Sniper-Simulator: Sniper: Ghost Warrior 3
Der Kugelhagel von Call Of Duty und Titanfall ist noch nicht so lange her, nie hat man Zeit sich zu positionieren und seine Schritte gut zu überdenken. In Sniper: Ghost Warrior 3 ist es endlich soweit, dass man sich mit der Natur auseinandersetzt, die Umgebung genießt und genüsslich auf den Abzug drückt.
Als Scharfschütze sind viele Dinge essentiell: Wind, Witterung, Tageszeit, Fluchtpunkte und Scouting. All das vereint Sniper: Ghost Warrior 3 in einem herrlichen neuen Game, das genau hier den Fokus setzt und obendrauf noch ein paar RPG und Shooter Elemente setzt, die es Ballermännern einfacher machen, in der Welt von Georgien zu überleben.
Hit me up!
Georgien. Windige Berge, weite Täler mit Tannen und Gras gespickt, dazwischen immer wieder Außenposten der Separatisten. Als ausgebildeter Top-Scharfschütze wird man in genau dieses Gebiet geschickt, um das Land zu befreien und, als persönlicher Hintergrund, seinen eigenen Bruder aus den Fängen einen fiesen Sniper der gegnerischen Seite zu befreien. Mit der Hilfe der Einwohner versucht man die Gegend auszukundschaften, Nester auszuräuchern und den Feind immer mehr zurückzutreiben. Dank eines großen Arsenals an Scharfschützen-Gewehren, automatischen und Nahkampf-Waffen geht es gegen allerhand (ebenfalls) bewaffneter KI-Gegner und dabei bleibt einem offen, wie man vorgehen will und seinen Bruder endlich zu befreien.
It’s so easy to fall!
So wichtig die Story auch sein mag, alles was zählt, ist das Gameplay. Als waschechter Sniper muss man Wind, Entfernung und Witterung einrechnen, um einen fetten Treffer zu landen. Oder man aktiviert die Zielhilfe, dann erscheint ein roter Punkt genau dort, wo die Kugel eintreffen wird. Aber wir sind doch nicht mehr in der Grundschule! Im tiefsten Georgien können Munition aller Art on-the-go produziert werden – das können Lockmodule sein, Kugeln mit integrierten Scannern oder panzerdurchdringende Metallscherben. In der riesigen Open-World dürfen Spieler in klassischer Manier wild umher fahren, neue Missionen annehmen oder den Samariter spielen und zufällig generierte NPCs retten, die einem dann Rede und Antwort stellen können. Mit Hilfe von Fernglas und einer Drohne können Gegner und Umgebung genau erforscht werden. Dies ist vor allem bei großen Basen von Nöten, da Fluchtwege oder Planung der Vorgehensweise essentiell ist. Man kann dann den Weg verminen oder andere Fallen stellen und so einen sicheren Ausweg garantieren. Wie man vorgeht, bleibt einem offen!
Als ausgebildeter Soldat besitzt man außerdem die Fähigkeiten, gegnerische Minen zu entschärfen und den Leger dank Pfadfinder-Skills zurückzuverfolgen oder einen sauberen Weg aus einem Minenfeld zu finden.
Sniper Ghost Warrior
Die Klassen in die sich die Skilltrees aufteilen sind schnell erklärt: Der Sniper – whaaaat? – ist der Scharfschütze, der Luft anhalten, schneller Gegner markieren und neue Features auf der Drohne freischalten kann. Der Ghost ist ein stiller Soldat, der unsichtbar durch die Gegend schleicht und seine Feinde mittels Nahkampf und anderen Waffen ausschaltet, ohne dass die umstehenden Kollegen wissen, was überhaupt passiert ist. Wer sich für die Rambo-Variante entscheidet, der beschäftigt sich mit dem Warrior. Dieser ist robuster gegenüber dem feindlichen Kugelhagel, kann mehr Munition tragen und lässt wirft Granaten ohne Rücksicht auf Verluste. Doch wie bei jedem Simulator ist auch hier vieles sehr real. Waffen und Modifikationen können kaputt werden während des Gebrauchs und so sollte man neben dem Töten auch immer die Ressourcen und Safe Houses im Auge behalten, um nicht plötzlich ohne Schalldämpfer dazustehen.
Alle drei Varianten bieten ein großes Waffenarsenal, welches entweder gestohlen oder gekauft werden kann. Wie man spielt, entscheidet man selbst, dennoch ist die KI gerade auf hohem Schwierigkeitsgrad gnadenlos und sehr knackig!
Easy!
Doch bevor man sich in das Vergnügen wirft, muss man jedes Mal die komplette Welt neu laden, was schon mal zwei bis drei Minuten in Anspruch nehmen kann. In dieser Zeit kann man allerlei andere Dinge erledigen oder aber den klassischen Klängen der Volksmusik aus Ostasien lauschen, um die Sprache zu lernen. Doch einmal geladen, fallen jegliche Wartezeiten innerhalb der Map weg und selbst bei einem Game Over Screen folgt kurz darauf wieder der letzte Checkpoint. Gut gemacht, CI Games!
Sehr schade ist der Fakt, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Multiplayer Modus gibt, welcher laut Entwickler im Herbst nachgereicht werden soll.
Fazit
Sniper Ghost Warrior 3 ist ein sehr würdiger Nachfolger und besitzt eine Monopol-Stellung im Sniper-Simulator-Business. Der Realismus-Grad ist zwar sehr hoch geschraubt, man hat dennoch das Gefühl, dass es sich hierbei um einen Shooter handelt, der den Spieler das machen lässt, was man will! Für Faule gibt es auch Hilfestellungen, doch dann wäre der ganze Spaß verflogen! Abgesehen vom fehlenden Multiplayer-Part und den anfangs langen Ladezeiten kann nicht gemeckert werden und wer sich in einer offenen Welt voller Natur die Zeit mit Snipen oder Schleichen vertreiben will, der sollte sofort zu Sniper Ghost Warrior 3 greifen! Und nicht vergessen: Immer auf die Spiegelungen in der Landschaft achten, es könnte ein Sniper sein!
— David B.