Elvis lebt! Fragerunde mit The Baseballs
Kleiner Effekt, große Wirkung: The Baseballs verzaubern nervige Chartsongs in unwiderstehlichen Rock’n’Roll. Nach dem mehrfach ausgezeichneten Debüt „Strike“ lassen die frisurbewussten Herrschaften jetzt ihr zweites Album „Strings ’n‘ Stripes“ folgen, um damit kommenden Herbst in Österreich vorbeizurollen. Sam alias Sven Budja hat stellvertretend für die drei Wahlberliner erklärt, wie The Baseballs mit Haarausfall umgehen, warum die EAV österreichischen Rock’n’Roll verkörpern und wo Elvis lebt.
Hand aufs Herz: Wer von euch Dreien braucht in der Früh bzw. vor dem Auftritt am längsten für seine Haarpracht?
Wir sind alle recht routiniert: Als wir im zarten Alter von sechs Jahren Elvis und den Rock’n’Roll für uns entdeckt haben, durfte die dazu passende Frisur nicht fehlen – dementsprechend viel Erfahrung haben wir mittlerweile mit Pomade und Haarspray. Trotzdem verbringt Basti die meiste Zeit im Bad bzw. vorm Spiegel.
Wie reagiert ihr auf das Thema „Haarausfall“?
Mit Verdrängung! Wir bemerken natürlich, dass im Alter die Geheimratsecken etwas mehr Platz in Anspruch nehmen. Aber Haartransplantationen in Brasilien sollen ja recht fortgeschritten und preisgünstig sein.
Kein Grund zum Haare raufen: Am 3. September spielen The Baseballs am Two Days A Week Festival in Wiesen, im Oktober in Wien und Graz. Wer ist euer österreichisches Vorbild in Sachen Rock’n’Roll und warum?
The Baseballs sind große Fans der EAV. Wir empfinden sie als Pioniere des österreichischen Rock’n’Rolls – die Musiker der EAV leben ihren Sound, stehen zu den Texten und Aussagen, verlieren dabei aber zu keiner Zeit dieses gewisse Augenzwinkern. Wir haben unlängst mit Klaus Eberhartinger zusammen den Hit der EAV ‚An der Copacabana‘ a capella gesungen – eine große Ehre für uns alle.
„Strings ’n’ Stripes“ heißt euer zweites Studioalbum, „Hard Not To Cry“ ist bei all den Coverversionen der einzig selbst geschriebene Song darauf. Wieso?
Grundsätzlich ist wichtig, dass unsere eigenen Songs mit den Coverversionen, dem Markenzeichen von The Baseballs, harmonieren – was bei der 50er Jahre Ballade „Hard Not To Cry“ exakt der Fall ist. Ansonsten ist es nicht unser Ziel, auf Teufel komm raus eigene Songs zu produzieren, auch wenn wir bei unseren Konzerten hier und da eine Eigenkomposition einstreuen.
Euer Anspruch ist es generell, Lieder zu nehmen und sie zu ihrer wahren Bestimmung zu führen. Welche Songs bzw. Künstler sind euch heilig und werden niemals von The Baseballs verrollt?
Die Fußstapfen von Elvis, Jerry Lee Lewis, Eddie Cochran und Johnny Burnette sind definitiv zu groß für uns. Trotzdem jammen oder spielen wir hin und wieder den einen oder anderen Klassiker im Proberaum. Aber nicht, weil wir versuchen, sie besser zu machen, was nebenbei bemerkt sowieso unmöglich ist. Vielmehr wollen wir damit diesen großartigen Songs und ihren Interpreten unseren Respekt erweisen.
Wie reagieren die von euch gecoverten Künstler grundsätzlich auf die Rockversionen von The Baseballs?
Durchwegs positiv: Usher empfand unsere Interpretation von ‚Love In This Club‘ als coolen Elvis-Remix, den sogar seine Großmutter abfeiert. Katy Perry war bei unserer ersten Begegnung sichtlich gerührt, dass wir ihren Song „Hot ’n‘ Cold“ gecovert haben. Und Roxette haben bei einem der Konzerte ihrer aktuellen Comebacktour zu unserer Version von ‚The Look‘ getanzt. Besser geht es fast nicht!
Elvis lebt! Wo?
Klingt kitschig, ist aber so: In unseren Herzen, durch seine Filme und sein musikalisches Vermächtnis. Aber letzte Woche erst haben wir ihn an einer Frittenbude getroffen.
Zum Ende noch mal ernst und ehrlich: Wie viele Home Runs haben The Baseballs in ihrer Karriere bisher erzielt?
Jeder einzelne Moment bei einem Konzert, jeder einzelne Ton beim Proben und jeder einzelne fertig produzierte Song ist eine Art Home Run für uns. Das ist auch gut so, denn im Sport Baseball sind The Baseballs alle totale Nieten.
Dann konzentrieren wir uns in Zukunft weiterhin auf euer musikalisches Schaffen. Bis bald in Österreich!