Mo, 17. Apr 2017

Ryder und die Weltenbummler - Mass Effect: Andromeda Review

Beim Namen Mass Effect klingelt es bei einigen Freunden von Science Fiction und Rollenspiel. Verdient, denn Fans lieben an der Serie nicht nur die liebevoll gestalteten Charaktere, die fesselnde Storyline oder die komplexe und ausgereifte Sci-Fi Welt. Nun startet man mit Mass Effect: Andromeda in eine neue Richtung der Serie. Doch schafft man dabei den Übergang so reibungslos wie erhofft?

Als Commander Shepard durften wir seine Abenteuer in den ersten drei Teilen von Mass Effect miterleben. Dabei retteten er und seine Crew die Milchstraßen Galaxie aus den Händen der Reaper, die diese alle 50.000 Jahre einer Komplettsäuberung unterzogen. Ein bombastisches Ende blieb zwar aus, doch abhängig von unseren Entscheidungen konnten wir das Ende in eine bestimmte Richtung lotsen.

[/link] Commander Shepard hat ausgedient und muss nun Pathfinder Ryder weichen

Mass Effect: Andromeda distanziert sich von diesen Ereignissen. Nach den Ereignissen des ersten Mass Effect Teils startete die Andromeda Initiative und entsandte riesige Weltraumfrachter, sogenannte Archen. An Bord waren 100.000 kryogenisierte Besatzungsmitglieder aller Rassen und Arten. Ihr Ziel: Die Andromeda Galaxie, welche zahlreiche Planeten, die goldenen Welten, versprach, auf denen ein weiteres Leben möglich sein sollte.

Wind of Change

Veränderungen und Entscheidungen waren schon immer Teil der Mass Effect Reihe. Dass diese nicht immer schlecht sein müssen, zeigen Beispiele wie das actionlastige Kampfsystem im zweiten Teil oder der kooperative Multiplayer im Dritten. Nun geht man einen Schritt weiter und tauscht sogar den Protagonisten aus. Denn in Mass Effect: Andromeda übernehmen wir die Kontrolle von Pathfinder Ryder an Bord der größtenteils von Menschen bemannten Arche Hyperion. Nach unserem Erwachen müssen wir feststellen, dass wir die Realität anders ist als erwartet. Unser Bruder oder unsere Schwester, abhängig von unserer Charaktererstellung, liegt, so wie zahlreiche andere Besatzungsmitglieder, noch im Kryoschlaf und die zahlreichen bewohnbaren Planeten zeichnen sich immer mehr als Todesfallen heraus. Unsere Aufgabe ist es nun herauszufinden was schiefgegangen ist und wichtiger noch ein neues Zuhause für unsere schlafende Bevölkerung zu finden.

[/link] Es gibt zahlreiche Planeten zu erforschen

Waren die vorherigen Mass Effect Teile eher linear gestrickt überrascht man uns in Mass Effect Andromeda mit einer riesigen, freien Open World in den Weiten des Weltraums. Dabei ist von einer riesigen Galaxie bis hin zu weitläufigen Planetenoberflächen, die wir sogar mit Fahrzeugen durchqueren, alles dabei.

Unsere neue Heimat

Sind wir an Board unserer Raumschiffes, der Tempest, können wir nicht nur alle unterschiedlichen Stationen besuchen, sondern auch auf die Weltallkarte zugreifen. Über diese navigieren wir durch die eindrucksvolle Galaxie. Jedes erreichte System besitzt eine unterschiedliche Anzahl an Planeten, die zum einen gescannt und mit Glück in weiterer Folge auch betreten werden können. Nach dem neuesten Patch können die Animationssequenzen, die bis zu 15 Sekunden dauern, nun auch übersprungen werden.

[/link] Unsere Crew und die Tempest

Damit wir die goldenen Welten besser erkunden können rüstet man uns in Mass Effect: Andromeda mit einem Jetpack aus. Dadurch ist es uns möglich weiter zu springen oder in eine Richtung zu boosten. Alternativ können wir uns auch mit dem Nomad, einem Allround-Fahrzeug, über die Planetenüberfläche bewegen. Dieses verfügt ebenso über Düsen um zu springen, kurzzeitig extrem zu beschleunigen oder die Möglichkeit auf 6WD umzuschalten, um so auf steileren Oberflächen voranzukommen.

