Di, 9. Mai 2006
The Alternative
The Alternative
Release

Chris Corners Ausstrahlung überwältig, wie selten erlebt. Nicht nur seine Musik, sondern auch seine Gegenwart fesselt. Angesichts seines neuen Albums „The Alternative“ gastierte er in Wien.

Nachdem die Sneaker Pimps vorerst einmal auf Eis gelegt wurden, hat Chris Corner mit seinem Soloprojekt I AM X und seinem 2004 veröffentlichtem Erstlingsalbum „Kiss & Swallow“ einmal mehr bewiesen, dass er es auch allein kann. Sein neues Werk „The Alternative“ übertrifft sich selbst. Schon die erste Nummer „President“, die auch Singleauskopplung ist, leitet ruhig und vielversprechend zugleich, in die Tiefen des Albums ein. Mit dem fast viereinhalb Minuten Song „Nightlife“ schafft Corner es den Hörer in den Bann zu ziehen. Böse, dunkel, glamourös gestaltet sich der von starken elektronischen Beats durchzogene Titel und immer wieder wirst du gefragt „i want to know how to survive in the nightlife…“. Ein Mann den es oft frustriert einer zu sein, der aber auch keine Frau sein möchte, der uns über I AM X nichts sagen kann, der zierlich am Sofa sitzt und dem ich sagen muss was mir am Album gefällt, weil er es nicht zu artikulieren vermag, sich der Bedeutung noch nicht Bewusst sein kann.

„The Alternative“ ist einerseits ruhiger als es „Kiss & Swallow“ war, es ist bedachter, einfühlsamer, trauriger und manchmal sogar stärker.

Von „Song Of Imaginary Beings“ „S.H.E“, The Negativ Sex“ oder „After Every Party I Die“ gar nicht zu sprechen, denn Chris Corner macht Musik, die so faszinierend ist wie er selbst und Rätsel zugleich.

Viel Elektronik, viel Tragik, viel Leben hört man hier. Kann man so viele Emotionen ertragen. Ja man kann, man muss sogar, denn wie der Werbeslogan eines Radiosender sagt: „Wer nicht hören will muss fühlen“.

(nst)

— Nobody