Dass Blumfeld eine Band ist, die polarisiert, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Mit seinen ungewöhnlichen Texten spaltet Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jochen Distelmeyer die Meinungen der Zuhörer. Was für die einen geradezu poetisch klingt, ist in den Ohren anderer nichts weiter als oberflächlicher Pathos. Auch „Verbotene Früchte“ bildet da keine Ausnahme. Während sich die Band musikalisch treu bleibt, lässt Distelmeyer die politischen Kommentare früherer Tage beiseite und widmet sich anstatt dessen romantischen Naturbetrachtungen. „Tiere um uns – was wären wir ohne sie?“ fragt ein Song mit kindlicher Unschuld und man ertappt sich dabei, zwischen den Zeilen versteckte, tiefere Bedeutungen zu suchen. Übereifrige Fans werden in Liedern wie „Heiß die Segel!“, „Der Fluß“ oder dem Popkultur-Cocktail „Strohbohobo“ bestimmt die ein oder andere politische Aussage wittern, doch der Band scheint es bei diesem Album um etwas Anderes gegangen zu sein. „Verbotene Früchte“ ist die Auseinandersetzung mit ewig gültigen Themen und der uralten Frage nach dem „warum?“. „Es gibt nur diese Welt/Alles ist grundlos da/Wir sind auf uns gestellt“, dichtet Distelmeyer so trocken wie gefasst. Es geht um das Hier und Jetzt, um das Leben auf dieser Welt, um die Natur und den Menschen. Nicht mehr und nicht weniger. Schlicht und ergreifend.
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