[/link] Dank dem Nomad ist kein Planet vor uns sicher

Mehr Aktion statt Taktik

Im Vergleich zu den vorherigen Teilen bietet uns Mass Effect: Andromeda einige Vereinfachungen im Gameplay. Das Resultat ist eine Kombination aus Third-Person-Shooter mit Action-RPG Elementen. Unsere Begleiter dürfen wir zwar immer noch selbst bestimmen, allerdings beschränken sich die taktischen Steuerungselemente darauf, diesen eine bestimmte Position zuzuweisen oder ein Ziel angreifen zu lassen. Eine wirkliche Kontrolle was unsere Teamkameraden also während eines Kampfes tun oder mit welcher Waffe sie ein Ziel angreifen gibt es aber nicht. Dafür dürfen wir weiterhin ihren Fähigkeitsbaum bestimmen oder diesen per Tastendruck automatisch hochstufen lassen.

[/link] Zahlreiche Fähigkeiten stehen Ryder und seinem Team zur Verfügung

Dieses Kampfsystem weicht von den vorherigen Teilen ab und stört den Mass Effect Fan vielleicht auf den ersten Blick. Allerdings können wir euch gleich beruhigen, denn Mass Effect: Andromeda schiebt diesen taktischen Aspekt buchstäblich auf Ryders Schulter. Dieser kann nämlich seinen Kampfstil aus drei Fähigkeitsbäumen (Kampf, Biotics, Technologie) zusammenstellen. Abhängig davon in welchen Stil man investiert schalten sich unterschiedliche Profile frei, die wiederum unterschiedliche Bonus-Effekte freischalten. Befinden wir uns in der Nähe einer möglichen Deckung, so geht Ryder automatisch in den Deckung und wir können aus dieser gezielt Feinde ausschalten.

[/link] Ein aktionreicher Kampf gegen einen Relikt-Architekten

Das Inventarsystem lässt allerdings zu wünschen übrig. Denn schnell verliert man den Überblick über die zahlreichen Typen von Waffen und Rüstungen, welche zusätzlich noch über Modifikationen verbessert werden können. Jedes einzelne Element kann gefunden, gekauft und hergestellt werden. Zum Herstellen brauchen wir dann aber wieder unterschiedliche Ressourcen. Eine regelrechte Inventarüberflutung, die unserer Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Will man dann seine wohlverdiente Ausrüstung anlegen geht dies nur an einer Ausrüstungsstationen. Es ist also nicht möglich während einer Expedition auf einem neuen Planeten, einfach mal so die gerade gefundene Rüstung auszurüsten.

Im Weltall ist man nicht allein

Auch Mass Effect: Andromeda bietet uns einen kooperativen Multiplayer Modus, ähnlich zu Mass Effect 3. Hier stürzen wir uns mit bis zu drei weiteren Spieler in ein wellen-basierendes Überlebensszenario mit unterschiedlichen Aufgaben. Wer möchte kann diese direkt in der Hauptkampagne über das APEX Terminal starten. Die Kampfmechanik bleibt analog zum Hauptspiel.

[/link] Im Multiplayer begeben wir uns gemeinsam auf APEX-Missionen

Fazit

Mass Effect: Andromeda spielt sich mit gemischten Gefühlen. Zu Beginn trauert man noch etwas den Abenteuern von Shepard nach und hofft aber trotzdem nicht auf eine weitere Fortsetzung, die dem Ende von Teil 3 nicht gerecht werden kann. Ähnlich muss es auch Bioware gegangen sein, denn genau dies versuchen sie zu vermeiden. Mit Andromeda startet man quasi einen Neuanfang. Neue Galaxie, neuer Protagonist und neue Planeten zu entdecken. Doch das Neu nicht immer besser ist zeigen uns die Vielzahl an kleinen Problemen mit denen Mass Effect: Andromeda zu kämpfen hat. Dennoch erreicht das Spiel den Wunsch das Weltall weiter zu Erkunden. Ob nun Mass Effect: Andromeda der Neuanfang ist, den sich Bioware gewünscht hat? Die Antwort ist irgendwo da draußen.

— Fabian Padrta
Bewertung

Urteil + Riesige und beeindruckende Open World + Unterschiedliche Questverläufe durch zahlreiche Entscheidungen + Flexibler Klassenwechsel + Intuitives Gameplay - Kleinere Bugs, die den Spielspaß bremsen - Teilweise repetitive Nebenmissionen
Alles in Allem Good