New Hot Music Shit (3te Ausgabe)
MySpace-Wunderkinder und Hollywoodschauspielerinnen, die nicht Scarlett Johansson heißen, beglücken uns mit ofenfrischen Schmankerln aus der Backstube der Rock-, Pop- und Electromusik. Emotionales für den letzten Rest vom Sommer, Überraschungen für den Herbst und Herzscheiße ohne Verfallsdatum, Hereinspaziert, meine Damen und Herren, hier die neuesten Acts, um sich in den nächsten zwei Monaten auf Parties wichtigzumachen, die richtigen Konzerttickets zu besorgen oder einfach gute Musik zu hören.
Florence And The Machine – Die Anti-Kate Nash
Flo Welch war gerade einmal 20 Jahre alt, als der NME sie Ende 2007 als das nächste große Ding abfeierte. Bei ihr dreht sich alles um Noise und Energy. Die junge
Londonerin, die gute Freundschaft mit Singer-Songwriter Jack Penate und Ex-Blur-Bassisten Alex James pflegt, schreibt zuckersüße Popmusik, die nur so vor scharfzüngiger Ironie und sarkastischen Einschlägen trieft. Z.B sing sie von einem Mädl, das nur ein Auge hat (Girl With One Eye) oder dem Faustküssen (Kiss With The Fist). Das erklärt vielleicht, warum sie sich selbst als „kommerziell unbrauchbar“ betrachtet. Auf der Hut sollte man allemal sein, denn ihre Liveauftritte geraten gerne völlig außer Kontrolle. Wenn man so drauf ist, kann man leichten Herzens auch mit MGMT auf Tour gehen.
Für Fans von: Kate Nash, The Libertines
http://www.myspace.com/florenceandthemachinemusic
Lykke Li – diesjährige Schwedische Pop-Prinzessin
Lykke Li ist eine ruhige, aber rotzfreche 21-jährige Stockholmerin, deren ungewöhnliche Kleinmädchen-Stimme in eine clevere Mischung aus Rock und Dance
eingehüllt ist. Ihre Mutter gründete die allererste Mädls-Punkband aus Schweden (Tant Strul), ihr Vater war in der schwedischen Reggae-Rock-Band Dag Vag, aber Lykke wuchs auf einer abgelegenen Bergspitze in Portugal auf. Als Teenager beschloss sie, nach New York zu gehen und ein Popstar zu werden („…weil das Madonna auch so gemacht hat“). Dort hat sie Konzertveranstalter überredet, sie singen zu lassen, weil sie „in Europa bereits ein Star sei“. Als ihr Visum nach drei Monaten auslief, zog sie (noch immer kein Star) zurück nach Hause und verwandelte ihre Notlüge in Realität. Ihr Debüt-Album „Youth Novels“, das von Bjorn Yttling (von Peter, Bjorn and John) produziert wurde, stieg in die schwedischen Charts auf Nr.3 ein. „Jetzt bin ich in allen Zeitungen in Schweden“, sagt sie, „und ich fühle mich nicht einmal als Schwedin“.
Für Fans von: Shout Out Louds, MGMT, Vampire Weekend
http://www.myspace.com/lykkeli
White Lies
Songs von White Lies sind voller dunkler achtziger Jahre-Drama und großer
raumerfüllender Stimmen, die vielleicht The Killers oder Editors spielen könnten. Dass die Band leicht in die Interpol-Editors-Joy Division-Schublade gesteckt wird, ist nicht immer ein Nachteil und verschafft schnell Fans mit bekanntem Namen (Nick Cave zum Beispiel). Klingt nach einem Masterplan, ist aber weit davon entfernt. Denn ursprünglich machten die Jungs aus West London schöne Indie-Pop-Musik, nannten sich Fear of Flying, brachten zwei Singles raus – und blieben erfolgslos. Aus Frust wurden ihre Songs melancholischer, die Texte „blutiger“ (à la „blood on your hands“) und ihre Klamotten dunkler. Mit neuem Namen – White Lies – haben sie ihre Schublade gefunden und fühlen sich dort gut aufgehoben. Und wir uns mit ihnen!
Für Fans von: Editors, Snow Patrol
http://www.myspace.com/whitelies
Black Kids – gehobene Party-Mucke
Was passiert, wenn sich, so will es die Legende, fünf musikalische junge Menschen
aus Jacksonville, Florida, in der Sonntagsschule treffen? Sie gründen eine Band, nennen sie schön leichtfertig BLACK KIDS und machen sich daran, die Weltherrschaft zu übernehmen. Sowas funktioniert wider Erwarten immer noch über das Medium MySpace, über Clubtouren durch Großbritannien, und nur knappe zwei Jahre später nehmen sie ein Album mit Bernard Butler (Ex-Suede) als Produzenten auf. Soweit das Märchen, „Partie Traumatic“ ist das perfekte Sommeralbum 2008, irgendwo zwischen erstem Knutschen mit The Cure und erstem Baggerseebesäufnis mit den Beach Boys.
Ladyhawke – Peaches Busenfreundin
Phillipa „Pip“ Brown alias Ladyhawke, geboren in Neuseeland, ist das, was man eine
Vollblutmusikerin nennt. Schon als Kind spielt sie Schlagzeug, im Teenageralter kommen Gitarre, Bass und Synthesizer dazu, und mit verschiedenen Bands sammelt sie erste Bühnenerfahrungen außerhalb ihrer Heimat. Mit ihrem Umzug nach London und der Unterstützung durch Busenfreundin Peaches fängt sie an, sich auf ihr Soloprojekt zu konzentrieren und findet ihr Zuhause zwischen 80ies-Disco und Electro-Pop. Nach der Veröffentlichung der EP „Paris is burning“ soll nun im Herbst das erste Album folgen. Bis dahin tourt die Frau mit der Pelzmütze und dem Holzfällerhemd durch die ganze Welt.
www.myspace.com/ladyhawkerock
Glasvegas
Nachdem die vier jungen Schotten 2006 kurz nach ihrer Gründung in einem
Glasgower Club mit dem obskuren Namen „King Tut´s Wah Wah Hut“ vom legendären CreationRecords-Begründer Alan McGee entdeckt wurden, ging es nur mehr steil bergauf! Der Entdecker von Bands wie Oasis rührte dermaßen die Werbetrommel, dass die Major Labels bald anfingen, sich um Glasvegas zu prügeln. Der Kampf ist mittlerweile entschieden. In Österreich ist das Album vorerst aber nur über iTunes zu beziehen. Wir sind aber überzeugt, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der schwermelancholisch-aber-doch-hoffnungsvolle Retro-Sound im Plattenladen deines Vertrauens stehen wird.
www.myspace.com/glasvegas
She&Him
So simpel und großartig wie der Name dieses Frau/Mann-Musikprojekts ist auch die
dazugehörige Musik. Stark von Motown und amerikanischem Westküstensound der 70er Jahre inspiriert, ist das Debütalbum „Volume One“ (heißt das, es folgen weitere? Jajaja??!!!!) sowohl der Soundtrack für gebrochene Herzen als auch für Frischverliebte. Interessant auch die Herrschaften, die dahinter stecken: der amerikanische Folk- und Countrysänger M. Ward und die Schauspielerin Zooey Deschanel (aus Filmen wie „Almost Famous“ oder „The Happening“) beglücken sich und uns mit von Frau Deschanel verfassten Songs, sowie Coverversionen von Smokey Robinson und den Beatles.
www.myspace.com/sheandhim