Fettes Brot im Interview - Live und fett
Alles live oder was? VOLUME hat die Hamburger Jungs von Fettes Brot zum Kurzinterview getroffen, um mit ihnen über ihre neuen Live-Platten, die Ärzte und Blumenzüchtung zu sprechen.
Solange der Rest der Bande mal Luft schnappen geht, serviert König Boris VOLUME ein Cola.
König Boris: Hey, wie heisst euer Magazin?
Es heisst VOLUME, hier hast du ein paar Exemplare…
Während König Boris fasziniert in einem VOLUME Heft blättert, kommen Doktor Renz und Schiffmeister aka Björn Beton zurück. Sie sehen zwar den lesenden König Boris, können aber vom Titel des Magazins nur „..lume“ erkennen.
Dokter Renz: Wie heisst das Magazin? Blume?
Ja, wir sind das Nr. 1 Blumenzüchtermagazin von Österreich!
(Gelächter)
König Boris: Nee Jungs, es heisst VOLUME.
Yes. Also weg von den Blumen: Ihr seid doch riesen Ärzte Fans, oder?
Fettes Brot: Ja!
Dokter Renz: Sicher ein Grund, warum wir angefangen haben, Musik zu machen.
Schiffmeister: Und Run DMC…
König Boris: Oder die Beastie Boys…
Zu den Ärzten kommt ein Publikum, das vom Alter her total durchmischt ist. Da gibt´s von 10 bis 60 alle Altersgruppen, da begleitet eine Band Leute ihr ganzes Leben lang. Ist es bei euch nicht auch langsam so?
König Boris: Ja, wir kriegen sie alle…
Schiffmeister: Die Zeit geht weiter und es kommen die Leute gerne zu unseren Konzerten, und es kommen Jahr für Jahr neue Leute dazu, die uns auch irgendwie geil finden. Ich schätze mich sehr glücklich, dass wir das so durchziehen können. Und, dass VOLUME uns mit den Ärzten vergleicht.
Ihr habt jetzt zwei sehr dicke Live-Alben produziert, das eine heisst „Fettes“, die andere „Brot“. Was hat euch dazu bewegt?
Schiffmeister: Guter Punkt und ich möchte mich an dieser Stelle gleich einmal dafür entschuldigen, dass uns erst jetzt bewusst geworden ist, dass wir mit dieser Band live tatsächlich etwas machen, was sich von den Dingen im Studio doch sehr unterscheidet! ‚Jein‘ ist das beste Beispiel. Das ist uns irgendwann bewusst geworden und war ausschlaggebend dafür zu sagen: Es ist an der Zeit, das festzuhalten, was wir live auf der Bühne so machen.
Dokter Renz: Wir haben uns tatsächlich lange geziert und fanden den Gedanken an ein Live-Album nicht wahnsinnig sexy. Wir dachten, es muss sich schon einiges von der Originalversion auf Platte unterscheiden, damit es sich lohnt, eine Live-Version zu veröffentlichen. Als uns dann klar wurde, dass wir diesen Punkt erreicht haben, hat es unsere Steuerberaterin sehr schön auf den Punkt gebracht: Das war übernotwendig!
Volume: Waren die Tourneen 2008 und 2009 so außerordentlich speziell, um sie auf Platte zu pressen?
Dokter Renz: Ich würde behaupten, so gut waren wir noch nie!
Wieso veröffentlicht ihr gleich zwei Live-Alben auf einmal? Spielt da ein bisschen Größenwahn mit?
Dokter Renz: Größenwahn?
König Boris: Unbedingt!
Oder gar der Lockruf des Goldes?
König Boris: Nein, ich denke nicht, dass man dabei besonders viel Kohle machen würde. Wir müssen ja auch zweimal Covers drucken, Booklets machen und CDs pressen.
Uns geht es da eher um den künstlerischen Aspekt. Wir wollten nicht ein typisches Doppelalbum rausbringen, sondern zwei eigenständige CDs. Das hat zuletzt Guns’n’Roses gemacht, was auch schon ein paar Jährchen her ist. Dieser Gedanke der Dualität ist uns sehr wichtig: Wir haben zwei Videos produziert, zwei Singles rausgebracht und da gibt es auch zwei Blogs, den blauen und den orangen. Es so aufzuziehen, fanden wir sehr reizvoll.
Dokter Renz: Wir haben uns auch die erste Ärzte Live-Platte, „Nach uns die Sintflut“ angehört – bekannt?
Ja, klar!
Dokter Renz: Die war damals sehr wichtig, wir haben sie endlos gehört. Und jetzt, wo wir mal Live-Platten rausbringen, wollten wir herausfinden, was das Geheimnis dieser Scheibe war. Obwohl das Teil heute etwas rumpelig klingt, nach 20 Jahren, finden wir es immer noch geil und wollten uns da was abgucken.
Schauen wir, wie rumpelig eure Scheiben in 20 Jahren klingen.
Dokter Renz: Ja, am besten verabreden wir uns jetzt schon für das Interview mit dem Magazin Blume in 20 Jahren, hier, am gleichen Ort. Dann können wir das gemeinsam analysieren…
Ist gebongt! Am Ende bitte noch das bisher abartigste Tourerlebnis?
König Boris: Ich bin mal mitten im Song auf der Bühne eingebrochen, hab mich aber zum Glück nicht verletzt, und konnte weitermachen. Das krasse war aber, dass das Publikum es nicht gerafft hat, und mir Szenenapplaus gespendet hat, weil die dachten, dass das Teil der Show war…
Danke und bis in spätestens 20 Jahren!