunkt noch gab, war die Hoffnung eine spielbare Karte zu ziehen. Noch dazu sind beide Decks inkonsistent, was die Anzahl der einzelnen Karten angeht. Die meisten Karten sind nur 1-2 Mal vertreten, deshalb würde ich noch empfehlen die Anzahl von bestimmten Karten im Deck zu erhöhen.

Chandra Deck:

Mehr Piloten wie zum Beispiel: Rennbahn-Fanatikerin, Schaltknüppel-Ass und Erfahrener Rennfahrer. Dafür können Karten wie Renegaten-Unruhestifter und Treuer Begleiter aus dem Deck genommen werden. Ein weiterer Turbo-Straßenkreuzer wäre auch nicht verkehrt.

Nissa Deck:

Viermal Geländeelementar aus dem Deck nehmen und stattdessen zwei Langzahn-Junges und zwei Diener der Verbindung ins Deck geben. Dazu noch eine Borstige Hydra und schon ist das Deck um eine Spur aggressiver.

 

Fazit

Mit den beiden Planeswalker-Decks, Chandra: Pyrogenie und Nissa: Schöpferin der Natur hat Wizards of the Coast den Versuch gestartet, Planeswalker für alle Spieler zugänglich zu machen. Dabei richten sich diese Decks an Anfänger, wiederkehrende Spieler oder Spieler die bisher nicht die Möglichkeit hatten mit einem Planeswalker zu spielen. Für erfahrene Spieler sind die Planeswalker, aufgrund der hohen Manakosten und mittelmäßigen Fähigkeiten, eher uninteressant und dienen höchstens als Sammlerobjekte.
Anfänger allerdings haben mit den Decks einen soliden Einstieg in das Spiel. Ein beigelegter Strategieguide und eine Checkliste für die Spielphasen helfen beim Lernprozess und mit den Boosterpackungen kann das Deck weiter ausgebaut werden. Die neuen Mechaniken Fahrzeug und Energie wurden sinnvoll in den Decks untergebracht und inspirieren eigene Ideen umzusetzen. Obwohl einige Karten meiner Meinung nach öfter im Deck vorkommen sollten, hat das Spielen viel Spaß gemacht. Einen weiteren Pluspunkt von mir gibt es für die beigelegte Papierdeckbox, die nun endlich groß genug für ein 60-Karten-Deck samt Hüllen ist!

— Laurenz Brünner
Bewertung

Urteil + Planeswalker + Interessante Deck-Strategien mit neuen Mechaniken - Schwache Planeswalker
Alles in Allem Good