Stereophonics im Interview - Die Peter Pans der Rockmusik
Die Rockband aus Wales spielt sich nun seit mehr als einem Jahrzehnt in die Ohren und Herzen der Hörer. Fünf Nr. 1 Alben in England, kaum ein Ort auf dieser Welt, den sie noch nicht bespielt haben, und die Konzertreise nimmt kein Ende. Am 8. Juli gastierten Stereophonics in der ausverkauften Arena in Wien, um ihren einzigen Gig in Österreich zu spielen. Für VOLUME haben sich Richard, Javier und Adam vor dem Auftritt etwas Zeit genommen, um mit uns darüber zu plaudern, was sie mit Peter Pan gemeinsam haben und wie man sich seine Fans am besten erzieht.
(c) Lisa Pointner
Ihr seid gerade auf Tour um das neue Album zu promoten. Sagt mal ehrlich, ist einer von euch schon mal verloren gegangen oder hat den Abfahrtszeitpunkt total verpasst?
Richard: Ja, das passiert ständig. Wir haben schon oft Bandmitglieder vergessen.
Einmal bin ich nur kurz aus dem Bus raus, um mir ein Magazin zu kaufen, und als ich zurück kam, war der Bus weg. Einfach weg. Und das noch in einer Zeit, bevor wir alle Handys hatten. Ich musste ewig warten, bis sie zurückkamen.
Und wer erscheint bei euch gewöhnlich nicht am Morgen, um in die nächste Stadt aufzubrechen?
Richard und Adam lachen und zeigen augenblicklich auf Javier.
Richard: Immer! Javier verschläft immer!
Javier: Ja, in letzter Zeit bin ich das wohl…
Richard: In letzter Zeit? Seit fünf Jahren! Wir drohen ihm immer öfter, dass wir ihn im Hotel zurücklassen – aber ihm scheint das egal zu sein.
Javier: Naja, ich denke, es wär doch einmal nett, einfach dazubleiben und ein bisschen Urlaub zu machen. Gibt ja schon gute „drum machines“, die für mich kurzzeitig einspringen könnten.
Auf Tour seid ihr ja die ganze Zeit zusammen. Habt ihr schlechte Eigenschaften, mit denen ihr euch gegenseitig auf die Nerven geht?
Richard: Wir haben viele schlechte Eigenschaften, aber wir reden nicht darüber. Wir bevorzugen es, uns selbst noch als Gentlemen zu sehen.
Dreizehn Jahre erfolgreich, jedes zweite Jahr eine neue Platte – es scheint, als ob ihr ewig so weitermachen wollt. Werden wir euch in 30 Jahren noch immer auf der Bühne sehen?
Richard: Vielleicht. Solange wir mit unserer Musik noch junge Leute erreichen und wir uns selbst immer weiterentwickeln, gibt es für uns keinen Grund, damit aufzuhören.
Aber wir sind ohnehin erst 23 Jahre alt.
23? Ich dachte 22 – zumindest hab ich das irgendwo gelesen…
Richard: Stimmt (lacht). Gute Quelle – hör’ nicht auf, von dort deine Informationen zu beziehen.
Adam: Wir sind die Peter Pans der Rockmusik!
Stellt euch vor, ihr hättet euch nicht dafür entschieden, Musiker zu werden – wo würden wir euch heute finden und was würdet ihr machen?
Richard: Das ist eine schwere Frage. Wir machen schon so lange Musik. Ich könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Alle Jobs, die ich vorher hatte, habe ich gehasst. Außerdem ist Musiker zu sein ja kein Job. Es fühlt sich eher an, wie eine Liebesbeziehung die kein Ende nimmt.
Mir ist aufgefallen, dass eure Fans sehr respektvoll mit eurem Privatleben umgehen. Man findet kaum Details im Internet…
Javier: Ja, wir haben sie gut erzogen.
Ja, offensichtlich.
Richard: Wir drohen ihnen mit Gewalt…
Javier: …sie kennen die Konsequenzen.
Richard: Naja, Spaß beiseite. Wir versuchen einfach, unser Privatleben aus den Medien rauszuhalten.
Trotzdem – bei einer Band eurer Größe hätte ich mir doch ein paar stalkende Fans erwartet.
Javier: Hehe, ja. Da gibt es schon ein paar – immer die Gleichen in Wahrheit.
Richard: Stimmt. Aber das ist eher schmeichelhaft. Bis jetzt gibt es niemanden, der uns das Leben schwer macht. Ich denke, wir haben auch die richtige Mischung gefunden. Wir sind sehr aktiv auf Facebook und Twitter, geben den Fans dort genug Einblicke in unser Tourleben. Deshalb respektieren sie auch die Grenzen.
Bevor wir das Interview beenden, wäre es noch nett, wenn ihr uns ein Geheimnis verraten würdet.
Gibt es eins, dass ihr heute für VOLUME preisgeben wollt?
Richard: Na gut. Was kaum jemand weiß, ist, dass wir uns fast „The Apple Jacks“ genannt hätten.
Glücklicherweise haben wir uns dann dagegen entschieden.
Auf jeden Fall. Stereophonics hört sich doch um einiges besser an.
Ich bedanke mich für das Interview!